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082 - In den Katakomben der Gräfin Redziwihl

082 - In den Katakomben der Gräfin Redziwihl

Titel: 082 - In den Katakomben der Gräfin Redziwihl Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Brent
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hinterlassen, aber sie verschwanden im
Dunkel der Geschichte, ohne ihr Ziel erreicht zu haben. Es gab nachweisbare
Spuren, so daß man glaubte, der Schatz sei in den Bronzesärgen und steinernen
Sarkophagen verborgen. Aber so einfach hatte es sich die legendäre Gräfin nicht
gemacht.
    Aus der
ersten Idee wurde ein Wunsch: herauszufinden, warum andere gescheitert waren.
In den Schriften hieß es, daß sie vor Entsetzen und panischer Angst aus der
Ruine geflohen seien. Was ihnen begegnet war oder was sie veranlaßte, Schloß
Prota fluchtartig zu verlassen, wußte kein Mensch.
    »Wir fahren
hin.« Die drei Wörter kamen mit großer Bestimmtheit über Frank Petzolds Lippen.
    »Jetzt hat’s
ihn gepackt«, bemerkte Horst Burger. »Irgendwann mußte sein unruhiges und
abenteuerliches Seemannsblut ja wieder aktiv werden. Das ist nicht der richtige
Job für dich, Frank! Hier geht’s zu ruhig zu. Du kommst mir wie Heinrich
Schliemann vor. Als der über Troja las, wollte er es auch finden.«
    »Er hat es
gefunden. Und alle Welt war der Meinung, daß er ein bißchen spinnt. Wie konnte
einer nur eine Sage ernstnehmen.«
    »Und du
glaubst, du findest den Schatz der Gräfin?«
    »Warum nicht?
Wenn er da ist, auf jeden Fall! Unsere Vorgänger haben nur nicht lange genug
durchgehalten. Das können wir ändern. Wir sind noch vier Wochen hier. Ehe es
richtig losgeht, können wir täglich auf Schloß Prota graben und nach dem Schatz
suchen, solange es uns Spaß macht.«
    »Das haben
die anderen auch getan, Frank«, erwiderte der blonde Burger. »Was bei
Schliemann passierte, braucht uns noch lange nicht zu widerfahren.«
    Frank Petzold
gab nicht auf und bewies, daß er die Unterlagen des Professors aus Konstanza
offensichtlich genauer studiert hatte. Er wußte über einige Details besser
Bescheid als sein Kollege und die Engländerin.
    »Ihr vergeßt
eines«, sagte er abschließend. »Die Schatzsucher, die es vor uns versuchten,
waren Einheimische, also von vornherein beeinflußt. Wenn ihr genau nachseht,
werdet ihr feststellen, daß alle die gleiche Nationalität haben. Fazit: Nicht
einer war wirklich bereit, etwas zu riskieren. Was aber haben wir schon zu
verlieren? Ihr kennt die Menschen hier, habt schon mit ihnen gesprochen. Sie
sind alle abergläubisch, glauben an Hexen und Vampire, an Dracula und seine
Töchter. An jeder Wegkreuzung stehen verwitterte Holzkreuze. Aber die erfüllen
nicht nur den Zweck, den wir darin sehen! Nein! Sie wurden aufgestellt, um
Dracula und seine Vampire fernzuhalten und abzuwehren. Aus jeder Zeile ist das
herauszulesen, wenn man genau hinschaut. Und noch etwas«, fuhr Frank Petzold
fort und strich sich über sein flaches, dünnes Haar. »Habt ihr die Fenster
gesehen, die Türen im Dorf? Oder euch die Hütten genau angesehen, die am
Wegrand stehen, in denen Bauern und Hirten wohnen? Knoblauchgirlanden überall -
aus Angst vor Vampiren! Und auch Silvia Gräfin Redziwihl wird in den Schriften
mehr als einmal als blutsaugendes Biest, als eine Vampirin, bezeichnet.
    Seit
undenklichen Zeiten gehen hier die Geister um. Und dieser Glaube führte dazu,
daß es nicht einer wagte, ernsthaft den Schatz zu suchen.«
    Horst Burger
warf einen Blick auf Sally. »Wenn man dich so reden hört, könnte man meinen, du
hast ihn schon gesehen.«
    »Leider
nicht, aber ich bin überzeugt davon, daß es ihn gibt und stehe mit dieser Meinung
nicht allein.«
    Da mußte ihm
Horst Burger recht geben. »Wenn das alles der Wahrheit entspricht«, meinte er, »wäre
das das tollste Ding, das ich je erlebt habe.«
    »Ob ich recht
habe oder nicht, können wir jedenfalls nicht hiervon diesem Tisch aus klären.
    Da müssen wir
schon nachforschen.« Frank Petzold blickte sich in der Runde um.
    Sally kaute
auf ihrer Unterlippe. »Du machst mich neugierig«, murmelte sie. »Ich bin
wahrhaftig nicht versessen darauf, unnötige Zeit auf Prota zu verbringen, aber
die Sache interessiert mich.«
    »Also«, sagte
Frank Petzold, griff nach seinem Glas und leerte es mit einem Zug. »Was hält
uns dann noch hier? Wir können auf der Stelle losfahren. Getrunken haben wir
auch nicht übermäßig viel.« Er erhob sich. »Morgen können wir schon reich sein.«
    Eine
Viertelstunde später saßen sie in ihrem VW.
    Das Hotel lag
auf einer einsamen Anhöhe, rund zwanzig Kilometer von der Ruine entfernt.
    Es gab zu
dieser Jahreszeit nur wenige Gäste. Die meisten kamen im Winter, dann waren die
gewaltigen Wälder dieser Bergeinsamkeit tief verschneit und

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