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0823 - Monster-Engel

0823 - Monster-Engel

Titel: 0823 - Monster-Engel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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ja, ich habe Ihre Akte gesehen. Sie haben einen Priester erschlagen, weil sie sich für einen Engel hielten. Und Sie sind auch später nicht davon losgekommen. Das deutete eben darauf hin, dass Sie bei uns gerade richtig sind, denke ich mal. Und Sie werden wohl auch bleiben müssen. Es sei denn«, er lächelte wieder, »es tut sich etwas bei Ihnen. Wenn ich merke, dass sich ihr Verhalten wieder auf die Normalität zubewegt, können wir über gewisse Dinge reden. Sonst nicht.«
    »Was meinen Sie damit?«
    »Es kommt darauf an.«
    »Soll ich Ihnen die Füße küssen?«
    »Weder küssen noch waschen. Ich werde bei Ihnen einige Tests vornehmen müssen.«
    Falco überlegte eine Weile, nickte dann und fragte: »Darf ich einen Wunsch äußern?«
    »Bitte.«
    »Ich hätte gern etwas zu lesen.«
    Hogan nickte. »Das kann ich mir denken. Die Einsamkeit ist hart. Im Prinzip hätte ich auch nichts dagegen, ich möchte Sie nur fragen, was Sie gern lesen möchten. Alles können wir Ihnen nicht besorgen, dafür werden Sie Verständnis haben.«
    »Sicher.«
    »Was ist es?«
    »Die Bibel zum Anfang.«
    Auch Hogan konnte noch von einem Patienten überrascht werden, das zeigte er in diesem Moment. Er musste husten und schüttelte dabei den Kopf. Als er sich wieder gefangen hatte, fragte er: »Sie wollen wirklich die Bibel haben?«
    »Ich sagte es bereits.«
    »Und weshalb?«
    »Ich mag sie.«
    Hogan schaute ihn aus schmalen Augen an und nickte. »Ja, das liegt auf der Hand. Sie haben sich auch als Engel gefühlt.«
    Falco ging auf dieses Thema erst gar nicht ein. »Bekomme ich das Buch, oder bekomme ich es nicht?«
    »Sie werden es bekommen.«
    »Sehr gut. Wann?«
    »Ich bringe Ihnen die Bibel bei meinem nächsten Besuch mit. Das ist versprochen.«
    »Danke.«
    Der Psychiater hielt tatsächlich Wort. Falco erhielt die Bibel, und er bedankte sich.
    In den folgenden beiden Wochen las er fast ununterbrochen. Er hatte sich förmlich festgebissen, und als er wieder Besuch von seinem Psychiater bekam, machte Falco auf Hogan einen veränderten Eindruck. »Sie scheinen sich etwas vorgenommen zu haben.«
    »Wie meinen Sie das?«
    »Sie wirken so frisch.«
    »Ja, der Text ist wunderbar. Ich liebe ihn.«
    »Sie dürfen das Buch behalten.«
    »Danke. Aber es ist erst der Anfang.«
    Hogan hob die Augenbrauen. »Das verstehe ich nicht.«
    »Ich möchte mehr haben.«
    »Es gibt nur eine Bibel.«
    Falco lächelte beinahe entschuldigend. »Das weiß ich auch, und ich habe ja nicht nur die Bibel damit gemeint, sondern andere Bücher, die sich um sie ranken, die auf sie aufbauen. Es gibt doch Interpretationen zur Bibel, wissen Sie das nicht?«
    »Nun ja«, wich Hogan aus, »ich habe schon davon gehört.«
    »Dann besorgen Sie mir die Titel. Meine Familie wird Ihnen das Geld geben. Ich habe ein kleines Konto.« Falco griff in die Tasche seiner Anstaltsjacke und holte einen Zettel hervor. »Ich habe Ihnen hier die zweiundzwanzig Titel aufgeschrieben.«
    Hogan verschluckte sich beinahe. »Was sagen Sie da? Zweiundzwanzig Titel?«
    »Ich habe doch Zeit genug, und das Geld wird auch reichen. Bitte, tun Sie mir den Gefallen.«
    Hogar zögerte. Er zog den Mund schief, schüttelte den Kopf und meinte:
    »Ich weiß nicht so recht.«
    »Was ist daran so schlimm?«
    »Die Feder ist oft schlimmer als das Schwert.«
    Falco hatte den Vergleich schon verstanden. Er lachte laut auf. »Meine Güte, Mr. Hogan, was soll ich denn hier in der Anstalt anstellen können? Ich hocke hier für Jahre hinter Gittern, ich möchte mich nur ein wenig ablenken. Ich will mich geistig fit halten. Sie können mir als Zugabe ja ein Rechenbuch mitbringen, aber ich wäre Ihnen sehr dankbar, wenn Sie mir den Wunsch erfüllen würden.«
    »Also gut, versprechen kann ich nichts. Ich nehme die Liste mit und setze mich auch mit Ihrer Familie in Verbindung. Möchten Sie denn, dass man Sie besucht?«
    »Nein.«
    »Gut, ich sage es ihnen.«
    »Holen Sie nur das Geld für die Bücher. Sie werden es Ihnen bestimmt geben. Als kleine Belohnung dafür, dass sie mich los sind.«
    Hogan verschwand wieder, und Falco schaute ihm lächelnd nach. Er war sicher, dass Hogan ihm diesen Wunsch erfüllen würde, und tatsächlich brachte er vier Wochen später die Bücher mit. Er hatte sich einen Helfer geholt, der die Kiste trug, die in die Zelle des Insassen gestellt wurde.
    »Sind es alle Titel?« fragte Falco überrascht.
    »Bis auf einen.«
    »Das macht nichts. Da habe ich in den nächsten Monaten einiges zu

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