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082 - Das Geheimnis der Kristalle

082 - Das Geheimnis der Kristalle

Titel: 082 - Das Geheimnis der Kristalle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Zybell
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Das Gewehr sah aus wie ein Rohr mit einer Kugel und einem Bügel daran, aber es konnte Blitze spucken. Ein gefährliches Gerät. Pieroo kam manchmal aus dem Staunen nicht mehr heraus, was sie so alles bauten und ausbrüteten, die Technos unter der Erde.
    Er machte ein paar Schritte hangaufwärts, blieb stehen und blickte sich noch einmal nach dem Gefährten um. Aufrecht saß Maddrax, den Kopf leicht nach vorn gebeugt. Ruhe und Konzentration gingen von ihm aus.
    Als spürte er die Blicke des anderen, fuhr er plötzlich herum und sah zu Pieroo herauf. »Was ist los? Warum gehst du nicht hoch zur Festung?«
    »Bin schon unnewegs.« Mit einer Kopfbewegung deutete Pieroo auf den nächtlichen See. »Wann geht’s los?«
    »In zwei oder drei Tagen.« Matthew Drax wandte den Kopf wieder der Bucht zu. »Quart’ol wird die bionetischen Anzüge morgen überprüfen.«
    Bionetisch - das Wort sagte dem eureeischen Barbaren nicht viel, doch er wusste, was gemeint war. »Wieviele… Tauchsachen wachsen anner Qualle?«
    »Drei«, sagte Matt. »Drei Tauchanzüge. Mehr Kapazität konnte Quart’ol seiner Transportqualle nicht abringen.«
    Die Auskunft erleichterte Pieroo. Nur drei konnten also an der Tauchexpedition teilnehmen. Und sieben waren sie, die Hydriten nicht mitgezählt, seitdem sich Jed und Majela abgesetzt hatten. Das senkte die Wahrscheinlichkeit, dass er teilnehmen musste, beträchtlich. Und wenn sie ihn fragten, würde er einfach nein sagen. Schließlich war er krank.
    »Du wills also immenoch innen See?«
    »O ja«, sagte der blonde Mann aus der Vergangenheit, ohne sich nach ihm umzudrehen. »Ich muss sehen, was da unten vorgeht. Ich will wissen, was die Erde heimgesucht hat vor fünfhundert Jahren.«
    Pieroo nickte langsam und brummte einen Seufzer in seinen Bart hinein. »Na dann gute Nacht.« Er drehte sich um und stapfte den Hang hinauf.
    ***
    Die Männer rechts von To’rish wandten ihre Köpfe nach links, die links von ihm nach rechts: Alle Augen hingen auf einmal an ihm. Auch die der vier Schwertkrieger in ihrem auf den Wogen schwankenden Ruderboot; stumm blickten sie zu ihm hinauf. Der weißgraue Fleischrücken an ihrem Heck schlug jetzt weder Schaum, noch warf er Blasen. Ganz ruhig lag der Fisch - oder was auch immer -, nur eine Handbreite wölbte sich sein Körper aus den Wogen.
    Vier Fäuste auf einmal ballte der Kapitän und schlug damit auf die Balustrade. »Was für ein billiger Trick!«, empörte er sich. »Rudert nachts auf dem See herum, kriegt eure Beute nicht gebändigt und missbraucht den Namen der Macht im See, um euch ein Schiff zu erschleichen! Was sind das für Sitten…?« An diesem Punkt seiner wütenden Worte erinnerte er sich - gerade noch rechtzeitig - an die strengen, hoch komplizierten Umgangsformen der Woiin’metcha und verstummte. Ein falsches Wort, eine unbedachte Beleidigung und sie würden die ganze Besatzung töten.
    Die vier Schwertkrieger starrten ihn an, als würde er eine fremde Sprache sprechen. Aus dem Schiffsrumpf tönte dumpf das Stöhnen des Gefangenen: »Hört ihr es rufen? Hört ihr es?«
    Ein Fischer lehnte zwei Harpunen neben To’rish gegen die Reling. Und der Steuermann stieß seinen Kapitän mit dem Knie an, als wollte er sagen: Achte auf deine Worte!
    »Lasst die Leiter runter!«, rief der Sprecher der Schwertkrieger zur Reling hinauf. »Die Macht im See will das Schiff!«
    Die Fischer an der Reling begannen aufgeregt miteinander zu tuscheln. »Lügner und Betrüger«, zischten die einen, »Es sind Boten der Macht«, die anderen.
    »Wenn es nun stimmt«, raunte Lar’sjew seinem Kapitän zu.
    »Wenn sie wirklich von der Macht im See gesandt sind…?«
    »Leichtgläubiger Hohlkopf!«, zischte der Kapitän. Weit über die Reling gebeugt rief er: »Und wozu braucht die Macht im See mein Schiff?!« To’rish griff nach einer der Harpunen. Ein doppelter Widerhaken krümmte sich an ihrer Erzspitze, ein starkes Tau verband ihren Schaft mit der Seilwinde vor dem hinteren Mast.
    »Um an die Küste zu segeln und zu holen, was ihr gehört!«, antwortete der Woiin’metcha-Sprecher.
    »Und warum wendet sie sich nicht direkt an mich, wenn sie mein Schiff braucht, he?!«
    »Das tut sie gerade, Fischfänger!«, tönte der Schwertkrieger.
    Die vier Woiin’metcha saßen wie starr und blickten fast reglos zu den Rriba’low hinauf. Nur ihre Kapuzengewänder flatterten im Wind. Etwas Unheimliches ging von ihnen aus -To’rish spürte es genau, alle spürten sie es. Doch die

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