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0821 - Die Gravo-Katastrophe

Titel: 0821 - Die Gravo-Katastrophe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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den Eingang zertrümmert hatte, breitete sich ebenfalls ein Brand aus. Aber es war ein Feuer ohne Rauch. Weiße und gelbe Funkenbündel liefen in einem seltsamen Muster über die graue Fläche, die wie Varbenhaut aussah.
    In Wirklichkeit folgten diese Lichterscheinungen den Gravitationslinien - jenem Muster, das nur varbische Sinne wahrnehmen konnten. Über den Nasenrücken, entlang der tiefen Kerbe, rund um die gerasterte Oberfläche der Facettenaugen rasten dicke Bündel von farbigen Blitzen entlang und mündeten an der Stelle in die Gravoröhre, an der sie durch die Stirnfläche des symbolisierten Kopfes hindurchstieß und sich bis nach Dacommion spannte.
    Jetzt erreichten die Geschädigten den Eingang der Gravo-Schleuse. Er schien sie unwiderstehlich anzuziehen.
    Die Hälfte aller Geschädigten, die das Tal erreicht hatten, lag tot, bewußtlos oder entkräftet zwischen dem Berghang und der Plattform, auf der die Schleuse errichtet worden war. Aber die andere Hälfte war am Leben und schien jetzt von einer irren Zerstörungswut besessen zu sein. Es war zweifellos ein Effekt der Massenpsychose. Die Bewaffneten schossen wild um sich, zerstörten eine zweite Scheibe und schoben sich zwischen den Trümmern der Scheibe und des zerstörten Eingangs ins Innere der Gravitationsschleuse.
    Die Besatzungen der Scheiben versuchten, das Eindringen zu verhindern, aber die Gegenwehr war zu konzentriert und massiert. Eine Scheibe drehte ab, eine andere folgte, eine dritte stieß schwer gegen die Konstruktion der Schleuse und hinterließ eine tiefe Beule im dunkelgrauen Metall der Hülle. Wieder raste ein Schauer von Blitzen und feurigen Zungen über die Außenhülle und rief seltsame Erscheinungen am Austrittspunkt der Gravitationsröhre hervor. Mehrmals leuchteten die einzelnen Windungen der Spirale auf; die Helligkeitsänderung wirbelte in rasender Schnelligkeit hinauf ins Weltall.
    Zwei Drittel der Varben, die außer sich waren und vermutlich nicht im geringsten wußten, was sie anrichteten, waren jetzt im Innern der Gravo-Schleuse verschwunden. War es die Dunkelheit des Inneren oder die Sehnsucht nach der Enge und Ausgeschlossenheit, die sie anzog? Niemand wußte es, am wenigsten die Unglücklichen selbst.
    Die Passagiere der Gravoröhre, die bisher gewartet hatten, rannten in wilder Flucht auseinander und warfen sich zu Boden. Einige Varben kamen fluchtartig aus einem Loch in die Hülle und liefen ebenfalls von der Schleuse weg. Es herrschte die totale Konfusion, ein gigantisches Tohuwabohu mit einigen tausend Mitwirkenden.
    Unschlüssig schwebten die Scheiben vor dem Eingang; die Besatzungen schienen nicht genau zu wissen, was sie zu tun hatten. Zwei Scheiben landeten und spien einige Gruppen von bewaffneten Wachen aus, die auf die Schleuse zurannten. Plötzlich erfolgte eine Explosion. Das rechte Auge der schädelförmigen Konstruktion zerplatzte von innen nach außen. Die brennenden Trümmer flogen auseinander und hoch hinauf.
    Wieder schlug der Donner der Explosion an die Ohren des Haluters. Und abermals wunderte sich Icho Tolot über die geringe Lautstärke. Der Effekt der Zerstörung schien sich im geheimnisvollen Bereich der Gravitationsenergien zu vollziehen, für die seine Sinne nicht geschaffen waren.
    Was der halutische Riese wahrnahm, war nur der Krach, der entstand, als die mechanische Zerstörung erfolgte: die Bauteile wurden auseinandergerissen, die Träger verformten sich, die zerfetzten Platten wirbelten davon wie Papier.
    Von den Rändern des Auges setzten sich zuerst schmale, dann immer breiter aufklaffende Risse fort.
    Die Sprünge -zuckten blitzschnell nach allen Seiten. Die Ränder des Materials wurden hell - anscheinend glühten sie lautlos und ohne Rauchentwicklung aus. Die wahrhaft gigantischen Energiemengen, die von den drei „Gravobeuteln" erzeugt wurden, begannen seltsame Wege zu gehen.
    Eine zweite Explosion, die den mittleren der Gravobeutel zerfetzte und in einer Sekunde in eine weiß aufstrahlende, novaähnliche Helligkeit verwandelte, erfüllte das Tal mit ihrem schrecklichen Licht. Die Varben sprangen in die Höhe, gestikulierten wild, fielen nahezu gleichzeitig wieder zu Boden und regten sich nicht mehr. Der blendende Schein zuckte hinauf zum Haluter und zu seinen beiden Mitkämpfern.
    Icho Tolot schloß die Augen. Sroncholl sprang in die Höhe, preßte seine Hände vor die großen schwarzen Augen und heulte triumphierend auf. Der Varbilling drehte sich mehrmals um seine Achse, warf sich

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