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0825 - Feuertraum

0825 - Feuertraum

Titel: 0825 - Feuertraum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Montillon
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durchscheinend wurde. Sie löste sich auf wie ein Nebelstreif in der Sonne.
    Ron wurde die Kehle eng. Das konnte doch nicht wahr sein. Die Unheimliche war verschwunden, als habe sie nie existiert. »Das hat sie auch nicht«, sagte Ron laut zu sich selbst. »Ich habe phantasiert.«
    »Aber Ron«, hörte er ihre tadelnde Stimme, »natürlich bin ich bei dir gewesen. Ich komme bald wieder.« Sie sprach mit melodischer, angenehmer Stimme, und doch lag etwas in ihren Worten, das Ron unbehaglich werden ließ. Eine Bedrohung.
    Ron spürte eine Berührung in seinem Nacken, und gleich darauf fuhren kalte Finger sanft durch seine Haare. Sein Herz blieb stehen, als er die Hände auf seinen Schultern fühlte. Gleich darauf fuhren sie unter seiner Kleidung am Brustkorb herab.
    Kälte drang durch seine Haut und brachte das Herz wieder zum Schlagen. Seine Lippen bebten, als er fühlte, wie die unsichtbare Unbekannte mit ihren Fingerspitzen seinen Bauchnabel umkreiste. »Vergiss mich nicht«, hörte er ihre Stimme, und er meinte, ihren Atem an seinem Ohr zu spüren.
    Rons Hände, um das Lenkrad geklammert, zitterten. An der rechten Straßenseite huschten Bäume vorüber. Der Wagen zog über den Mittelstreifen hinweg.
    »Konzentriere dich«, hörte er ihre Stimme, und die Hände fuhren über seine Hüfte. »Ich gehe jetzt, aber ich komme bald wieder.« Kälte fuhr zehnfach an seinem Brustkorb in die Höhe, umspielte seinen Hals, seine Kopfhaut. »Vergiss mich nicht«, wiederholte die Unheimliche.
    Dann war sie endgültig verschwunden.
    Aber Ron konnte sie immer noch sehen, wenn er kurz die Augen schloss.
    ***
    Professor Zamorra lag im Bett, die Decke bis über die Schultern hochgezogen. Neben sich hörte er die tiefen, gleichmäßigen Atemzüge seiner geliebten Nicole Duval. Er genoss ihren Anblick; wie ihre zerwühlten Haare sich auf dem Kissen ausbreiteten; wie ihre schlanken Arme auf der Bettdecke lagen, die Finger in entspannter Haltung. Sie schlief, und genau dasselbe hätte er auch tun sollen.
    Die Ereignisse der letzten Zeit hatten ihn erschöpft, und das Liebesspiel mit Nicole nicht weniger. Doch seine Gedanken kamen nicht zur Ruhe.
    Da war das rätselhafte Buch mit den 13 Siegeln, von denen er die ersten fünf hatte öffnen können. Die damit verbundenen Problemstellungen hatte er gelöst, wenngleich es von Mal zu Mal gefährlicher wurde. Die letzte Aktion, bei der sie einen Dämon unschädlich machten, der die Traumzeit der australischen Ureinwohner verändern wollte, hatte Zamorra eher zufällig überlebt…
    Dann die Jagd durch die Hölle nach dem Vampir Tan Morano, der von der Dunklen Krone beherrscht wurde… das Auffinden von Ted Ewigks verschollener Gefährtin Carlotta und ihr tragischer-Tod… das Auftauchen des Vampirs Don Jaime de Zamorra, der behauptete, ein Bruder Zamorras zu sein…
    Nein, das war völlig unmöglich. Zamorra hatte keinen Bruder, in seinem ganzen Leben nicht, und erst recht keinen, der ein Vampir war.
    Don Jaime hatte ihn um Hilfe gebeten und ihm zugleich Informationen über Tan Morano versprochen. Und Zamorra hatte den Deal zwar verweigert, Jaime aber entkommen lassen, und immer wieder fragte er sich, ob das richtig gewesen war. Ein Trickspiel… Ging es ihm wirklich nur darum, Jaime gegen Morano auszuspielen? Oder… hing es tatsächlich unterbewusst damit zusammen, das Jaime angeblich sein Bruder war? Hatte er ihn deshalb am Leben gelassen, obwohl er ihn spielend hätte töten können?
    Immer wieder kamen die Zweifel. Zamorra wusste, dass er in dieser Hinsicht erst Ruhe finden würde, wenn er tatsächlich erfuhr, was es mit diesem Don Jaime auf sich hatte.
    Rätselhaft auch dessen Erscheinen im Château. Es war doch gegen Schwarzblütige abgesichert! Gut, es war schon einmal vorgekommen, dass eine dunkle Kreatur sich materialisierte. Aber spätestens seit dem Moment kontrollierte Zamorra den Abwehrschirm um Château Montagne täglich, und er war absolut sicher, dass dieser nach wie vor undurchdringlich war. Wie also war Don Jaime herein gekommen?
    Aber er war nicht das einzige Problem. Da war auch noch die Sache mit Carlotta. Noch war Ted Ewigk fort, irgendwo im Weltraum unterwegs, wahrscheinlich selbst auf der Suche nach ihr mit Unterstützung der DYNASTIE DER EWIGEN beziehungsweise einiger Abtrünniger derselben. Aber er würde eines Tages zur Erde zurückkehren.
    Zämorra und Nicole hatten beschlossen, ihm nichts von ihrem grausigen Fund zu erzählen. Er sollte seine Gefährtin so in

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