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0821 - Die Gravo-Katastrophe

Titel: 0821 - Die Gravo-Katastrophe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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tausend Metern Radius sämtliche Materie der Oberfläche und verwandelte sie. Riesige Staubwolken wallten auf, erhoben sich binnen weniger Sekunden in die Höhe und verschwanden dann wie Gas, das aufflammte, eine grelle Erscheinung bis hinauf zu den Sternen erzeugte und sich auflöste. Lautlos und geisterhaft geschah alles -und als sich die Augen des Haluters wieder an die veränderten Lichtverhältnisse gewöhnt hatten, sah er, daß sich auch die Gravoröhre in erschreckendem Maß veränderte. Die Anlage, in der die Varben gravoentzerrt oder, aus anderer Richtung kommend, wieder gravostabilisiert wurden, gab es nicht mehr. Sie war verschwunden, pulverisiert und in einem übergeordneten Raum verschwunden wie alles andere.
    Für die Varben auf Baytuin mußten alle diese Zerstörungen die Größe, Schwere und Bedeutung haben wie Wasserstoff-, Plutonium- und Arkonbomben gleichzeitig. Aber für Lebewesen ohne die Sinne des Gravobeutels geschah das meiste außerhalb ihrer Wahrnehmungsmöglichkeiten - ein Lichtblitz war für einen Blinden nicht zu sehen, ein Explosionsdonner drang nicht bis zu einem Tauben vor. So ähnlich war es für Tolot und den Hetman von Trohr, der jetzt still wurde, denn seine Rache war vollzogen, das Instrument, das ihn verstümmelt hatte, existierte nicht mehr.
    Die Überlastung der fünfdimensionalen gravitationstechnischen Umformer erreichte jetzt endlich auch die Gravoröhre, die sich noch immer zwischen den beiden Planeten spannte.
    Das Gravokontinuum, das die drei birnenförmigen Umformer bisher angezapft hatten, konnte seine gigantischen Energiemengen nicht mehr umwandeln. Diese Energie schlug nun unsichtbar in den Planeten ein und erzeugte Störungen aller Art, die sich lichtschnell oder sogar in Nullzeit ausbreiteten und Effekte erzeugten, die nur die Varben wahrnahmen.
    Noch hatte der Haluter dies nicht ganz begriffen; sein Plangehirn beschäftigte sich ununterbrochen mit dem Versuch der Analyse. Der Haluter stand schweigend da und ließ die Dinge auf sich einwirken.
    „Was hast du, Partner?" wollte Sroncholl wissen. Er erhielt keine Antwort.
    Die Materie bis zu einer Tiefe von mehreren Metern war pulverisiert worden. Der Talkessel war jetzt wieder völlig leer, wie vor Jahrmillionen am Beginn der Evolution. Sämtliche Bewohner des Planeten merkten, daß der Gravitationsstau stattfand, das ultimative Inferno, die Apokalypse von Baytuin.
    Innerhalb des Talkessels lebte nichts mehr, nicht einmal eine Mikrobe oder die Spore des Laufmooses.
    In näherem Umkreis erfaßte der Schock nicht nur die Gravoröhre, sondern auch die Varben.
    Halluzinationen, Krämpfe und Starrheit waren die unmittelbaren, kurzfristigen Folgen. Jetzt wäre der beste Augenblick gewesen, die Kette der Belagerer zu durchbrechen, ihre Geräte zu zerstören und die KYHBER zu befreien.
    Der Haluter, geblendet von den letzten, schockartigen Erscheinungen des Gravitationsstaus, der unmerklich überging in den gravitationstechnischen Kollaps des ineinander verzahnten Systems, reagierte nicht und verpaßte den richtigen Augenblick.
    Die Gravoröhre wurde dicker. Sie versuchte - nicht wissentlich wie ein intelligentes Leben, sondern wie ein atmosphärischer Blitz -, ihre Energie wieder an das Gravokontinuum abzugeben. Aber die einzige Folge war, daß sich dieses instabile Gebilde, das ununterbrochen gearbeitet hatte, den energetischen Überschuß in den Boden zweier Planeten hineinstieß, kurzgeschlossen wurde und das Kontinuum aufriß.
    Jedes Lebewesen, das sich innerhalb der Röhre befunden haben mochte, löste sich in subatomare Gravopartikel auf.
    Die Röhre flammte auf wie ein zerplatzende Gasleuchte und erlosch. Auch das geschah für Icho Tolot, für die Terraner und für den Hetman von Trohr völlig lautlos. Die Gravoschockwelle, die um den Planeten raste, betraf sie nicht. Sie merkten nur, daß die Erscheinungen innerhalb des von ihren normalen Sinnen erfaßbaren Universums verschwunden waren.
    Die letzten Strahlen einer sinkenden Sonne am pastellenen Abendhimmel über dieser Hemisphäre von Baytuin leuchteten den Haluter an. Er setzte Sroncholl auf seine Schultern, sicherte die Ausrüstung und machte sich auf den Weg.
    Bei mäßigem Tempo waren es etwa zwei Stunden bis zur KYHBER.
     
    *
     
    Es war über sie gekommen wie ein Rausch. Als ob sie es geahnt und niemals gewagt hätten, handelten der Kontrolleur und die Verantwortliche.
    In der Wohnblase, neben den beiden leergeräumten Plätzen, über denen sich große

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