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0825 - Feuertraum

0825 - Feuertraum

Titel: 0825 - Feuertraum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Montillon
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wartete, wäre sie wohl trotz ihres Entschlusses, den sie zusammen mit ihrer Freundin Patricia gefällt hatte, nicht so enthusiastisch gewesen…
    ***
    Die Ankunft in Samila verlief unspektakulär.
    Sie traten zu viert aus der dortigen Kolonie der Regenbogenblumen heraus. Als Zamorra den in der Nähe stehenden knorrigen Baum sah, überfluteten ihn die Erinnerungen. Dort hatte sie das letzte Mal eine der Schlangenschwestern heuchlerisch empfangen - und sie waren auf das Schauspiel hereingefallen.
    Diesmal begannen sie ihre Wanderung erwartungsgemäß ungehindert. Es herrschte Dämmerung; einem unbestimmten Gefühl Zamorras nach eher Morgen- als Abenddämmerung. Wie sich der Zeitablauf in dieser Dimension im Vergleich zur Erde verhielt, war den Gefährten unbekannt.
    Die Temperatur war angenehm, die Luft erfrischend. Nach einigen Minuten wurde es merklich wärmer und heller… Zamorras Gefühl hatte ihn also nicht getäuscht. Hoch über ihnen begannen einige große Vögel Kreise zu ziehen. Ein lauer Wind wehte. Hinter ihnen erhob sich ein Bergmassiv, vor ihnen breitete sich ebenes, von saftigem Gras bewachsenes Land aus. Nicht weit entfernt ragte der Wald auf, in den ihr letztes Abenteuer sie geführt hatte.
    »Heute wirkt alles viel saftiger und grüner«, meinte Diana. »Fast, als hätte die Natur nach dem Ende der Schlangenschwestern aufgeatmet und beschlossen, in neuer Blüte zu erstrahlen.«
    Nicole nickte. Ihr war dasselbe aufgefallen. »Du könntest Recht haben. Es gibt einige alte Überlieferungen, die von ähnlichen Phänomenen sprechen. Dass sogar die Bäume und Tiere unter der Gegenwart des Bösen leiden und sich freuen, wenn…«
    »Bösen leiden«, raunte eine dünnes Sümmchen dicht neben ihnen aus einem Strauch. Ein meckerndes Lachen folgte. »Bösen leiden!« Ein nur etwa einen halben Meter messendes, pelzbedecktes Äffchen hüpfte plötzlich neben sie - und erst als es schon stand, hörte Zamorra das Rascheln im Strauch, das das Pelzknäuel durch seinen Sprung verursacht hatte.
    Diana und Nicole zuckten vor Schreck zurück, Andrew hatte die Hände abwehrend und angriffsbereit vor sich gestreckt. Zamorras Körper stand unter Spannung, doch er glaubte nicht, dass ihnen von dieser Kreatur Gefahr drohte. Das Äffchen hatte gesprochen… Diese Tatsache überraschte ihn am meisten.
    Er hatte nicht damit gerechnet, intelligentes Leben auf Samila vorzufinden. Die Schlangenschwestern hatten für ihren ungewöhnlichen Lebenszyklus fremde Intelligenzen benötigt, die sie als Opfer erwählen konnten - nur deshalb hatten sie letztendlich den Dimensionsriss in die Hölle der Unsterblichen geöffnet.
    Oder handelte es sich bei der Kreatur doch um ein Tier? Es hatte zwar gesprochen, doch es hatte nur einige Worte Nicoles wiederholt… ähnlich wie ein irdischer Papagei, der durch lange Übung zu demselben fähig war.
    »Willkommen«, sagte Nicole, die wohl dieselben Überlegungen angestellt hatte.
    »Willkommen«, piepste das Äffchen.
    ***
    Das Wesen, das einmal Ron Feeney gewesen war, sprach über das Haustelefon mit dem Pensionsbesitzer Didier Larouse. »Ich fühle mich nicht wohl. Bitte… können Sie mir helfen. Mein Kreislauf - ich… ich liege auf dem Bett und kann nicht aufstehen.«
    »Ich komme nach oben! Soll ich einen Krankenwagen rufen?«
    »Nein… ich brauche lediglich etwas Koffein… ein Kaffee oder eine Cola…«
    »Einen Moment.« Larouse legte auf.
    Die weißhaarige Dämonin grinste ihren Diener an. »Sehr gut… noch ein Zeichen deiner Sturheit… selbst als untote Kreatur hast du dir schauspielerische Fähigkeiten bewahrt. Ich sollte öfters mit Menschen experimentieren. Eine sehr unterhaltsame und nützliche Spezies, genau wie ich es erhofft habe. Deine Talente werden nötig sein, um meinen Willen auszuführen.«
    Feeney antwortete nicht.
    »Zeige mir, wozu du fähig bist! Wiege Larouse in Sicherheit, und dann erprobe das Feuer in dir!«
    Es klopfte.
    »Es ist offen«, ächzte der Untote mit leidender Stimme.
    Die Tür öffnete sich leise quietschend, und der Besitzer der Pension trat ein. Statt des fleckigen Arbeitshemds trug er inzwischen einen dünnen Pullover. Offenbar hatte er es sich bereits für den Feierabend bequem gemacht. »Ich hatte frischen Kaffee aufgebrüht.« Er hielt eine Tasse vor sich. Dampf stieg aus ihr hervor. »Ich hoffe, er wird ihnen helfen.«
    Larouse ging direkt an der Dämonin vorbei, doch er konnte sie nicht sehen.
    Er atmete tief ein und zog die Augenbrauen zusammen,

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