0825 - Feuertraum
vorbereitet. Kraft ihres Dhyarras löschte sie das Feuer.
Und eine Sekunde später löschte Zamorra die Dämonin. Charina war zu schwach, sich zur Wehr zu setzen.
»Du hast dich zu lange in Sicherheit gewiegt«, sagte Zamorra zu der langsam erstarrenden weißhaarigen Gestalt. »Du hast vergessen, dass auch manche Menschen zaubern können.«
Andrew trat an den inzwischen vollständig starren, gläsern wirkenden Körper seiner Erzfeindin heran. Mit einer beinahe beiläufigen Bewegung trat er dagegen.
Wie einige Zeit vorher ihr Diener zerbrach die Dämonin, als sie auf den harten Felsboden aufschlug…
***
»Wie hast du sie gefunden?«, fragte Andrew.
»Ich sagte es schon zu Charina - ich kann zaubern.« Zamorra grinste. »Ich habe Parapsychologie studiert und mich danach sehr lange mit Magie beschäftigt. In den letzten Jahren habe ich mich viel zu sehr auf die Kräfte meines Amuletts oder anderer Waffen verlassen. Es gibt Situationen, da helfen alle Waffen nichts… da muss man sich einfach auf die guten alten Zaubertricks verlassen, die nichts anderes als ein wenig Magie erfordern.«
»Und das soll heißen?«
»Dass Charina zwar unsichtbar war, aber dass sie dennoch über schwarzmagische Ausstrahlung verfügte. Unter normalen Umständen - das heißt, falls Merlins Stern funktionstüchtig gewesen wäre, hätte mich das Amulett auf sie aufmerksam gemacht; oder noch besser, es hätte sie vernichtet, gleichgültig, ob sie für uns zu sehen war oder nicht.«
Zamorra lehnte sich gegen die Felswand. »Doch so glaubte sie, sie müsste nur unsere Augen täuschen, vielleicht noch unser Gehör. Sie hat vergessen, dass es auch für Menschen andere Arten der Wahrnehmung gibt. Es kostete mich eine Menge Kraft und die Anwendung eines alten Lokalisationszaubers, aber ich habe sie aufgespürt. Und als ich sie erst einmal hatte, konnte ich jeden ihrer Schritte verfolgen. Der Rest ist Geschichte.«
10. Das Symbol
»Und der Rest der Geschichte ist schnell erzählt«, berichtete Zamorra später in Château Montagne Lady Patricia, der Mutter des jungen Rhett Saris ap Llewellyn. »Wir haben tatsächlich etwas gefunden. Ein in Stein gemeißeltes Symbol. Wir sind uns nahezu sicher, dass es etwas mit dem Tor zu tun hat - aber wir können es nicht verstehen. Niemand von uns hat jemals etwas Derartiges gesehen. Andrew setzt seine ganze Energie in die Entschlüsselung.«
»Er verkraftet Dianas Tod nicht«, sagte Patricia leise. »Wie könnte er auch? Sogar mir fällt es schwer, es zu glauben, und ich war nur ihre Freundin. Er hat sie geliebt.«
»Ja«, meinte Zamorra nachdenklich. »Das hat er.«
Eine Träne rann an Patricias Wange herab. »Ich weiß, Zamorra, was ich jetzt sage, ist unfair, aber ich stelle mir die Frage, ob dieses verdammte Symbol es wert war, dass Diana dafür starb.«
Zamorra schwieg einen Moment lang. »Diana starb nicht wegen des Symbols.« Seine Stimme war leise. »Sie starb, weil eine Kreatur der Hölle sie tötete, weil der Hass unserer dämonischen Feinde menschenverachtend ist.«
»Und Andrew glaubt, sie starb, weil er ausgewichen ist. Weil er noch lebt.«
Patricias Worte waren kaum zu verstehen. Die Trauer um die tote Freundin und das Mitleid mit Andrew in seiner Seelenqual überwältigten sie.
»Diana hat ihn geliebt, und sie kannte ihn. Sie war von Schmerzen zerfressen, aber sie blieb so lange am Leben, bis er sie gehen ließ. Bis sie ihm gesagt hatte, dass es nicht seine Schuld war.«
»Die Frage ist nur, ob Andrew es auch glaubt. Ob er es wirklich glaubt, in seinem Herzen.«
»Rede du mit ihm«, bat Zamorra sie. »Du kanntest Diana von uns allen am besten. Seit sie hier bei uns lebte, hast du dich am meisten um sie gekümmert.«
»Es hat ihr kein Glück gebracht, gegen die Hölle zu kämpfen. Zwei Mal war sie mit euch unterwegs. Das letzte Mal wurde sie schwer verletzt, und diesmal starb sie. Bevor ihr gestern zum ersten Mal nach Samila aufgebrochen seid, hat sich mich nachts aufgesucht und mir ihre Ängste gestanden. Sie fürchtete sich davor, dorthin zurückzugehen, wo sie beinahe getötet worden wäre. Aber sie war so mutig.« Patricia wischte sich rasch über die Augen. »Sie hat ihre Angst besiegt, für sich und für Andrew.«
Sie sah Zamorra in die Augen. »Manchmal frage ich mich, in welches Leben ich meinen Sohn erziehe. Er ist der Erbfolger, ein Llewellyn, und in einigen Jahren wird er sich an seine vergangenen Leben und an seine Aufgabe erinnern. Dann wird auch er in das große
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