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0827 - Der Rosenfluch

0827 - Der Rosenfluch

Titel: 0827 - Der Rosenfluch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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hast mir nichts gesagt.«
    »Ja, das ist so…«, sie bewegte ihren Fuß und strich mit der Sohle schleifend über den Boden. »Das ist alles ganz komisch gewesen, John, ehrlich.«
    »Wie komisch?«
    »Als ich gerochen habe, tauchte mein Daddy auf. Er ist mir nämlich nachgelaufen, weißt du?«
    »Das ist klar. Weiter, Iris, was geschah dann?«
    »Na ja, er sah die Blumen, er hat mich gesehen, hat mich gefragt, ich habe ihm alles gesagt, und dann hat er sich gebückt und auch daran gerochen.«
    Ich fragte Chandler. »Stimmt das, was das Mädchen sagt?«
    »Es ist wahr.«
    »Und was geschah weiter?« wollte ich wissen. Meine Stimme zitterte ein wenig, ich war plötzlich aufgeregt.
    »Sie sind gegangen?«
    Ich schaute zu Iris hin. Die hatte genau zugehört und nahm den Faden wieder auf. »Das stimmt, wir sind gegangen. Es war unser letzter Tag hier. Wir sind wieder zurück nach London gefahren, und dort habe ich mich dann verändert.«
    »Alles klar, das kenne ich ja. Aber was ist mit deinem Vater geschehen?«
    Iris senkte den Kopf. »Ich kann es dir nicht sagen, weil ich es nicht weiß.«
    Diese Antwort reichte mir nicht, und ich hakte nach. »Du bist aber mit ihm nach Hause geflogen.«
    »Und mit Mum.«
    »Und bei euch in London? Wie ging es da weiter?«
    »Ich – ich bekam ein altes Gesicht.«
    »Nur du?«
    »Kann sein.«
    »Was war mit deinem Vater?«
    »Ich habe ihn nicht mehr gesehen. Er war weg, John, einfach verschwunden.«
    Ich wusste, dass mir Iris die Wahrheit gesagt hatte. Unser Verhältnis war einfach zu gut, als dass sie mich angelogen hätte. Aber Chandler musste doch wissen, was geschehen war. An ihn richtete ich mich danach. Er hatte bereits auf meine Frage gewartet und gab die Antwort, noch bevor ich zu sprechen begonnen hatte. »Ich kann dir nicht helfen, John, wirklich nicht. Es geht nicht. Ich kenne die Rosen nicht gut genug. Ich kenne ihr ganzes Geheimnis nicht. Es ist alles so geheimnisvoll. Verborgen in der Tiefe der Vergangenheit, und ich kann wirklich nicht sagen, wie die Rosen bei verschiedenen Menschen reagieren. Bei Erwachsenen möglicherweise anders als bei Kindern.«
    »Du meinst also, dass er nicht so gealtert ist wie seine Tochter?«
    »Aber es muss etwas mit ihm geschehen sein«, sagte ich, »sonst wäre er doch, nicht verschwunden.«
    Chandler hob die Schultern.
    Ich wusste nicht, ob er nicht konnte oder nicht wollte. Es war alles sehr verzwickt. Eine »Auskunft« hätten mir nur die Rosen selbst geben können.
    »Wer hat noch an ihnen gerochen?« wollte ich wissen.
    »Keiner, John.«
    »Nur Vater und Tochter?«
    »Das sagte ich.«
    »Ich wollte nur auf Nummer Sicher gehen. Fest steht jedenfalls, dass es die Rosen sind, die für die Verwandlung sorgen. Todesrosen. Irgendetwas steckt also in ihnen.«
    »Es muss so sein.«
    »Und du hast nicht versucht herauszufinden, was es sein kann?«
    »Ich versuchte vieles. Ich habe sie nur aus der Vergangenheit geholt, aber ich habe nicht damit gerechnet, dass derartige Kräfte in ihnen stecken. Ich bin – ich bin – entsetzt, traurig…«
    »Schon gut, Professor«, sagte ich. »Wenn zwei es versucht haben, kann es auch eine dritte Person wagen.«
    Er wusste sofort, was ich damit meinte. »Du willst es…?«
    »Natürlich. Wer sonst?«
    »Aber wenn du auch…«
    »Ich gehe das Risiko ein. Erinnere dich daran, dass ich schon einmal einen Schutz bei mir hatte.«
    »Das Kreuz?«
    »Ja.«
    Schnaufend holte Chandler Luft. Er war verlegen, er wusste nicht, was er tun sollte, ich aber achtete nicht mehr auf ihn und benötigte nur einen großen Schritt, um die Wanne mit den Blumen zu erreichen…
    ***
    Auch wenn ich einen Erfolg herbeisehnte, ich überstürzte nichts. Sehr gemächlich zog ich an der Kette und spürte, wie das Kreuz an meiner Brust in die Höhe rutschte. Es glitt aus dem Ausschnitt hervor, und ich war froh, als es frei lag.
    Ich drehte mich um.
    Chandler und Iris standen dicht beisammen. Ihre Blicke galten einzig und allein mir.
    »Okay«, sagte ich und bückte mich. Dabei sollte es nicht bleiben, weil mir eine derartige Haltung zu unbequem war. Deshalb kniete ich mich vor dieser kleinen Wanne auf den harten Boden.
    Ich senkte den Kopf.
    Der schon einmalige Duft der Rosen wehte mir entgegen. Mir schien es, als hätte mir jemand den Geruch mit einem Tuch entgegengewedelt. Ich konnte mich ihm nicht entziehen, er hüllte mich förmlich ein, da er mir von zwei Seiten entgegenwehte.
    Ich starrte die Blumen an, sah sie trotz der Dunkelheit

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