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082 - In den Katakomben der Gräfin Redziwihl

082 - In den Katakomben der Gräfin Redziwihl

Titel: 082 - In den Katakomben der Gräfin Redziwihl Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Brent
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Tabuzentrum, das wie
durch ein Wunder fast unbeschädigt den großen Brand und die Jahrhunderte
überdauert hatte.
    »So, als
hätte diese Katakombe bloß auf uns gewartet, um ihre Geheimnisse preiszugeben«,
sagte Sally leise und sprach das aus, was in diesem Moment in allen vorging.
    Frank nickte
nur, während Sallys Stimme hallend verklang und etwas Gespenstisches in die
ohnehin nicht gerade freundliche Atmosphäre brachte.
    Frank ging
auf den ersten Sarkophag in der untersten Nische zu.
    »Wir nehmen
uns zunächst einen Sarg nach dem anderen vor«, sagte er, während er den Strahl
der Lampe darüber hinwegführte. Käfer krochen über die Wände und die steinerne
Abdeckplatte. Manche eilten so schnell vor dem grellen, breiten Lichtstrahl
davon, daß ihnen das riesige Spinnennetz entging. Zappelnd hingen sie in
klebrigen, seidig schimmernden Fäden.
    »Zwar wird
behauptet, daß jeder Sarg im Lauf der Zeit auf seinen Inhalt untersucht wurde,
aber darauf wollen wir uns nicht verlassen«, fuhr Frank Petzold fort. »Gehen
wir davon aus, daß wir die ersten sind und gehen ganz systematisch vor.«
    Es war wenige
Minuten nach halb vier, als er dies sagte. Der unfreundliche, sonnenarme Tag
neigte sich bereits seinem Ende zu, und es sah aus, als würde es schon Abend
werden. Die hohen Mauern mit den großen Fensterlöchern ragten majestätisch in
den finsteren Himmel, der Wind rüttelte an den Ästen, die schwarz und knorrig
durch die Ritzen und Fensterlöcher wuchsen.
    Die
Einsamkeit war unangenehm, angesichts der düsteren Mauern, die nicht so tot und
verlassen waren, wie man von außen annehmen mußte.
    Etwas in
ihnen lauerte, wachte und wartete auf den Augenblick, wo es zuschlagen konnte!
     
    ●
     
    Sie öffneten
die Bronzesärge. Überall lagen Skelette drin. Die Namensschilder waren noch zu
lesen.
    »Wenn uns
jetzt der liebe Mister Cromewell sehen könnte, ich glaube, er würde wahnsinnig
werden«, sagte Frank Petzold während einer Zigarettenpause. »Wir haben zwar die
Erlaubnis, hin und wieder einen der Särge zu öffnen, falls der Wunsch von den
Teilnehmern an der Gruselreise an uns herangetragen wird. Aber daß wir in jeder
Totenkiste herumstochern, davon war nicht die Rede gewesen.« Er schien das
alles jetzt nicht mehr ernst zu nehmen.
    Sally Contry
seufzte. Sie hockte auf einem Sarkophag und hielt den Kopf in die Hände
gestützt. »Wenn ihr mich fragt, dann muß ich sagen, daß ich dies hier für
Zeitverschwendung halte.« Offensichtlich hatte sie die Lust verloren.
    »Einen Schatz
findet man nicht auf Anhieb«, maulte Frank Petzold. »Da muß man verdammt viel
Glück haben. Aber ich sehe schon, ihr beide braucht Beschäftigung. Die Ruhe
bekommt euch nicht. Die eine Reihe machen wir durch, dann fahren wir zurück.
Und morgen geht es weiter - Tag für Tag. Außerdem werde ich alle historischen
Unterlagen besorgen, die ich ausfindig machen kann.«
    Sally zuckte
die Achseln und sprang von dem Sarkophag.
    Horst und
Frank hoben den Deckel des nächsten Sarges an. Mit dem Brecheisen, das Horst
Burger mitgenommen hatte, kamen sie ziemlich schnell voran. Jeden Sarg
untersuchten sie auf einen eventuellen doppelten Boden. Aber es gab keine
Ritzen und Fugen, die darauf hätten schließen lassen.
    Es mußte ein
anderes Versteck geben!
    Dann kamen
sie an den Sarg mit dem Schild Malek Tuave.
    Es knirschte,
als die beiden Männer mit dem Eisen die schwere steinerne Platte anhoben.
Plötzlich geschah es - ein Quietschen, ein Schatten, ein gellender Aufschrei!
     
    ●
     
    Frank Petzold
warf sich nach hinten. Durch seine Reaktion wurde Horst voll gegen die Brust
getroffen. Auch er taumelte und konnte sich nicht mehr fangen.
    Die Ratte,
die Frank angesprungen hatte, war groß wie ein Kaninchen. Mit glühenden Augen
stand das riesige Tier sekundenlang vor ihm und verschwand dann im Dunkel der
Katakombe.
    Als der
Deckel in die Höhe geklappt und das im Sarg befindliche Tier herausgesprungen
war, hatte Frank aufgeschrieen. Sally stand zitternd und bleich an die
Nischenwand gelehnt.
    Sie konnte
die Stablampe nicht ruhig halten, der Strahl ruckte hin und her, tanzte über
den Erdboden und über die Gesichter ihrer beiden Begleiter.
    »Horst«,
murmelte sie, und ihre Stimme war nur noch ein Hauch. »Hinter dir, die Wand!«
    Der
Angesprochene warf sich geistesgegenwärtig nach vorn, ohne zu wissen, was sie
meinte. Dann drehte er den Kopf. Auch Frank Petzolds Blicke folgten Sallys
ausgestreckter Rechten.
    Etwas hatte
sich

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