0825 - Feuertraum
schwach. Er mochte in der Vergangenheit bei vielen mit solchen Methoden Erfolge erzielt haben; sie würde er damit nicht zu einer Leichtsinnigkeit veranlassen.
»Vergiss es«, sagte das Weib Duval. »Sie hat sich irgendwo verkrochen. Wenn sie keine ihrer Dienerkreaturen vorschicken kann, ist sie ein Nichts.«
Widerwillig rang sich Charina Bewunderung für ihre Feinde ab. Sie kannte ihre höllischen Geschwister gut genug, um zu wissen, dass kaum jemand in der Lage gewesen wäre, keinen wütenden Angriff zu starten. Doch sie gab nichts auf derlei billige Psychologie.
Langsam entfernte sich Charina weiter. Einen Augenblick lang kämpfte sie mit der Versuchung, unsichtbar an Millings heranzutreten und ihm die Kehle aufzureißen. Doch wenn sie das tat, würde sie sich zeigen müssen und kurz danach selbst sterben…
Sie wünschte sich nichts so sehr wie den Tod des verhassten Feindes, doch dieser Preis war zu hoch.
»Jetzt!«, schrie Zamorra plötzlich.
Charina wirbelte herum.
Der Dhyarra in der Hand des Feindes strahlte gleißend helles Licht ab. Es war, als habe eine winzige Sonne gezündet…
Sofort erkannte die Dämonin, was Zamorra beabsichtigte. Jeder Gegenstand warf von einem Augenblick auf den nächsten scharfe, überdeutliche Schatten… Der Feind hoffte darauf, dass sie eine Art der Unsichtbarkeit anwandte, die durch diese Methode aufgedeckt werden konnte. Tatsächlich existierten minderwertige Zauber, bei denen dies der Fall gewesen wäre.
Doch die suchenden Blicke der Feinde konnten sie auch jetzt nicht ausfindig machen.
Charina wartete ab. Sie war sich unschlüssig darüber, ob sie sich endgültig zurückziehen und irgendwann eine neue Runde dieses Spiels eröffnen sollte… aber vorerst, beschloss sie, würde sie abwarten.
Es interessierte sie, warum die Feinde hierher gekommen waren. Was suchten sie hier?
***
»Was suchen wir hier überhaupt?«, fragte Andrew einige Zeit später. Sie befanden sich seit fast einer Stunde im Inneren der Höhle. Er und Nicole suchten fieberhaft jeden Quadratzentimeter des Gesteins ab, während Zamorra sich auf ein Experiment vorbereitete. Und gefunden hatten sie nichts.
»Irgendetwas das darauf schließen lässt, dass sich hier einst das Tor befand. Und das uns einen Hinweis gibt, wie das Tor funktioniert haben könnte.«
»Glaubst du daran?«
»Anfangs ja. Zumindest hatte ich Hoffnung darauf. Aber inzwischen…« Nicole seufzte. »Vielleicht sind wir schon hundertmal über die richtige Stelle gelaufen, und es ist einfach nichts mehr da. Eine Menge Arten von Magie hinterlassen nun mal keine Spuren.«
»Erst recht nicht solche, die Jahrhunderte überdauern.«
»Aber wir haben geschulte Augen und wissen, wonach wir suchen müssen!« Zamorra stand plötzlich neben ihnen.
»Hattest du Erfolg?«, fragte Nicole.
Zamorra nickte. Er hatte ihr vor einiger Zeit mit knappen Gesten zu verstehen gegeben, was er plante. Nur mit Nicole war diese wortlose Art der Kommunikation möglich; sie hatten so oft und so lange miteinander gegen die Dämonen gekämpft, dass sie eine Art eigene Zeichensprache entwickelt hatte. Andrew hatte nur bruchstückhaft verstanden, worauf der Parapsychologe hinauswollte.
»Also suchen wir weiter«, sagte Zamorra. »Ich werde euch helfen.« Er bückte sich und hob einen großen Stein auf. »Seht euch das an.«
Nicole trat neben ihn und rief Andrew, ebenfalls zu kommen.
»Zieh deinen Blaster«, trug Zamorra ihm auf. »Du solltest auf diesen Stein schießen. Das Ergebnis wird dich verblüffen.«
Andrew zog fragend die Augenbrauen zusammen.
»Vertrau mir«, versicherte Zamorra. »Das könnte genau das sein, wonach wir suchen.« Er wog den Stein prüfend in seiner Hand. Als Andrew den Strahler gezogen hatte, fügte er hinzu: »Genau dort!« Aus dem Handgelenk schleuderte er den Stein unvermittelt mitten in die Höhle hinein. »Schieß auf Charina!«
Der Stein prallte gegen ein unsichtbares Hindernis.
Andrew war verblüfft, zögerte jedoch keine Sekunde. Er jagte einen Laserstrahl genau dorthin, wo der Stein auf das Hindernis… auf die Dämonin getroffen war. Der Strahl verpuffte.
Ein Schrei gellte durch die Höhle.
Andrew schoss wieder. Wieder endete der Strahl mitten in der Luft. Dort, wo er auf das unsichtbare, dämonische Fleisch getroffen war.
Charinas Konturen schälten sich aus dem Nichts.
Ein weiterer Schuss.
Schwaches Feuer loderte um die Dämonin und kroch über den Boden auf die drei Menschen zu.
Darauf war Nicole längst
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