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0822 - Flüstern, schreien, töten

0822 - Flüstern, schreien, töten

Titel: 0822 - Flüstern, schreien, töten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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sie vermutete, dass er der Tod war.
    Kalt wurde ihr – eiskalt…
    Ray oder wie immer er heißen mochte, strahlte die gefährliche Ruhe eines Wahnsinnigen aus. Ja, das hatte sie einige Male in Filmen gesehen, wenn ein irrer Killer umherging, der Frauen grausam zu Tode quälte.
    Komisch, dachte sie, sogar lächeln kann ich. Edda wunderte sich über sich selbst.
    »Hast du gehört?« fragte er. Seine Stimme klang irgendwie anders. Leise, aber trotzdem hallend, als gehörte sie nicht zu ihm und als hätte ein anderer gesprochen.
    »Ja, das habe ich.«
    »Hast du keine Fragen?«
    Sie hob die Schultern und sah gleichzeitig, dass sie angeschnallt war und er nicht. Das wollte Edda ändern, und ihre Hand bewegte sich bereits auf den roten Knopf am Gurtstraffer zu, aber ein zischender Befehl ließ sie erschreckt innehalten.
    »Lass es!«
    Die Hand zuckte zurück.
    Er schaute sie an.
    Seine Augen bewegten sich nicht.
    Waren sie weiß geworden? Falco bewegte sich. Seine rechte Hand schob er sehr langsam in den Ausschnitt der Jacke. Die Finger rutschten an seinem dünnen Pullover entlang und glitten dabei etwas nach unten, als wollten sie aus dem Gürtel etwas hervorholen.
    Gebannt schaute Edda zu. Ihre Wangen bewegten sich, als würde sie auf etwas kauen.
    Falco blieb gelassen. Ebenso langsam, wie die Hand verschwunden war, kam sie wieder hervor. Und diesmal hielt sie etwas fest, das kein Messer war, im ersten Moment nur so aussah. Es war vorn spitz, an seinem Ende lief es ebenfalls schmaler zu, aber da war er abgerundet.
    Es schimmerte wie der Totenkopf auf dem Amulett. Ein Gegenstand, der aus Stahl oder Silber bestand. Normalerweise öffnete man damit Briefumschläge, in der Hand diese Mannes jedoch wurde dieses Ding zu einem gefährlichen Mordinstrument.
    Falco hatte kein Wort gesprochen. Auch Edda war stumm geblieben, aber sie wusste sehr genau, was passieren würde.
    Sie sollte sterben…
    Durch ihn!
    Durch den Brieföffner, den er blitzschnell und schon artistisch in seiner Hand drehte, sodass die Spitze plötzlich auf ihren Hals wies. Ein böses Lächeln umspielte dabei seine Lippen. Die Augen hatten sich völlig verändert. Die Pupillen waren nicht mehr zu sehen, und dann fragte er mit einer rauen Flüsterstimme: »Weißt du, was ich mit dir machen werden, Süße? Weißt du es?«
    Edda war vor Furcht wie gelähmt. Trotzdem schaffte sie es, den Kopf zu schütteln und gleichzeitig zu nicken.
    »Ich werde dich töten!«
    Edda spürte Todesangst. Auf einmal war alles anders. Und sie wunderte sich trotzdem darüber, dass sie in der Lage war, eine Frage zu stellen, auch wenn diese nur aus einem einzigen Wort bestand.
    »Warum?«
    »Es muss so sein.«
    »Nein!«
    »Doch!«
    Sie verkrampfte sich innerlich. »Ich habe dir doch nichts getan, Ray. Bitte… ich… ich… bin zu dir in den Wagen gestiegen und werde auch mit dir ins Bett gehen und Sex machen, aber…«
    »Sie haben mich verstoßen!«
    »Wer…?«
    »Sie taten es!«
    »Aber ich nicht!«
    »Und die Menschen lachten mich aus. Ja, sie haben über mich gelacht, verdammt. Aber ich bin ihnen entwischt, denn ich bin der Engel, verstehst du das?«
    Sie nickte. »Sicher verstehe ich das, Roy. Du bist der Engel, du bist es wirklich!«
    »Nein, du lügst. Alle lügen mich an.«
    »Ich nicht, ich…«
    Er ließ Edda nicht aussprechen. »Flüstern, schreien, töten!« sagte er – und dann: »Tu es!«
    Edda blieb stumm.
    »Du sollst flüstern!« brüllte er.
    Sie nickte heftig. Die folgenden Worte sprach sie flüsternd aus. »Ja, ich tue dir den Gefallen. Ich mache alles, was du willst.«
    Falco nickte. »Und jetzt schreien!«
    »Wie?«
    »Schreien sollst du!« Seine Augen sahen aus, als wären die Höhlen mit weißer Farbe gefüllt.
    Und sie schrie!
    Falco aber lachte.
    Dann hob er die Waffe an.
    Der Hals und das Gesicht lagen frei vor ihm. So herrlich frei. Er würde viel Spaß haben…
    ***
    Kate Duvall und ich hatten zwar gegessen, aber was man uns da hingestellt hatte, konnte man beim besten Willen nicht als Essen bezeichnen. Es war mehr eine Nahrungsaufnahme gewesen, bei Kate noch mehr als bei mir. Ich hatte Salat bestellt, der mit gebratenem Truthahnfleisch aufgewertet worden war. Als Getränk hatten wir Mineralwasser geordert.
    Kate hatte ein kleines Sandwich bestellt. Das Brot ließ sie hegen, das Roastbeefaß sie. Sie hatte es stückweise in die Remoulade getunkt.
    Sehr schnell waren wir mit unserer Mahlzeit fertig gewesen, und Kate bat mich um eine Zigarette, die sie

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