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082 - Das Geheimnis der Kristalle

082 - Das Geheimnis der Kristalle

Titel: 082 - Das Geheimnis der Kristalle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Zybell
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Tauchanzüge testreif waren.
    Etwas rülpste sehr laut. Alle Köpfe fuhren herum, alle Augen richteten sich auf den Waldrand, wo die Wagen der Geistmeister standen. Der Zweiachser mit dem metallenen Käfigaufbau wackelte hin und her. Einige der Echsenleute liefen los und jagten in weiten Sprüngen zu ihm hin, Lrz’ruk voran. Die anderen wandten sich wieder dem ARET zu, betasteten seine Räder, seine Panzerung und Karosserie.
    Matt, Aiko, Rulfan und Dave folgten der Gruppe, die zum Wald gerannt war und nun den Käfigwagen umringte. »Die wollen uns ausspionieren!«, zischte Rulfan.
    »Vielleicht wissen sie längst, dass wir sie besuchen kommen«, sagte Aiko.
    »Wer?«, fragte Dave.
    »Die verdammten Kristalle«, antwortete Rulfan an Aikos Stelle.
    Drei der Echsenleute stocherten mit kurzstieligen Stangen im Käfig herum. Rülpsen und Röcheln drang aus dem schwarzen Wagen. Ein vierter Geistmeister steckte einen Lederschlauch zwischen die Gitterstäbe und hob einen kleinen Ledersack, der mit dem Schlauch verbunden war.
    Matthew Drax und seine Gefährten traten hinter die schuppigen Gestalten. Über ihre Schultern konnten sie ins Innere des Käfigwagens schauen. Ein Mastr’ducha lag dort auf Heu und altem Laub. Seine ausgebreiteten Arme und seine gespreizten Beine waren mit Ketten an den Gitterstäben gefesselt. Eine schwarze Lederkappe bedeckte Schädel und Hals und sparte nur den kurzschnäuzigen Rachen aus.
    Die drei mit den Stangen hielten seinen Rumpf und seinen Kopf mit großen sichelförmigen Haken fest, die an den Enden der kurzen Stiele steckten. Den Schlauch hatten sie dem Gefesselten in den Rachen gesteckt. Er schloss seine grauen Lippen um ihn und begann zu saugen und zu schlucken. Matt hörte Flüssigkeit glucksen. Es roch nach Alkohol.
    »Wer ist das?«, wandte er sich an Lrz’ruk.
    »Mur’gash, ein Freund der Macht im See. Einer der mächtigsten Ältesten war er in der Gegend, wo wir siedeln. Aber nun ist er wahnsinnig geworden und hat sich schuldig gemacht.«
    »Was hat er getan?«
    »Hütten hat er angezündet, andere zusammenstürzen lassen. Frauen hat er sich gegen ihren Willen gefügig gemacht und in den Gedanken des Ältestenrates geschnüffelt.«
    »Ein Mutant mit Psikräften«, raunte Aiko in Matts Ohr.
    »Was gebt ihr ihm da zu trinken?«, wollte Dave wissen.
    »Branntwasser«, übersetzte der Translator Lrz’ruks Erklärung. »Wir müssen ihn betäuben, sonst zündelt er wieder oder wirft den Wagen um.«
    »Ein Pyronetiker also«, flüsterte Aiko. »Telepathisch und telekinetisch begabt dazu.«
    »Phänomenal!« Dave schüttelte den Kopf und bestaunte das betrunkene Echsenwesen.
    »Auf dem Markttag in Ma’an’tschech verkaufen wir Mur’gash den Narod’kratow«, sagte Lrz’ruk. »Im Erzbergwerk unter der Erde taugt er vielleicht noch zu irgendwas.«
    Matt lief ein Schauer über den Rücken. Diese Erzbergwerke der Maulwurfsmenschen kannte er gut, aus eigener Erfahrung.
    Eines war eingestürzt, kurz nachdem sie daraus entkommen waren. Aber es mochte noch Dutzende andere geben am Rand der Berge.
    Der Gefangene versank wieder in sein Koma, seine Artgenossen verloren das Interesse an ihm. Eine Zeitlang beäugten sie noch den ARET und den Trilithiumkocher und wollten auch die Waffen in Augenschein nehmen, was man ihnen aber verwehrte. Schließlich packten sie die Zugdeichseln ihrer Wagen und zogen weiter. Die Gefährten blickten ihnen nach.
    »Vor knapp drei Monaten haben sie ihr sogenanntes Schöpfungsfest gefeiert«, sagte Dave. »Habt ihr das mitgekriegt?«
    »Was ist daran so bemerkenswert?« Matt beobachtete, wie die letzten Geistmeister im Wald verschwanden. Dass er einen von ihnen bald wiedersehen und so schnell nicht mehr loswerden würde, konnte er zu diesem Zeitpunkt nicht ahnen.
    »Rechne doch mal nach«, sagte Dave. »Der nächste Vollmond ist in knapp zwölf Tagen. Der letzte war also irgendwann Ende Februar, und in den Wochen davor feierten sie ihr Fest. Es muss also Anfang oder Mitte Februar stattgefunden haben. Und was jährte sich Anfang Februar zum fünfhundertsiebten Mal?«
    Jeder kannte die Antwort, und keiner sprach sie aus. Matt spürte, wie es ihm das Herz zusammenschnürte und seine Nackenhaare sich aufrichteten. Er sah sich unter den Gefährten um. »Wer von uns taucht zum Kometen hinab? Denkt darüber nach. Morgen Abend müssen wir die Entscheidung treffen…«
    ***
    Wieder hatten die biotischen Einheiten erster Ordnung einen Berufenen abgeholt, wieder pulsierten die

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