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082 - Das Geheimnis der Kristalle

082 - Das Geheimnis der Kristalle

Titel: 082 - Das Geheimnis der Kristalle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Zybell
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Wasser von der Haut, schlüpfte noch feucht in Wäsche und Overall - ein erdbrauner, reißfester Anzug mit dunkelbraunen Besätzen, den er in der Community London erhalten hatte - und schritt über Mr. Blacks Testgelände Richtung Uferwald. Als er sich umblickte, sah er Aruula an einer der oberen Fenstern stehen - wenn man die bizarren Maueröffnungen der Kristallfestung schmeichelhafter Weise so nennen wollte. Als würde sie träumen, sah sie zum See hinunter.
    Je weiter ihre Schwangerschaft voran schritt, desto in sich gekehrter kam sie Dave vor. Niemand im Team, der nicht mit einer gewissen Sorge an Aruula dachte.
    Dave fragte sich, ob sie ihn womöglich während seines Bades beobachtet hatte. Er zuckte mit den Schultern. Na und?
    Lady Barbarian pflegte ebenfalls nackt vor den Augen der Öffentlichkeit zu baden. Und auch sonst neigte sie nicht zu hoch geschlossenen Kleidern und Kostümen.
    Mr. Black stoppte das Dingi ein paar Schritte von Dave entfernt. Endlich verstummte das nervtötende Motorengebrumm. Black klappte die Kuppel hoch, stieg aus und ging vor dem chaotischen Gestänge über dem Motorblock in die Hocke. Prüfend spähte er in das Herz des Dingi: in den kaum verblendeten und höchst kompakten Elektroantrieb.
    Seine Energie bezog er aus einem Akkumulator, der wiederum von dem kleinen Fusionsreaktor des ARET gespeist wurde, wenn der Panzer unterwegs und das Dingi in einer Vertiefung seines Daches vertäut war.
    »Sind die anderen schon beim Panzer?«, erkundigte sich Dave.
    »Nein«, knurrte Black ohne aufzusehen. »Frühstück ist noch in der Mache, Sie haben doch die beiden Frühaufsteher gesehen! Der Rest ist unten an der Bucht bei der Qualle. Bis auf Pieroo; ich glaube, der schläft noch.«
    Im Laufschritt joggte Dave über die Grasfläche zum Wald und dann durch das Unterholz bis zur nur mäßig bewachsenen Uferböschung.
    Unten am Seeufer standen sie: Matthew Drax, Rulfan und Mer’ol. Rulfans Lupa lag im Kies kurz vor der Brandung, und Quart’ol, der zweite Fischmensch, schwamm im seichten Wasser um die Transportqualle herum. Nach Jed Stuarts und Majela Ncombes Weggang - sie waren einfach bei Nacht und Nebel verschwunden, um sich auf eigene Faust durchzuschlagen - hatten die beiden Hydriten ihr Versteckspiel aufgegeben; der Rest der Mannschaft wusste eh von ihrer Existenz.
    Dave sprang den Hang hinunter und gesellte sich zu ihnen.
    »Einen guten Morgen wünsch ich, Gentlemen«, flötete er. »Hat die Qualle ausgebrütet, was wir brauchen?«
    Rulfan brummte einen Gruß, Mer’ol stieß einen unverständlichen Knacklaut aus, der Lupa hob den Schädel und schnüffelte und der Commander spähte unverwandt auf die zehn Schritte entfernt im Wasser pulsierende Qualle; seine Miene wirkte angespannt. Er zuckte mit den Schultern und wies mit einer Kopfbewegung auf den eben wieder auftauchenden Quart’ol.
    Die Stimmung hier unten schien sich nicht wesentlich von der oben beim Dingi oder in Aruulas Schlafraum zu unterscheiden. Schade.
    »Wie sieht es aus, Kollege?«, rief Dave dem ans Ufer watschelnden Hydriten zu. »Tut Ihr bionetisches Wunderwerk, was es tun soll?« Quart’ol zählte zu den renommiertesten hydritischen Wissenschaftlern, und Dave McKenzie war - als dergleichen noch zählte - habilitierter Astrophysiker.
    Deswegen redeten sie sich hin und wieder mit Professor oder Kollege an, halb scherzhaft, halb respektvoll.
    Quart’ol blieb im Uferkies stehen, schüttelte das Wasser aus seinen Schuppen und streifte es von Brustpanzer und Bauchtuch. »Ich bin zufrieden«, sagte er in fehlerfreiem, wenn auch akzentuierten Englisch. »Ich bin sogar sehr zufrieden.«
    Die Arbeit, die er seit fast zwei Wochen Tag für Tag und manchmal stundenlang im Wasser an der Qualle erledigte, war selbst für Dave schwer nachzuvollziehen. Die hydritische Technologie, wenn man das so nennen wollte, basierte im Grunde auf einer atemberaubend ausgefeilten Mikrobiologie.
    Diese behäbig wirkende Qualle dort im Wasser zum Beispiel war eine Konstruktion, oder präziser: eine Züchtung aus gewissen Mikroorganismen.
    Form und Bewegung einer solchen Qualle konnten die Hydriten über organische Tastenfelder oder im Notfall sogar durch mentale Befehle steuern. So wie auch die weißlichen Gewebepakete an den Seiten der Transportqualle: Auswüchse, die sich demnächst als Überlebensanzüge für Tauchgänge in großen Tiefen erweisen sollten. Dave hatte sich vorgenommen, es erst glauben, wenn er selbst so ein Ding getestet

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