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082 - Das Geheimnis der Kristalle

082 - Das Geheimnis der Kristalle

Titel: 082 - Das Geheimnis der Kristalle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Zybell
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Brandung, warf sich ins Wasser und schwamm auf den See hinaus.
    Sie blickten ihm hinterdrein, bis sich seine Umrisse in Wasser und Nacht auflösten. Draußen auf dem Segler war das Feuer erloschen. Die Besatzung hatte den brennenden Mast gekappt und in den See gestürzt.
    »Na hoffentlich war das kein Fehler, ihn laufen zu lassen«, murmelte Honeybutt Hardy.
    »Hätten wir ihn und den Rest der Besatzung gefangen nehmen sollen?«, entgegnete Matt. »Wir haben so schon genug am Hals.«
    »Trotzdem«, gab Aiko Honeybutt Recht. »Glaubst du, es war ein Zufall, dass sie hier mitten in der Nacht aufkreuzen, die Qualle entdecken und auf sie schießen? Ich nicht.«
    »Vielleicht haben die Geistmeister von heute Nachmittag damit zu tun«, vermutete Dave McKenzie. »Erinnert euch: Der durchgedrehte Alte war ein ›Freund der Macht im See‹!«
    »Es war ein Fehler«, bekräftigte die schwarze Rebellin.
    »Wer immer da unten auf dem Meeresgrund haust, er wartet schon auf uns. Er weiß, was wir vorhaben!«
    Aruula räusperte sich. »Vielleicht sollten wir das Tauchen verschieben«, sagte sie, »bis hier wieder Ruhe herrscht.«
    »Und wie lange kann das dauern? Wochen? Monate?« Matt schüttelte konsterniert den Kopf. »Haben wir all die Strapazen der Reise auf uns genommen, um so kurz vor dem Ziel den Schwanz einzuziehen? Das kann nicht euer Ernst sein!«
    Niemand antwortete. Eine Zeitlang sagte keiner ein Wort, als hätte Aruulas Vorschlag bei jedem ins Schwarze getroffen.
    »Fakt ist doch: Was immer da im See hockt, es weiß höchstwahrscheinlich, dass wir hier sind und dass wir tauchen wollen«, murmelte Dave schließlich. »Rational betrachtet ist das Risiko einfach zu hoch.«
    Matt wandte sich schweigend ab und stapfte die Böschung hinauf.
    ***
    Später ging der Mond auf. Obwohl Matt sich längst wieder in der Kristallfestung auf seinem Lager ausgestreckt hatte, sah er ihn aufgehen: Die kristalline Außenwand des kleinen Raumes, den er sich mit Aruula teilte, saugte sich mit seinem milden Licht voll und streute es über Matts Decke und über die schlafende Frau neben ihm.
    Er selbst fand keinen Schlaf. Wie eine Herde aus der Koppel geflohener Pferde galoppierten ihm die Gedanken im Kopf herum. Er konnte sich mühen, wie er wollte, er brachte sie nicht mehr unter Kontrolle.
    Sie kreisten um die Echsenwesen, die am Morgen wie zufällig vorbeigeschaut hatten, rotierten um den nassen Fischfänger mit den rostigen Zähnen am See, verbissen sich in die Sorge um Aruula, warfen hundert Fragen auf: Erwartete sie tatsächlich jemand dort unten am Seegrund? Was, wenn die Tauchhüllen sich morgen beim Test als unbrauchbar erwiesen?
    Und noch beklemmender: Was, wenn sie tauglich sein würden? War es nicht wirklich besser, das Unternehmen abzublasen?
    Matt machte sich nichts vor: Fast die gesamte Gruppe sah zwar ein, dass man tauchen musste, um zu erfahren, was sich dort unten an den Strahlungsquellen abspielte - immerhin hatten sie die Entscheidung für den Tauchgang gemeinsam beschlossen -, aber genauso gewiss war, dass fast alle vor dem letzten Schritt zurückscheuten. Die hydritischen Freunde und Mr. Black vielleicht noch am wenigsten.
    Und er selbst? Schreckte er selbst nicht auch davor zurück?
    O ja, eine Stimme in ihm erhob exakt die gleiche Forderung: Kehr um! Spätestens seit sie die letzten Funksprüche von Jacob Smythe und Lynne Crow aufgefangen hatten. Auch sie hatten dem Geheimnis des Kometenkraters buchstäblich auf den Grund gehen wollen, auch sie waren hinab getaucht. Und nun?
    Kein Lebenszeichen mehr, verschollen, wahrscheinlich tot.
    Spätestens seit diesem Zeitpunkt sah Matthew Drax einer Frage ins Auge, die sehr vernünftig klang, einer Frage, die vor allem Rulfan immer wieder andeutete: Was bringt es eigentlich, tausend Kilometer weit ins Zentrum des Sees zu tauchen?
    Ja, was konnte es schon einbringen? Ahnte Matthew Drax doch längst, was sie finden würden: Diese überdimensionalen Tannenzapfen würden sie finden, die leuchtenden Kristalle.
    Massenhaft wahrscheinlich. Musste man wirklich Kopf und Kragen riskieren, um mit eigenen Augen zu sehen, was der Verstand längst als gegeben akzeptiert hatte?
    Matt warf sich auf seinem Lager hin und her. Die Brust wurde ihm eng vor Sorgen, sein Kopf platzte schier vor Grübelei. Manchmal blieb er auf der Seite liegen, betrachtete die Schlafende an seiner Seite - ihre vollen Lippen, ihre ebenmäßigen, schönen Gesichtszüge. Aruulas Augäpfel bewegten sich unter ihren Lider

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