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0822 - Flüstern, schreien, töten

0822 - Flüstern, schreien, töten

Titel: 0822 - Flüstern, schreien, töten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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facts bringen soll.«
    »Da dachte Abe Douglas offenbar anders.«
    »Sicher, und deshalb fasste ich Vertrauen zu ihm, und er brachte mich auf Sie, John.« Kate leerte ihr Glas. »Und ich bin froh, dass es so gekommen ist. Ich brauche Sie als Schutz.«
    Mit meiner Antwort ließ ich mir etwas Zeit, dann aber sagte ich: »Das würde bedeuten, dass Sie sich bedroht fühlen – richtig?«
    »Stimmt.«
    »Allgemein oder…?«
    Sie winkte ab. »Ich will es Ihnen erklären, John. Ich habe den Eindruck, als hingen die Morde nur mit mir zusammen. Und ich glaube fest daran, dass der Killer immer dichter an mich heranrückt. Schritt für Schritt kommt er näher, und jeder Schritt ist eine Blutspur. Ich glaube schon, dass sich die Falle immer mehr verengt. Bevor sie ganz zuschnappt, müssen Sie etwas tun, John.« Hoffnungsfroh blickte sie in mein Gesicht. »Oder ist das zu viel verlangt?«
    »Nein, deshalb bin ich hier.«
    Sie lächelte, und er sah sehr erleichtert aus. »Das habe ich gewusst, John. Ich möchte Sie um noch etwas bitten, und ich hoffe, dass Sie es nicht falsch verstehen.«
    »Okay, tun Sie sich keinen Zwang an.«
    Kate Duvall spielte mit dem leeren Glas zwischen ihren Fingern. »Sie haben zwar das Zimmer nebenan gemietet, ich möchte aber trotzdem, dass Sie bei mir bleiben und mich im Blick halten.« Sie schaute in den Raum hinein. »Es ist wirklich so, dass sich der Killer immer mehr nähert. Ob er sich schon in meiner unmittelbaren Umgebung aufhält, kann ich nicht sagen, aber was mit mir in meinen Träumen geschieht, ist mir unerklärlich. Damit komme ich einfach nicht zurecht.«
    »Das verstehe ich.«
    »Sind Sie einverstanden?«
    »Natürlich.«
    Die Kollegin aus den Staaten zeigte sich erleichtert. Sie lächelte mich auch wieder an. »Wissen Sie, dieses Gefühl der Hilflosigkeit ist einfach schrecklich. Man möchte dagegen ankämpfen, aber die andere, die dunkle Seite ist einfach zu stark.«
    »Ja, das glaube ich Ihnen, Kate. Ich kenne das, es ist nicht das erste Mal, dass ich einen derartigen Fall erlebe, auch wenn sie im Einzelnen immer voneinander abweichen.«
    »Sie wissen jetzt praktisch alles, was auch ich weiß. Können Sie denn eine Erklärung geben? Können Sie sagen, wie es kommt, dass jemand hinter mir her ist oder ich es zumindest so fühle, als wäre mir jemand auf den Fersen?«
    »Nein, das kann ich nicht.«
    Sie nickte und sagte: »Lassen Sie uns etwas essen.«
    Ich ließ den Betrag auf meine Zimmerrechnung schreiben, zeichnete ab und rutschte vom Hocker. Auf dem Weg zum Restaurant hakte sich Kate bei mir ein.
    Sehr deutlich spürte ich ihr Zittern. Der Abend war angebrochen und damit auch die Zeit der Angst…
    ***
    Sie rollten durch die Nacht!
    Dunkelheit, tiefe Wolken, Regen, der die Welt mit einer glänzenden Schicht überdeckte. Kein Wetter für eine romantische Spazierfahrt in der Nacht, aber darauf hatten der Mann und die Frau in dem Austin keinen Einfluss.
    Sie nahmen es hin, doch etwas wunderte Edda schon. Eigentlich hätten sie wieder auf dem Motorway in Richtung London fahren müssen, das aber hatte ihr Begleiter nicht getan. Er blieb auf den schmalen Straßen, als hätte er alle Zeit der Welt, und passte seine Fahrweise den Witterungsbedingungen an.
    Sehr vorsichtig sprach sie ihn auf das Thema an. »Es wird lange dauern, bis wir London erreichen.«
    »Warum?«
    »Weil wir den Motorway meiden.«
    »Das ist mein Problem.«
    »Sicher. Ich habe mich nur gewundert.«
    »Außerdem versäumst du nichts. London im Regen ist nicht das Wahre. Du siehst kaum etwas. Hinzu kommt der Nebel, der von der Themse her hochsteigt. Ich meine, dass wir hier besser aufgehoben sind. Auch vor irgendwelchen Rasern.«
    Für Falco war das Thema erledigt, und Edda wagte es nicht mehr, weitere Fragen zu stellen. Schweigend saß sie da und schaute durch die Scheibe nach vorn, wo sich im Licht der Scheinwerfer die feinen Regentropfen spiegelten, die einfach nicht weniger wurden. Dieses Wetter konnte empfindliche Menschen krank machen. Edda zählte nicht dazu, aber es ging ihr schon auf die Nerven. Das Schauen strengte ihre Augen an, und des Öfteren schrak sie zusammen, wenn die bleichen Büsche am Straßenrand wegen des grellen Lichts aussahen wie Gespenster, die ihre Arme ausstreckten.
    Die Handschuhe trug der Mann noch immer. Edda hatte auch nicht nach dem Grund gefragt. Hin und wieder hatte sie einen Blick darauf geworfen und festgestellt, dass sie aus dünnem Leder bestanden, das sich eng an die Haut

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