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082 - Das Geheimnis der Kristalle

082 - Das Geheimnis der Kristalle

Titel: 082 - Das Geheimnis der Kristalle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Zybell
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Ein Zweiachser - die Hinterachse breiter und mit größeren Plastiflex-Reifen - mit doppelt gewölbter und von seitlichen Überrollbügeln gerahmter Fahrgastzelle aus Plexiglas.
    Das Dingi, der Beiwagen des Expeditionspanzers.
    Es drehte wilde Runden zwischen Fluss und Uferwald und tobte über kleine Hügel und durch Bodenvertiefungen. Hinter dem Steuer des Dreisitzers hockte Mr. Black, der sich mit dem Fahrzeug vertraut machte. Die beiden etwas erhöhten Rückbanksitze waren leer.
    Dave schnappte sich seinen Overall und sein Laserphasengewehr. Die Waffe war in der Community London auf ihn geeicht worden; nur er konnte sie abfeuern. So wie das zweite LP-Gewehr nur für Matthew Drax bestimmt war. Der Commander hatte die Weisung gegeben, niemals unbewaffnet die Kristallfestung zu verlassen. Überflüssiger Befehl eigentlich: Jeder wusste inzwischen, dass man hier am Kratersee seines Lebens niemals sicher sein konnte. Spätestens seit dem letzten Angriff der Todesrochen.
    Eine Treppe hinab und durch das schroffe Kristallgewölbe der Eingangshalle gelangte Dave ans Haupttor, das sie selbst aus Holzstämmen neu errichtet hatten, nachdem die alte Pforte durch einen Feuersturm zerstört worden war. Er lief hinunter zum Fluss und dann auf die Brücke. Dort zog er auch seine Unterwäsche aus, legte die Brille ab und sprang - wie jeden Morgen - nackt in den kleinen Fluss. Das Wasser war nicht so kalt, wie er es sich gewünscht hätte, aber doch kühler als die Luft. Er tauchte unter, wusch sich und trank.
    Aiko und Honeybutt Hardy verließen die Kristallburg, liefen über die Brücke und grüßten flüchtig. Sie gehörten grundsätzlich zu den Letzten, die morgens aus ihren Decken krochen. Jeder konnte sich ausmalen, welchen Leckerbissen sie gleich zu Beginn des neuen Tages verschlungen hatten: einer den anderen. Dave fragte sich, wie lange Mr. Black wohl noch die Disziplinlosigkeit seiner Untergebenen - der einzigen Rebellin, die ihm aus der Expeditions-Gruppe verblieben war - schweigend hinnahm. Aiko pflegte die schwarze Lady nicht zu knebeln, wenn sie sich liebten, und die akustischen Beweise ihrer Liaison waren in der kristallenen Festung kaum zu überhören.
    Der Cyborg und die Rebellin aus Washington verschwanden aus Daves Blickfeld. Vermutlich hatten sie sich mal wieder freiwillig zum Frühstückmachen gemeldet. Was immer man zu zweit tun konnte, taten sie zu zweit. Nun ja - die übliche Verhaltensweise von Leuten eben, die der einzig noch in dieser Welt verbliebenen Supermacht zum Opfer gefallen waren: der Liebe.
    Dave schloss die Augen, drehte sich auf den Rücken und lächelte in sich hinein. Jesus, wie gut er das kannte! O ja, er kannte das! Die Morgensonne schien ihm ins nasse Gesicht, die sanfte Flussströmung spielte mit seinem langen Haar, und er dachte an Daanah, seine geliebte Barbarin aus den Ruinen Berlins! Was für berauschende Wochen waren das gewesen mit ihr! Das warme Sonnenlicht auf seiner Haut verwandelte sich sekundenlang in ihre Küsse und das Wasser in seinem Haar in ihre zärtlichen Hände…
    Aikos und Honeybutts Stimmen waren längst im wütenden Gebrumm des Dingimotors untergegangen. Black schien gewaltig auf die Tube zu drücken; vielleicht brüllte ja angesichts des Liebespaares das Fahrzeug die Wut hinaus, die er selbst sorgsam im Zaum hielt; stellvertretend für ihn sozusagen.
    Wann immer es nichts anderes zu tun und zu besprechen gab, beschäftigte der Rebellenführer sich mit dem Expeditionspanzer - dem ARET - oder dem Beiwagen, reparierte, wartete, machte sich mit Technik, Elektronik und Equipment vertraut.
    Aktionismus ist auch eine Methode, Seelenschmerz durchzustehen, hab ich Recht, Mickey?
    Dave verabschiedete die tote Geliebte und den toten Bruder, stand auf und stapfte ans Ufer. Sein älterer Bruder war sein zweitwichtigster Gesprächspartner, seit er in der Zukunft gestrandet und in jenem Kerker der Berliner Barbaren wieder zu sich gekommen war. Nein, Dave McKenzie war meilenweit davon entfernt, verrückt zu werden - er griff nur zu jedem geeigneten Mittel, um nicht verrückt zu werden in dieser verrückten Welt, zu allem, was ihm Geist und Gemüt zu stabilisieren versprach. Und die Illusion, sein älterer Bruder -Ersatz des früh verstorbenen Vaters übrigens - sei nahe, gehörte nun einmal zu diesen Mitteln. Und eigentlich war es ja keine Illusion. Lebte ein Teil Mickeys nicht tatsächlich in ihm weiter? Genau wie ein Teil Daanahs in ihm weiter lebte? Na also.
    Er rieb sich das

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