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0827 - Der Rosenfluch

0827 - Der Rosenfluch

Titel: 0827 - Der Rosenfluch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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wie ein böses Märchen. Sie lockt mit ihrer Pracht, doch wehe dem, der in ihre Nähe gerät, an ihr riechen will, um ihren Duft aufzunehmen. Da wird sie zu einer Spinne, denn derjenige, der es tut, ist in ihrem Netz gefangen. Es ist nicht nur die Blume der Erkenntnis, auch die Blume des Todes, der Rache, denn das Blut zahlreicher Menschen klebt an ihren Blättern.«
    »Ich habe nichts gesehen.«
    »Dann reibe ein Blatt.«
    »Egal, von welcher Rose?«
    »Ja.«
    Ich bückte mich und rieb den Rand des Blütenblattes zwischen Daumen und Zeigefinger. Sehr samtig fühlte sich das Blatt an, dann nicht mehr, denn als ich es etwas zerrieben hatte, spürte ich sehr deutlich die etwas dicke und klebrige Feuchtigkeit an meiner Haut. Ich hob die Hand wieder an, in der Dunkelheit konnte ich jedoch nicht viel erkennen. Die Flamme des Feuerzeugs war meine Lichtquelle. In ihr sah ich, dass beide Fingerkuppen rot gefärbt waren.
    »Das Blut der Rosen«, sagte Chandler, »das Blut der Opfer.«
    An einem Taschentuch wischte ich die Hände wieder sauber. »Das möchte ich dahingestellt sein lassen. Es ist die eine Seite, es gibt aber noch eine zweite.«
    »So?«
    »Sie hängt mit dem Kind zusammen, das mich begleitet hat. Ich denke nicht, dass du es erkannt hast, aber es war schon einmal bei dir. Es hatte nur ein anderes Gesicht. Iris hat dich hier oben getroffen, sie war von deinen Blumen fasziniert, und du hast sie daran riechen lassen. Für sie war das der Anfang vom Ende, denn sie geriet in den magischen Bann der Rosen und alterte auf eine schreckliche Art und Weise. Sie ist plötzlich zu einer Greisin geworden, wobei sie nach wie vor den normalen Körper eines normalen jungen Mädchens behielt. Aber ihr Gesicht zeigte uralte Züge, ich kann das bestätigen, denn sie hat mich erst auf diese Spur gebracht.«
    Chandler hatte mich ausreden lassen. Sehr langsam drehte er sich herum und schaute Iris an.
    »Du – du – kennst mich nicht mehr – oder?« fragte das Mädchen.
    »Nein – ja – aber…«
    »Ich habe jetzt ein drittes Gesicht. Ein Maskenbildner hat mich geschminkt.«
    »Wenn du es sagst, glaube ich es, Kind.«
    »Musst du auch, Professor«, sagte ich, »aber das Problem ist nach wie vor nicht gelöst.«
    Er schaute mich skeptisch an. »Ich kann dir nicht helfen.«
    »Da bin ich mir nicht sicher. Mich würde interessieren, wie es geschehen konnte, dass dieses Kind auf so schreckliche und unnatürliche Art und Weise alterte. Es muss etwas mit deinen Rosen zu tun gehabt haben.«
    »Ja, es ist der Fluch.«
    »Wie sieht der genau aus?«
    Er hob die Schultern. »Ich kann es dir nicht sagen, John. Es ist die blaue Blume, die aus der Vergangenheit stammt.«
    »Aus welcher Zeit?«
    »Du weißt, wer hier gefangen gehalten wurde?«
    »Richard Löwenherz.«
    »Ja, er ist es gewesen, er muss es gewesen sein. Die Blume habe ich hervorholen können. Ich habe den Schnittpunkt der Zeiten errechnet, ich habe die Vergangenheit wieder lebendig werden lassen und die Blumen mitgebracht. Aber ich ahnte nicht, zu was sie fähig sein, welch eine monströse Kraft in ihnen steckt. Eine Kraft, die stärker und mächtiger ist als die meine, deshalb habe ich mich auch nicht getraut, sie zu zerstören. Sie enthält eine Magie, die Menschen altern lässt. Das ist so, das wird auch immer so bleiben.«
    »Nur altern?«
    Er schaute zu Boden.
    Da wusste ich, dass er log. »Bitte, Professor. Was oder welche Eigenschaften hat die Blume noch an sich?«
    »Sie verändert. Sie kann aus Menschen auch andere Personen machen. Das Kind hat sie altern lassen, aber bei Erwachsenen ist es möglich, dass sie anders auf sie wirkt.«
    »Wie denn?«
    »Durch Verwandlung.«
    Ich ärgerte mich darüber, dass ich nur so knappe Antworten erhielt, und wollte mehr wissen. »Kann es sein, dass du schon die Verwandlung einer zweiten Person erlebt hast?«
    »Es stimmt.«
    »Wer war sie?«
    »Ein Mann.«
    »Seinen Namen will ich hören.«
    »Ich kenne ihn nicht, aber er war hier. Er hat mich hier ebenfalls getroffen…«
    »Es war mein Daddy!«
    ***
    Wie die Klinge eines Schwertes hatte sich etwas zwischen den Professor und mich geschoben. Einen Satz nur hatte die kleine Iris gesprochen, aber der hatte mir ausgereicht.
    Ihr Vater also!
    Ich drehte mich langsam um. Eine Gänsehaut lag auf meinem Gesicht.
    Iris nickte mir zu. Sie bewegte nur ihren Kopf, der Rest des Körpers schien eingefroren zu sein.
    »Wirklich dein Vater?« flüsterte ich.
    »Ja, John. Er war auch hier.«
    »Du

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