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0824 - Liebestanz der Totenbräute

0824 - Liebestanz der Totenbräute

Titel: 0824 - Liebestanz der Totenbräute Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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schaute Helma Griffith die Helferin an. Sie wusste, dass Maggie ihr nicht die ganze Wahrheit gesagt hatte, und das konnte sie einfach nicht vertragen. Sie wollte mehr wissen. »Was weißt du noch? Was macht dich so nervös?«
    »Wollen Sie das wirklich wissen?«
    »Deshalb bin ich hier.«
    »Ich habe Augen im Kopf, Mrs. Griffith. Ich habe in den Nächten davor sehen können, dass nichts so war, wie es eigentlich hätte sein sollen. Nicht immer war die Tür verschlossen.«
    »Na und?« fragte die Griffith pampig. »Das kann schon mal passieren. Was soll das denn?«
    Maggie hob die Schultern. »Das will ich Ihnen sagen, Mrs. Griffith. Die Tür war aus einem bestimmten Grund nicht verschlossen. Sie stand offen, damit er eintreten konnte.«
    »Oh – jetzt kommen wir der Sache schon näher. Kannst du mir denn sagen, wer er ist?«
    »Es gibt Gerüchte. Sie wissen doch, dass man davon spricht, dass der Baron nicht so tot ist und…« Maggie verstummte, fasste nach der Tasse und trank einen Schluck.
    »Weiter, weiter! Was meinst du damit?«
    »Das wissen Sie selbst.«
    »Nein.«
    Maggie beugte sich vor. Sie hatte lange genug geschwiegen. Plötzlich brach es aus ihr hervor. »Ja«, sagte sie zischend. »Ja, ich will es Ihnen sagen, und ich will auch von der Angst sprechen, die all unsere Frauen gepackt hat. Sie alle haben Furcht davor, dass es sie erwischen könnte, denn wenn die Tür nicht verschlossen war, fehlte am nächsten Morgen wieder jemand. Das haben Sie doch auch gewusst, Mrs. Griffith. Und ich bin fest davon überzeugt, dass Sie noch mehr wissen.«
    »Zum Beispiel?«
    »Wo die verschwundenen Frauen geblieben sind.«
    Helma Griffith wusste nicht, ob sie lachen oder weinen sollte. Zumindest tat sie so. Dann fing sie an zu lachen, aber es klang nicht echt. »Was redest du denn da?« Sie schlug mit der Faust auf den Tisch. »Ich soll wissen, wohin die Frauen gegangen sind?«
    »Nicht gegangen, sie wurden geholt.«
    »Ach ja. Von wem denn?«
    »Von ihm, dem Baron. Gulbekian ist zurückgekehrt. Keiner weiß doch, ob er tot ist oder nicht. Aber es gibt Gerüchte, die besagen, dass er in einen anderen Zustand überging. Einige Frauen haben ihn sogar gesehen, Mrs. Griffith.«
    »Wo denn?«
    »In der Nähe des Hauses.«
    »Und weiter?«
    »Nichts weiter. Sie sahen ihn und waren gelähmt vor Angst. Er nutzt die Dunkelheit, er taucht auf wie ein Schatten, und er dringt auch wie ein Schatten in dieses Haus ein, das ihm schließlich gehörte, wenn Sie verstehen.«
    Helma funkelte Maggie böse an. »Was erzählst du hier für einen Mist? Es gibt keinen Baron of Gulbekian. Es gab wohl einen, aber das ist auch alles.«
    »Nein, es gibt ihn noch!«
    »Du musst es ja wissen.«
    »Ja.«
    »Woher denn?«
    »Nicht alle schlafen, wenn es angeordnet ist. Oft stehen die Frauen in der Nacht am Fenster und starren in die Dunkelheit. Da haben manche seine Gestalt gesehen, die um das Haus schlich, und ich glaube ihnen, Mrs. Griffith, ja, ich glaube ihnen.«
    Die Heimleiterin stand auf. »Wie schön für dich. Mich aber interessiert es einen Dreck, ob du ihnen glaubst oder nicht. Es geht allmählich auf Mitternacht zu. Morgen beginnt ein neuer Arbeitstag, an dem du viel zu tun hast, Maggie. Ich an deiner Stelle würde den Kaffee austrinken, ins Bett gehen und mir die Decke über den Kopf ziehen.«
    »Warum das?«
    »Um schlafen zu können.«
    »Ich dachte schon daran, damit mich dieser Baron nicht findet.«
    Helma Griffith lachte über die Antwort. Da aber war sie bereits an der Tür und zog sie auf. Wuchtig schlug sie die Tür hinter sich zu und ging davon.
    Maggie blieb sitzen. Auf ihren Pausbacken tanzten rote Flecken.
    Sie rückte die Brille zurecht, stand auf und kippte den Kaffee weg.
    Lange genug hatte sie die Augen vor den Tatsachen verschlossen.
    Sie hätte längst die Polizei alarmieren müssen. Vor einigen Stunden, als die Beamten dem Heim einen Besuch abgestattet hatten, war ihr erst richtig bewusst geworden, welchen Fehler sie begangen hatte.
    Den würde sie nicht wiederholen. Hier war mittlerweile zu viel passiert, das sie nicht akzeptieren konnte. Wenn sie jetzt schwieg, war sie am Ende mitschuldig an den Verbrechen, die der Baron beging.
    Die Leiterin war verschwunden. Maggie wusste nicht, wohin sie gegangen war, aber nach genauerem Nachdenken kristallisierte sich eine gewisse Vorstellung heraus.
    Auch diese Nacht würde die Tür unverschlossen bleiben. Sie hatte zwar nicht gesehen, dass Helma die Haustür aufschloss, aber sie

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