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0825 - Böse kleine Elena

0825 - Böse kleine Elena

Titel: 0825 - Böse kleine Elena Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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wurden über einen Transportroller schaukelnd in die Halle geschafft, wo die Kopfschlächter mit ihren gewaltigen Messern bereits auf sie warteten.
    Als ich diese Waffen sah, verspürte ich eine Gänsehaut, die sich in meinem Nacken festsetzte, und auch mein Freund Harry Stahl sah nicht eben glücklich aus.
    Der Torwärter hatte uns passieren lassen, nachdem wir Joschis Namen gesagt hatten. Nun suchten wir jemanden, an den wir uns wenden konnten, und mussten mit einer Reinemachfrau vorlieb nehmen, die einen mit Eimern gefüllten Einkaufswagen vor sich herschob. Es war eine ältere Frau mit stumpfem Blick, den sie starr zu Boden gerichtet hatte. Sie hätte uns fast umgelaufen und stoppte im letzten Moment, als sie Harry sah.
    »He…«
    »Sprichst du Deutsch?«
    »Nein.«
    Dafür sprach Harry ein wenig Tschechisch. Er erkundigte sich nach Joschi, zumindest verstand ich den Namen. Die Frau überlegte, aber mir schien es, als wüsste sie genau Bescheid. Ihr Gedächtnis klärte sich, als Harry in die Tasche griff und ihr ein Geldstück in die schwielige Hand legte. Dann sagte sie etwas, dass der Detektiv verstand. Er gab mir ein Zeichen.
    Die Putzfrau schlurfte nach links, während wir in die entgegengesetzte Richtung gingen.
    »Wo finden wir ihn denn?«
    »In dieser Halle.«
    »Was macht er?«
    Harry hob die Schultern. »Er ist wohl in einem Büro. Als Vorarbeiter braucht man das Fleisch nicht mehr zu schneiden. Wahrscheinlich teilt er die Leute ein.«
    Da die Putzfrau über ihre Schulter gewiesen hatte, schlugen wir den Weg ein. Wir gingen dem Krach entgegen und auch dem Brüllen der Tiere, die in einer nebenan liegenden Halle getötet wurden. Wie immer das geschah, es war einfach schlimm, denn die Rinder und Schweine schienen sehr genau zu spüren, was ihnen bevorstand.
    Die Arbeiter trugen Overalls, die einmal grau gewesen waren. Jetzt sahen die Männer aus, als hätten sie in einem der widerlichen Fress- und Zombiefilme mitgespielt, die in den siebziger Jahren einmal in den Kinos gelaufen waren.
    Durchgänge gab es zwar auch, aber keine Türen. Dafür diese schweren Plastikmatten, die nach unten durchhingen und nur mit großer Körperkraft zur Seite geschoben werden konnten.
    Da wollten wir aber nicht hin, sondern suchten noch immer das Büro.
    Zwei Arbeiter schrieen uns an, endlich zu verschwinden. Der Fahrer eines Gabelstaplers umkurvte uns haarscharf, und als ich mich wegdrehte, sah ich die schmale Tür.
    Ich tippte Harry auf die Schulter. »Da kann es sein.«
    »Okay.«
    Wir gingen hin. Harry öffnete die Tür und betrat als Erster einen Raum, der tatsächlich Ähnlichkeit mit einem Büro hatte, auch wenn der Boden mit schwarzgelben Fliesen bedeckt war, die einen grauen Schmutzfilm zeigten.
    Spinde, Aktenschränke, drei Wände aus Glas, durch die Joschi einen guten Blick in die Halle hatte und seine Leute so unter Kontrolle halten konnte.
    Er selbst telefonierte und bohrte dabei mit dem linken Finger in seinem linken Nasenloch. Er war ein kantiger Typ mit sehr breiten Schultern und struppigen schwarzen Haaren. Die Ähnlichkeit mit einem Catcher war vorhanden, das flache Gesicht zeigte dunkle Bartschatten, und als er uns sah, da nahm er nicht einmal den Finger aus der Nase, sondern popelte weiter.
    Wir blieben zwischen Tür und Schreibtisch stehen. Irgendwann musste Joschi aufhören zu telefonieren. Er tat es auch, der Finger verschwand aus der Nase, und dann sprach er uns auf Deutsch an. »Da seid ihr ja.«
    »Oh, Sie haben und erwartet?«
    »Ja, der Wirt sagte mir Bescheid.«
    Harry lächelte. »Wie schön.«
    Joschi stierte uns an. Eine ganze Weile sogar. Auf einmal schüttelte er den Kopf. »Weiß nicht, ob es für euch so gut war, zu mir zu kommen. Weiß ich wirklich nicht.«
    »Warum nicht?«
    »Ich mag keine Schnüffler. Wir alle mögen sie nicht. Wir haben die Zeit der Schnüffelei hinter uns.«
    »Stimmt«, gab ich zu. »Aber hier geht es nicht um Politik, sondern um andere Dinge.«
    »Weiß ich. Elena!«
    »Genau. Kannten Sie das Mädchen?«
    Joschi stemmte seine Ellenbogen auf die Schreibtischplatte. »Was wollt ihr von mir?«
    »Mehr über Elena wissen.«
    »Sie ist nicht hier.«
    »Wir suchen sie«, sagte Harry.
    »Nicht bei mir.«
    »Kann es sein, dass Sie wissen, wo sie sich versteckt hält oder hingegangen ist? Sie brauchen uns die Auskunft auch nicht umsonst zu geben.«
    Mit der Faust schlug Joschi eine Fliege tot, die es sich zu lange in seiner Nähe gemütlich gemacht hatte. Für mich hatte

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