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082 - Das Geheimnis der Kristalle

082 - Das Geheimnis der Kristalle

Titel: 082 - Das Geheimnis der Kristalle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Zybell
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Seegrund ragendes Metallstück stieß, spürte er es kaum. Die Gewebehülle polsterte seinen Körper in vollkommener Weise ab.
    Zehn, zwölf Meter vor ihm wirbelten Quart’ols Flossenfüße das Wasser auf. Irgendwo rechts tauchte Dave McKenzie; ihn lotste Mer’ol.
    Ungefähr sechs Kilometer hatten sie sich vom Ufer entfernt und dabei eine Tiefe von etwa sechsunddreißig Metern erreicht. Die bionetische Hülle hatte sich ein wenig verhärtet dort unten, sonst war nichts geschehen.
    Es war später Nachmittag, als sie auftauchten und in die Bucht hinein schwammen. Die anderen warteten am Kiesufer bei der Transportqualle. Bald tasteten Matts Füße über Grund.
    Er watete ans Ufer. Mer’ol und Quart’ol erreichten es vor ihm und Dave. Der hydritische Wissenschaftler legte seine Hände auf den Brustteil der Tauchhülle. Sie öffnete sich vom Scheitel bis zum Schritt, sodass er sie abstreifen konnte. Mer’ol half Dave McKenzie aus seinem bionetischen Gerät. Die Hydriten drückten die leeren Hüllen gegen die Qualle. Die Gewebe verschmolzen miteinander.
    »Und?« Rulfan musterte Matthew Drax mit einem Ausdruck des Widerwillens. Auch die anderen wirkten nicht eben glücklich. Matt glaubte zu wissen, was die meisten tief im Herzen zu hören wünschten: Die Anzüge taugen nichts, wir müssen die Sache abblasen. Der eine mehr, der andere weniger. Nur Mr. Blacks angespannte Miene spiegelte ehrliche Entschlossenheit. Er würde auch in den See hinabtauchen, wenn er wüsste, dass sich dort unten die Hölle austobte.
    »Alles bestens«, sagte Dave. »Sehr gute Arbeit, Kollege.«
    Sein anerkennender Blick traf Quart’ol. »Keine Sauerstoffprobleme, hervorragende Mobilität, der Antrieb erlaubt rasche Manöver und bei zunehmendem Druck verhärtet sich das Gewebe, ohne seine Beweglichkeit einzubüßen oder mich einzuengen. Genial!«
    Sie kletterten ans Ufer. »Sie müssen sich die Struktur der bionetischen Hülle als Kettenhemd vorstellen, wie es die Menschen in früheren Schlachten trugen, Professor«, sagte Quart’ol. »Allerdings ein dreidimensionales Kettenhemd. Genau dreißig Schichten mit Mikrokammern liegen gewissermaßen leicht versetzt übereinander. Proportional zum wachsenden Wasserdruck füllen sie sich mit flüssigem Sauerstoff. Spezielle Zellschichten von hoher Elastizität über ihren Gelenken erhalten die Beweglichkeit…«
    Er verbreitete sich über Morphologie und Physiologie der bionetischen Wunderwerke. Dave und Aiko lauschten ihm aufmerksam. Alle anderen sahen Matt an: Black sichtlich befriedigt, Rulfan und Honeybutt missmutig, Pieroo ängstlich und Aruula resigniert. Sie wusste genau, was jetzt geschehen würde.
    »Bevor die Sonne untergeht, entscheiden wir, wer tauchen wird«, sagte Matt. »Wir treffen uns in einer Stunde oben beim Panzer. Vielleicht ist jemand so freundlich, eine Kleinigkeit zu kochen…?«
    ***
    Tief im Westen senkte sich die Sonne dem Horizont entgegen.
    Dunstschleier hingen über den Wipfeln des Uferwaldes. Es roch nach gebratenem Fisch.
    Die meisten hockten wie Matthew Drax um das Lagerfeuer herum und plauderten. Rulfan und Aruula lehnten gegen den ARET und betrachteten den Wald und die Dunstschleier, mit denen sich die Sonne zunehmend verhüllte.
    Die Hydriten hatte für den Fisch gesorgt, nahmen aber als Vegetarier nicht an der Mahlzeit teil. Aiko und Honeybutt bewährten sich mal wieder als Kochteam. Ein gutes Gespann, die zwei, fand Matt.
    Er wollte die Sache noch vor dem Essen hinter sich bringen.
    Nach endlosen Diskussionen stand ihm nicht der Sinn. Die Würfel waren gefallen, was ihn betraf: Er würde tauchen, und wenn er allein aufbrechen musste. Doch wenn er sich so umblickte in der Runde, war er ziemlich sicher, dass er nicht allein gehen musste.
    Während der Fisch über dem Feuer auf einem Rost brutzelte, legte er sich ein paar Sätze zurecht. Eher ein Mann der Tat, war Matthew Drax nie ein großer Redner gewesen. Alles kam jetzt darauf an, dass er die Fakten auf den Punkt brachte. Viele Worte wollte er nicht machen, und viel war im Grunde auch nicht zu sagen.
    »Hört mir einen Augenblick zu«, sagte er irgendwann und stand auf. »Ich werde morgen in den See tauchen. Lasst mich erklären, warum ich das tun werde. Nicht unbedingt, um mich mit eigenen Augen von dem zu überzeugen, was wir sowieso alle ahnen: dass es dort unten von strahlenden Kristallen nur so wimmelt. Nein - das wäre mir zu wenig, um mein Leben aufs Spiel zu setzen. Es geht um mehr.«
    Er blickte von

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