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0822 - Ein Fremder auf Luna

Titel: 0822 - Ein Fremder auf Luna Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Sichtbildschirm auf, der im Winkel zwischen der Decke und der rückwärtigen Laborwand hing. Er hatte die Koordinaten der Schaltzentrale eingegeben und erwartete, das Innere des Schaltraums aufleuchten zu sehen.
    Statt eines Bildes erhielt er jedoch nur wirre Leuchtmuster. Er drehte an der Einstellung, aber die Störung blieb. Unruhe ergriff ihn. Die Kommunikationsgeräte waren dutzendfach abgesichert.
    Die Unregelmäßigkeiten in der Schaltzentrale mußten bedeutend sein. Anders ließ sich der Bildausfall nicht erklären. Waringer blickte auf die Uhr. Es war erst ein paar Minuten her, seit er Roi Danton und Bully verlassen hatte. Die Schockdosis war kräftig gewesen. Sie würden wenigstens fünf Stunden bewußtlos bleiben. Bis dahin, hatte er gehofft, würde sein Plan verwirklicht sein.
    Also mußte er sich alleine um die Schaltzentrale kümmern. Wenn es nötig wurde - und wenn NATHAN willig war -, konnte er ein paar Räum- oder Reparaturroboter aktivieren.
    Er verließ das Labor auf der gegenüberliegenden Seite. Dort gab es einen Tunnel, der geradlinig zur Zentrale führte. In einer Nische ruhte ein tropfenförmiges, grellrot lackiertes Fahrzeug. Waringer öffnete die Glassitkanzel und stieg ein. Das Triebwerk begann zu summen. Das Fahrzeug hob sich aus der Ruhelage und glitt den Tunnel entlang. Ein künstliches Gravitationsfeld sorgte für die Schwebebewegung und den Vorwärtsantrieb.
    Ein Prallfeld verhinderte die Kollision mit der Wand des Tunnels. Binnen weniger Sekunden brachte Waringer das kleine Gefährt auf eine Geschwindigkeit von fast 200km/Std.
    In der Nähe der Schaltzentrale steuerte er eine Nische an. Den Rest des Weges wollte er zu Fuß zurücklegen. Er wußte nicht, woran er war. Es kam ihm in den Sinn, daß er eine leistungsfähigere Waffe hätte mitnehmen sollen als den Schocker, den er noch immer im Gürtel trug.
    Unmittelbar vor der Zentrale beschrieb der Tunnel eine Biegung nach links. An dieser Stelle zweigte ein Seitengang ab, der zu einem der Eingänge des Schaltraums führte. Früher hatte es hier vielfältige Sicherheitsmechanismen gegeben, die die Zutrittberechtigung eines jeden überprüften, der den Gang betrat. Heute waren diese Mechanismen außer Tätigkeit.
    Das Innere des Mondes war menschenleer, und NATHAN, der ohnehin nur zu winzigen Bruchteilen aktiviert war, sparte an allen überflüssigen Funktionen. Am Ende des Korridors lag eine schwere Tür.
    Ein kleines Glassitviereck erlaubte den Durchblick in den Schaltraum. Die Tür war nicht von der selbstöffnenden Art.
    Es gab einen kleinen Druckschalter, der den Öffnungsmechanismus betätigte. Waringer blieb stehen und sah durch das Fenster.
    Zunächst gewahrte er nichts Auffälliges. Die Schaltzentrale hatte sich nicht verändert. Eine Zeitlang hatte Waringer befürchtet, es könne sich eine Explosion ereignet haben. Aber davon gab es keine Spur.
    Um zu den Schmalseiten des Ovals hinüberblicken zu können, mußte er den Kopf verrenken.
    Und bei einer dieser Verrenkungen entdeckte er schließlich, wonach er suchte. Die Entdeckung war so abenteuerlich, daß es Waringer eine Zeitlang den Atem verschlug. Dann aber griff er entschlossen nach der Waffe, entsicherte sie und betätigte den Türöffner.
    Der Mann, der vor einer Konsole in der Nähe der großen Schalttafel saß, drehte sich so langsam um, als hätte er schon seit langem damit gerechnet, daß die Tür sich öffnen und jemand eintreten würde.
    Geoffry Waringer sah ein ziemlich grobgeschnittenes, grobporiges Gesicht. Der Mann hatte einen großen Mund und wirres, halblanges Haar. Als er aufstand, bemerkte Waringer, daß er noch um ein paar Finger größer war als er selbst, dabei dürr und von schlaksiger Gestalt.
    Der Fremde bemerkte Waringers Verwirrung und grinste.
    Dabei entblößte er ein kräftiges Gebiß, das aus erschreckend großen, gelblich verfärbten Zähnen bestand.
    „Willkommen", sagte er in bestem Terranisch.
     
    *
     
    „In Ordnung", antwortete Grukel Athosien nach kurzem Zögern. „Mach dich an die Arbeit, Ponto. Du kennst unsere Aufgabe. Wenn du fertig bist, gibst du die Kontrolle an mich zurück."
    „Selbstverständlich, Grukel", lautete die freundliche Erwiderung.
    Grukel zog sich zurück. Der erste offene Gedankenaustausch mit einem seiner Mitbewußtseine gab ihm zu denken. Dieser Ponto Sassola schien ein verträglicher Bursche zu sein. In seinen Mentalimpulsen schwangen Freundlichkeit und das Bedürfnis, gefällig zu sein. Wie sich die ändern

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