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0828 - Der Henker des Herzogs

0828 - Der Henker des Herzogs

Titel: 0828 - Der Henker des Herzogs Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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genauem Hinsehen zu entdecken. Ansonsten deckte ihn der Schatten zu, sodass er mit ihm verschmolz.
    Suko wollte nichts überstürzen, deshalb wartete er noch. Er sah keine gefährliche Szene vor sich, aber er wunderte sich doch über die dritte Gestalt.
    War das der Rosenverkäufer, von dem das Kind gesprochen hatte?
    Hatte er dort auf Iris gewartet?
    Er stand nicht weit von dem Kind entfernt. Beide rührten sich nicht. Der Einzige, der sich bewegte, war sein Freund John Sinclair, und der ging auf einen Gegenstand zu, der am Boden stand und von Suko nicht genau identifiziert werden konnte.
    Jedenfalls musste dieses kompakt wirkende Etwas schon wichtig sein, und Suko brauchte auch nicht lange zu rätseln, was sich sein Freund ausgesucht hatte.
    Es war zu riechen!
    Ein dichter Rosenduft wehte Suko entgegen, jedoch kein Duft, an dem er sich erfreut hätte, denn dieser hier war einfach zu intensiv, als dass er angenehme Empfindungen erweckt hätte. Er war schlimm, er stieß ab, und der Inspektor empfand ihn als schon widerlich. So rochen Rosen, die auf irgendwelchen Komposthaufen lagen, die sich auf jedem Friedhof befanden. Da faulten die Pflanzen vor sich hin und sandten den Gestank von Moder und Fäulnis über den Friedhof.
    So war es auch hier.
    Es sprach niemand ein Wort. Suko merkte, wie sich die Spannung in seiner Umgebung verdichtete. Das lag einzig und allein an seinem Freund John Sinclair, denn er war in diesem Fall die Hauptperson. Er hatte den dunklen Gegenstand erreicht – die Rosen also – und kniete vor ihnen nieder, als wären sie ein Altar.
    Suko wusste sofort, warum er das tat. Er wollte den gleichen Versuch starten wie damals Iris Quentin. Sie war daraufhin gealtert, und Suko fragte sich natürlich, was mit seinem Freund geschehen würde. Er hatte plötzlich Angst um ihn und veränderte seine Haltung. Suko schob sich lautlos etwas vor, als wollte er sich im nächsten Moment vonder Wand abstoßen. Seine rechte Hand ließ er in die Seitentasche gleiten. Die Finger umfassten den Stab der schmalen Leuchte. Suko holte sie so lautlos wie möglich hervor.
    Da sah er etwas aufblitzen.
    Nicht mehr als ein silbriges Blinken, aber direkt in Johns Nähe.
    Und er hörte seinen Freund stöhnen.
    Gefahr!
    Suko lief nicht vor.
    Er schaltete die schmale, jedoch lichtstarke Leuchte ein und strahlte nach vorn.
    Im selben Augenblick passierte es. Und was dort ablief, war mit dem normalen Verstand nicht zu begreifen…
    ***
    Ich hatte mich vor die Rosen gekniet, weil ich vor allen Dingen die blaue Blume und deren Duft intensiv genießen wollte.
    Ich war abgetaucht.
    Okay, ich kniete noch immer auf dem Boden. Ich hatte auch mein Kreuz als Schutz nach außen gehängt, aber ich befand mich trotz allem in einer anderen Welt, denn um mich herum existierte nur dieser widerliche Gestank. Ja, es war kein Duft mehr, es war einfach ein fauliger Gestank, süßlich und irrsinnig intensiv, als würden Leichen direkt neben mir verwesen.
    Und dann war die Klinge erschienen.
    Gehalten von einer knöchernen Klaue, schwebte sie dicht über meinem Kopf. Ich wusste nicht, ob es ein Messer war oder schon ein Kurzschwert, aber die Klinge raste schräg auf mich zu.
    Ausweichen konnte ich nicht mehr. Sie würde von der Seite her in meinelinke Wange dringen, sie durchbohren und wahrscheinlich im Kiefer oder im Hals stecken bleiben.
    Ich wartete auf den Schmerz und…
    Nichts…
    Die Welt um mich herum explodierte. Plötzlich wurde ich fortgerissen. Ich spürte einen irrsinnigen Druck an der Brust, als würde dort ein großer Stein hängen und nicht mein Kreuz. Es war förmlich explodiert und hatte mich kurzerhand mitgerissen.
    Ich fegte weg.
    Ich jagte durch einen Tunnel. Ich geriet in eine andere Welt. Die Zeiten verschwammen, ich fühlte mich, als würde ich selbst gespalten. Einmal in den Körper, zum anderen in die Seele, wobei sie sich ihren Weg bahnte und nach dem Körper suchte.
    Es war Wahnsinn, aber meine Welt hatte ich vergessen, musste ich einfach vergessen.
    Für einen winzigen Moment wunderte ich mich darüber, dass mein Gedankenapparat noch funktionierte und ich mich fragte, ob Iris Quentin wohl das Gleiche erlebt hatte wie ich.
    War ich auch alt geworden?
    Es war der letzte Gedanke, der durch mein Hirn oder was immer funktionierte, denn plötzlich riss die Verbindung. Auch meine Seele tauchte ein in die Schwärze und dann hinein in eine neue Welt.
    Ich war wieder da.
    Aber wo…?
    ***
    Es gibt auch Situationen, mit denen ich nicht

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