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082 - Das Geheimnis der Kristalle

082 - Das Geheimnis der Kristalle

Titel: 082 - Das Geheimnis der Kristalle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Zybell
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hatte.
    »Wie lange brauchen sie noch, bis sie reif sind?«, erkundigte sich Quart’ols wissenschaftlicher Assistent Mer’ol.
    »Bis morgen«, sagte Quart’ol. »Morgen um die Mittagszeit werden wir die bionetischen Tauchanzüge testen.«
    Dave merkte, wie sich Matts Gestalt neben ihm plötzlich anspannte. »Und du bist ganz sicher?«
    Quart’ol nickte. »Ganz sicher.« Sein Schädelflossenkamm spreizte sich, als wollte er dadurch die Verlässlichkeit seiner Aussage unterstreichen.
    Quart’ols Körper - eine Mischung aus Reptil und Fisch - wirkte kräftiger und straffer als der seines jüngeren Assistenten. Dabei hatte der hydritische Wissenschaftler bereits zwei Leben hinter sich; und zwei Körper. Sein aktueller Körper war ein Klon und noch relativ jung. Er hatte ihn vor der Zeit übernehmen müssen, da er auf gewaltsame Weise ums Leben gekommen war. Der lange Weg zu den hydritischen Klonlabors am Meeresgrund hatte Quart’ol ganz neue Einblicke in das Leben der Menschen eröffnet - denn er hatte die Reise als »blinder Passagier« in Matthew Drax’ Geist verbracht, der an seinem Ableben nicht ganz unschuldig gewesen war.
    Es war nun schon zwei Jahre her, dass Matt und Quart’ol diese gemeinsame »Seelenwanderung« durchgemacht und dabei viel über den jeweils anderen gelernt hatten.
    Eine schwindelerregende Vorstellung für Dave, und dennoch nicht ganz fremd: Eine Kopie seines eigenen Geistes hatte für gewisse Zeit ebenfalls in einem fremden Körper gelebt - in einem Running Man, in den ihn ein Hydrit unter Zwang versetzt hatte. Daran wiederum war Mr. Black nicht ganz unschuldig gewesen - aber das war eine andere Geschichte…
    Rulfan entrollte eine Karte aus feinem Kunststoff, eine Art Landkarte. Matthew Drax hatte sie vor über einem Jahr in der Internationalen Raumstation anfertigen lassen. Sie zeigte eine radiologische Aufnahme des Gebietes, wo vor fünfhundertsieben Jahren der Komet »Christopher-Floyd« in die Erdkruste eingeschlagen war und wo sich jetzt der Kratersee ausdehnte.
    »Die Kometenstrahlung konzentriert sich etwas oberhalb der Mitte des Sees«, sagte Rulfan. »Bis dorthin müsste man über tausend Kilometer zurücklegen - unbemerkt von diesen Rochen. Wie soll das gehen?« Er schnitt eine skeptische Miene.
    »Kein Problem.« Quart’ol winkte mit seiner Flossenhand ab.
    »Für den größten Teil der Strecke werden wir die Transportqualle nehmen.«
    Dave erbat sich die Karte von Rulfan. Er betrachtete das stark aufgehellte und scharf umrissene Areal im Zentrum des Kratersees. Dort war die Strahlung der Kometenkristalle - die sogenannte CF-Strahlung - besonders intensiv. Um dieses Areal herum und bis zum mehrere Tausend Kilometer langen Seeufer löste sie sich in einzelne Flecken und Punkte auf.
    Glücklicherweise war sie inzwischen für menschliches Erbgut ungefährlich geworden - im Gegensatz zu früheren Zeiten, als sie für die Degeneration und Mutation verantwortlich zeichnete. Auch dies - Wie und warum verändert sich Strahlung? - war eines der bislang ungelösten Rätsel des Kratersees und ein Grund mehr, hinab zu tauchen.
    »Wie tief wird der See dort sein?«, fragte Dave.
    »Ich gehe von mindestens achthundert Metern aus«, antwortete der Hydrit. »Eher noch tiefer.«
    »Achthundertsiebenundsechzig, um genau zu sein«, sagte Matt. »Das jedenfalls war der Wert, der von der ISS aus gemessen wurde. Wir müssen aber die Höhe abziehen, die der Komet aus dem Grund ragt; das werden immerhin ein paar hundert Meter sein.«
    Dave stieß einen leisen Pfiff aus. »Das heißt, wir müssen uns auf enorme Druckverhältnisse gefasst machen. Halten die bionetischen Anzüge das aus?«
    »Druckverhältnisse?« Rulfans Gesicht verfinsterte sich. Das ganze Vorhaben ging ihm gegen den Strich. In den letzten Tagen gab er sich nicht einmal mehr Mühe, das noch zu verbergen. »Sollten einige von uns tatsächlich da hinunter tauchen«, - er deutete auf den See hinaus -, »kommen genug unkalkulierbare Risiken auf sie zu. Wenigstens in Sachen Ausrüstung sollte das Unternehmen sicher sein.«
    Erstaunt über die Heftigkeit seines Einwandes musterte Dave den Albino. Matt antwortete nicht - er und Rulfan wechselten kaum mehr ein Wort miteinander, nachdem Matt ihn nach einer spöttischen Bemerkung zu Boden geschickt hatte -, und Quart’ol sagte: »Keine Sorge, Rulfan, mit solchen Anzügen kann man in Tiefen von bis zu vier Kilometer hinab tauchen. Das bionetische Gewebe produziert nicht nur Sauerstoff,

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