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0817 - Luzifers Tränenbecher

0817 - Luzifers Tränenbecher

Titel: 0817 - Luzifers Tränenbecher Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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brauchte.
    »Wieso sollte ich dir einen derartigen Gefallen erweisen?« hakte ich nach.
    »Ganz einfach, Sinclair. Der Tränenbecher ist bei mir besonders gut aufgehoben.«
    »Ja«, erklärte ich voller Spott. »Das denke ich auch. Ein Gefäß, das eine gewisse Macht verkörpert, das, wenn es sich in deinem Besitz befindet, dich noch mächtiger macht und mehr in die Spitze schießt. Du weißt selbst, dass du unter den Schwarzblütern nicht nur Freunde hast. Ich kenne eure Kämpfe, ohne im einzelnen darüber informiert zu sein. Jeder strebt nach Macht, und ihr versucht immer wieder, euch gegenseitig auszustechen. Du hast an Einfluss und Stärke verloren. Das alles ist mir bekannt, und ich bin froh, dass diese innerdämonischen Kämpfe doch manche von euch binden. Mir ist dieser Tränenbecher egal. Und wenn ihn eine Frau hat, dann soll sie ihn behalten.«
    »Du irrst, Sinclair.« Asmodis bewegte sich. Die Gestalt sah aus, als wollte sie mit dem Fuß aufstampfen. Er riss sich jedoch zusammen und produzierte sich nicht in der lächerlichen Geste. Plötzlich stand er wieder starr. »Ich weiß, dass du mir nicht glaubst, Sinclair. Das alles ist mir sehr klar, ich kann dich auch verstehen, aber es geht um große Gewalten aus der Urzeit. Du wirst dich noch an meine Worte erinnern.«
    Für ihn war das Gespräch damit erledigt. Er drehte sich um. Ich schaute auf seinen Rücken, während er in das Wasser der Themse hineinlief.
    Schon nach den ersten Schritten begann der Schatten, sich aufzulösen. Er und das Wasser flossen ineinander, und plötzlich war er verschwunden.
    Ich blieb stehen, schaute auf den Fluss. Meine Hand wanderte über die Gesichtshaut, um sie vom klebrigen Schweiß zu befreien.
    Ich schüttelte einige Male den Kopf, aber mir war klar, dass ich die Begegnung mit dem Teufel nicht geträumt hatte. Sie hatte tatsächlich stattgefunden!
    Ich hörte Sukos Stimme. Er stand nicht in meiner Nähe, die Worte klangen durch den Lautsprecher des Gerätes, das ich nicht ausgeschaltet hatte. So war es meinem Freund möglich gewesen, mitzuhören.
    »Jetzt weißt du wohl nicht, ob du Männchen oder Weibchen bist, nicht wahr?«
    Ich blickte über das Wasser. Ein einsames Schiff zog seine Bahn. Es war ein Patrouillenboot der Flusspolizei. Manchmal glänzte das Licht seines Scheinwerfers. Der Strahl huschte über die Wellen hinweg als tanzendes Muster.
    »He, Alter, bist du stumm?«
    »Nein.«
    »Soll ich dich besuchen?«
    »Auch nicht. Ich komme zu dir«, sagte ich leise und schaltete das Gerät aus.
    ***
    Sehr weit hatte ich nicht zu laufen. Nur musste ich eine Uferböschung hochsteigen, und Suko war so freundlich, Zweige in dieser Wand zur Seite zu drücken, damit ich durch die Lücke gehen konnte. Wir schauten uns an.
    »Sag was, John.«
    »Nein, ich will deine Meinung hören. Du hast doch von Beginn an alles mitbekommen.«
    »Das stimmt.« Suko ging einige Schritte zurück. Er lehnte sich gegen die Fahrertür des Rovers und schaute an mir vorbei ins Leere.
    Er lachte gallig. »Denk mal darüber nach, John. Der trifft sich mit dir, ausgerechnet…«
    »Ist nicht neu«, sagte ich.
    »Möglicherweise sollten wir doch auf seine Worte achten. Da ist etwas im Busch, und das ist wichtig und berührt uns auch, wenn du mich fragst. Wir sollten…«
    Meine Stimme unterbrach ihn. »Wir sollen die Kastanien für ihn aus dem Feuer holen.«
    Suko, der vor mir stand, nickte. »Ja, genau das ist es. Die Kastanien aus dem Feuer holen.«
    »Den Tränenbecher«, präzisierte ich.
    »Exakt.«
    »Und was ist das für ein Ding?«
    »Keine Ahnung, John. Aber wurden die Tränen der Mächtigen, der Könige und Kaiser, wenn sie dann einmal traurig waren oder starben, nicht auch in einem Becher gesammelt?«
    »Das war bei Cäsar.«
    »Es passierte auch im Reich der Mitte. Tränenbecher waren wertvoll, man behandelte sie als Erbe. In diesem Fall ist es tatsächlich das Erbe Luzifers, zumindest ein Teil davon«, schränkte er ein, als er meinen skeptischen Blick sah.
    Ich winkte ab. »Das ist mir noch alles zu wenig konkret. Dieser Becher, man hat ihn irgendwo versteckt. Nun ist er gefunden worden.«
    »Kommt alles genau hin, John.«
    »Wie schön. Warum sagt man mir dann nicht, wo der Becher gefunden wurde. Hier erscheint der Teufel, erzählt dieses und jenes, ohne allerdings bekannt zu geben, wo wir nach diesem verdammten Tränenbecher suchen müssen. Er hat uns mit seinen Problemen sitzen gelassen, Suko. Er hat etwas angerissen, ohne es weiter zu

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