0821 - Die Gravo-Katastrophe
waren die Bewacher des Schiffes wie erstarrt.
Die folgenden Geschehnisse waren auf den Bildschirmen und über Außenmikrophone und Lautsprecher der KYHBER zu verfolgen.
Binnen weniger Augenblicke verwandelte sich der Haluter in eine Schreckensvision. Sein Körper schoß jetzt mit fast hundert Stundenkilometern über den Boden. Es schien, als würden seine wuchtigen Glieder die hellen Platten nicht berühren.
Tolot stieß eine Reihe donnernder Schreie aus.
Die Varben erschraken. Allein der Anblick des angreifenden Riesen hätte genügt, sie in die Flucht zu treiben. Panik packte die Belagerer. Sie schrien auf und sprangen auseinander. Im selben Moment röhrte Icho Tolot abermals und erreichte die lockere Mauer der technischen Ausrüstungsgegenstände.
Sein dahinrasender Körper .verwandelte sich für einen winzigen Moment in einen Zweitonnenbrocken von kristallartiger, stahlharter Materie und rammte wie ein Geschoß die Varben-Kommandos mit ihrem technischen Beiwerk zur Seite. Trümmer der Projektoren wirbelten in die Höhe und nach allen Seiten davon. Ein lauter Entsetzensschrei aus hundert varbischen Kehlen ertönte, gewaltige Überschlagblitze zuckten aus den Trümmern. Tolot schrie noch einmal und rannte weiter. Er hatte den ersten Ring der Belagerer gesprengt und entfernte sich nicht in gerader Linie, sondern in einem weit auseinandergezogenen Zickzack. Sein Ziel war für ihn klar definiert, aber auch das schienen die Planetarier nicht zu ahnen.
„Das ist eine Vorstellung, die sie nicht erwartet haben", murmelte Zetlov. „Senco - ich ahne, daß wir in ernsthafte Schwierigkeiten geraten werden."
Anrat stöhnte auf und ballte die Fäuste.
„Nicht mehr als .ernsthafte Schwierigkeiten?' Mann! Das ist die Untertreibung des Jahres!"
Ras Tschubai sah auf dem Bildschirm den Haluter rennen. Der Riese nahm direkten Kurs auf eine zweite Ansammlung von Maschinen, Fahrzeugen und bewachenden Varben.
„Auf alle Fälle wird uns Icho Tolot etwas Erleichterung verschaffen. Dank des losbrechenden Aufruhrs werden wir vielleicht sogar starten können. Ich weiß, wovon ich rede."
„In ein paar Tagen werden wir Vielleicht starten können. Vielleicht, und dann nur eskortiert von einem Schwarm Hulkoo-Schiffen." Senco winkte Ras und fügte brummend hinzu: „Gehen wir in die Zentrale und sehen wir uns weiter an, was unser Kleiner draußen anrichtet."
Sie betraten den Antigravschacht und schwebten hinauf in die Zentrale. Besorgt fragte der Emotionaut: „Wird Icho exakt das finden, was er finden soll?"
„Ganz sicher. Meine Beschreibung und die Zeichnung Baltons waren perfekt."
Sie erreichten die Zentrale. Die Nachrichtenabteilung hatte keine große Mühe damit gehabt, Ichos Vorgehen mit einem gewaltigen Feld-Teleobjektiv zu verfolgen und die Bilder auf die Monitoren der Pulte zu schalten. Icho Tolots rasender Lauf wurde genau gezeigt. Inzwischen war seit dem Start etwa eine Minute vergangen. Noch immer galoppierte der Haluter in phantastischer Geschwindigkeit dahin, hinter sich eine Staubwolke aufwirbelnd. Sein Ziel waren die fernen Hänge der trennenden Bergkette.
Zweifellos hatte seine Vorstellung als lebende Bombe für den ersten Augenblick die Varben stark demoralisiert. Inzwischen bewegten sie sich wieder hastig, rannten zu ihren Schwebescheiben und schleppten Waffen mit sich.
Es erschien sicher, daß sie den Haluter verfolgen würden.
Gebannt und voller Nervosität starrten fast alle Besatzungsmitglieder auf die Bildschirme. Sie kannten die Widerstandsfähigkeit und die enorme Stärke des riesigen Haluters. Aber sie mußten auch einkalkulieren, daß viele Varben mit unbekannten Waffen ihn in ernsthafte Schwierigkeiten bringen oder gar töten konnten.
Genau einundzwanzig Minuten lang konnten die Leute in der Zentrale und vor den Interkomen den Haluter beobachten.
In dieser Zeit legte er den Weg von der Schleuse der KYHBER bis zum ersten Abhang des Gebirgsrands zurück, der die weite Ebene mit dem Raumhafen und dem Werftgelände abgrenzte. Als er trotz der vergrößernden Linsen und Verstärker nur noch ein winziger Punkt war, gekennzeichnet durch eine dünne Staubfahne, machten sich die ersten Kampfkommandos der Varben an die Verfolgung.
Dies konnten die Besatzungsmitglieder der Korvette genau beobachten. Aber sie mußten auch feststellen, daß rund um die KYHBER noch genügend Varbengruppen mit ihren Geräten warteten.
Bisher war keinerlei Änderung des Zustands erreicht, der einen Start der KYHBER hätte
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