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0822 - Ein Fremder auf Luna

Titel: 0822 - Ein Fremder auf Luna Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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fünf wohl anstellen würden?
    Während Ponto arbeitete, horchte Grukel Athosien in sich hinein. Wenn der Gedankenaustausch erst einmal einwandfrei funktionierte, würde sich herausstellen, daß jedes Bewußtsein nach wie vor seinen eigenen Bereich besaß, innerhalb dessen es tätig sein konnte. Es gab eine Zone, in der die Individualbereiche einander überlappten. Gedanken, die in dieser Zone entstanden, waren allen Bewußtseinen zugänglich. Bereichsabschnitte, die außerhalb der Überlappungszone lagen, waren die Privatbereiche der Individualbewußtseine.
    Während Grukel horchte, glaubte er, Verschiedene Gedankenimpulse wahrzunehmen. Er konnte ihren Gehalt nicht erfassen, nicht einmal die Stimmung erkennen, die in ihnen schwang. Aber sie waren trotzdem viel deutlicher als alles, was er bisher vernommen hatte. Ponto Sassola schreckte ihn aus seinem Grübeln.
    „Ich bin fertig", erklärte er. „Es ist alles für dich vorbereitet."
    „Funktioniert das Ding?" wollte Grukel wissen.
    „In ganz geringem Umfang. Es sind etwa ein Prozent aller Funktionen aktiviert."
    „Ein Prozent nur!" staunte Grukel. „Was sollen wir damit anfangen?"
    „Ich weiß, es ist weniger, als wir erwartet hatten", reagierte Ponto mitfühlend. „Leider muß ich es dir überlassen, zu entscheiden, was wir ausrichten können. Ich würde dir gerne helfen, aber ich fürchte, meine Qualifikation ist nicht dementsprechend."
    „Schon gut, Ponto!", wehrte Grukel ab.
    Er übernahm von neuem die Lenkung des Konzepts. Wie sich sein Gesichtskreis erweiterte, als er die Welt nicht mehr mit Pontos, sondern dem eigenen Verstand wahrnahm, wie sich der Anblick der Dinge veränderte, als seine Interpretation des Gesehenen diejenige Ponto Sassolas ablöste - das war für ihn, als hätte er die vergangenen Minuten in einer Welt unter Wasser zugebracht, nicht allzu tief unter der Oberfläche, und die Umrisse der Oberwelt durch eine dünne Wasserschicht hindurch gesehen. Jetzt dagegen tauchte er zur Oberfläche empor, durchbrach sie und sah die Dinge wieder so, wie er sie zuvor gesehen hatte.
    Das war eine neue Erfahrung für ihn. Er brauchte ein paar Sekunden, um sich zu orientieren. Bei späteren Malen würde es rascher gehen. Aber mit einer kurzen Umschaltpause, und betrug sie auch nur ein paar Dutzend Millisekunden, mußte er immer rechnen.
    Das war wichtig zu wissen. Im Augenblick der Gefahr würde er damit rechnen müssen.
    Er machte sich an die Arbeit. Ponto Sassola hatte alles vorbereitet. Auf dem kleinen Datenbildschirm prangte die Aufforderung, die nächste Anfrage zu starten. Auf der großen Anzeigetafel leuchtete die Schrift PRIVILEGIERTE INFORMATION. Grukel begann zu fragen. Er formulierte seine Informationswünsche mit Hilfe der Zeichentastatur der Konsole. Auf diese Weise bekam er bestätigt, was er bereits von Ponto erfahren hatte: knapp ein Prozent der Funktionen des Riesenrechners war aktiv, die restlichen neunundneunzig lagen in todesähnlichem Schlummer. Als ES seinen Auftrag erteilte, war aus Gründen, die Grukel Athosien nicht verstand, unbekannt, bis zu welchem Grade der Rechner seine Tätigkeit wiederaufgenommen hatte. Er war bis vor kurzem völlig inaktiv gewesen. Jedoch hatte ES Informationen erhalten, wonach die Maschine inzwischen teilweise wieder angelaufen war.
    Grukel prüfte weiter und erfuhr, daß Rechneraktivität nur in den Sektoren A-/1, C-56, F-19, T-91 und X- /7 vorhanden war. A-/1, das wußte Grukel, war der Externsektor, über den alle Aktivitäten liefen, die der Rechner außerhalb seines eigenen Bereichs versah. Grukel wußte außerdem, daß diese Schaltzentrale sich im Sektor F-19 befand. Über die anderen Sektoren besaß er keine Informationen.
    Er wollte sie sich gerade beschaffen, da hörte er irgendwo in der Nähe eine Tür gehen. Er wandte sich um - langsam, weil er aus Erfahrung wußte, daß hastige Bewegungen gefährlich sein konnten. Er erblickte einen jungen, hochgewachsenen, schlanken Mann, der mit langsamen Schritten und deutlichen Anzeichen der Verwirrung auf ihn zukam.
    Grukel stand auf. Der Mann kam ihm merkwürdig bekannt vor. Irgendwo mußte er ihn schon einmal gesehen haben. Was Grukel aber noch mehr beeindruckte, war, daß er eine schußbereite Waffe in der Hand trug - einen Schocker, in dessen Mündung es grünlich flimmerte.
    Grukel grinste.
    „Willkommen", sagte er.
     
    *
     
    Es kostete Geoffry Waringer Mühe, seine Überraschung zu überwinden. Seine erste Frage war nicht besonders geistvoll:

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