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0828 - Der Henker des Herzogs

0828 - Der Henker des Herzogs

Titel: 0828 - Der Henker des Herzogs Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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fertig werde, schoss es Suko durch den Kopf, denn als er reagierte, war es leider schon zu spät. Er konnte nur mehr rekapitulieren, was er in einer winzigen Zeitspanne mit eigenen Augen gesehen hatte.
    John war verschwunden.
    Ein grelles Licht war plötzlich erschienen und hatte ihn regelrecht aufgesogen, aufgelöst, atomisiert, es gab da viele Erklärungen. Vielleicht hatte sich auch nur ein Zeittor geöffnet, in das der Geisterjäger hineingefallen war.
    Wie dem auch sei, jedenfalls gab es ihn nicht mehr, und Iris als auch der Mann standen da und starrten einzig und allein die Rosen an. Sie konnten sie jetzt besser sehen, denn Suko hielt den Strahl der Lampe direkt auf sie.
    Dunkelgrüne oder leicht fettig und bräunlich schimmernde Rosen.
    Als wären normale Blumen in Matsch gewälzt und anschließend noch mit Öl bestrichen worden.
    Aber eine stach hervor.
    Die blaue Blume.
    Die Rose, die alle anderen überragte, und Suko war sicher, dass in ihr eine starke Magie steckte, die für Johns Verschwinden gesorgt hatte. Er wusste nichts von der Legende der blauen Blume, die von den Wanderern gesucht wurde, er leuchtete sie an, als er vor der Wanne stehen blieb, bückte sich dann und drückte zwischen seinen Fingern die Blätter zusammen, die sich anfühlten wie hartes Fett und seinem Druck einen Widerstand entgegensetzten, der Suko unnatürlich erschien, weil die Blätter einfach zu hart, gleichzeitig aber auch samtig waren.
    Schon jetzt stand für ihn fest, dass er den Weg zu John Sinclair nur über diese blaue Blume finden konnte undüber das Mädchen und seinen Begleiter.
    Suko drehte sich herum und mit ihm schwenkte der dünne Lichtarm der Leuchte. Er flirrte durch die Luft, huschte über den Boden und hatte dann sein Ziel erreicht.
    Es war das Mädchen, mit dem neuen, dem dritten Gesicht. Iris sagte nichts, sie zwinkerte nur mit den Augen. Nicht einmal die Lippen verzogen sich zu einem Lächeln. Der Strahl wanderte weiter und erfasste einen Moment später die Gestalt des erwachsenen Mannes.
    Der Mann trug einen langen Mantel. Er stand gebückt da wie ein reuiger Sünder. Die Hände hatte er vor seinem Körper zusammengelegt, und als der Lichtfinger an seiner Brust hochglitt, hob der Mann den Arm, um die Augen zu schützen.
    »Lassen Sie das.«
    »Bitte, wer sind Sie?«
    Die Handfläche und ein kleiner Teil des Arms sorgten dafür, dass Suko das Gesicht des anderen nicht erkennen konnte. Er sah nur das grauweiße Haar dahinter. Es sah aus wie schmutziger Schnee.
    »Nehmen Sie doch das Licht weg!«
    »Okay, aber keine falsche Bewegung. Ich bin etwas nervös geworden.«
    »Hören Sie auf!«
    Suko war unsicher geworden. Er konnte sich nicht helfen, und er wusste auch nicht, ob er völlig falsch lag, aber er hatte einfach den Eindruck, die Stimme des Mannes schon einmal gehört zu haben.
    Nicht in der letzten Zeit, sondern weit davor. Doch auch das Graben in der Erinnerung brachte nichts, er musste den Mann sehen.
    Der ließ den Arm langsam sinken.
    Suko hatte den Lichtstrahl etwas zur Seite geschwenkt. Er leuchtete an demälteren Mann mit dem grauweißen Haar vorbei, aber nicht so weit, als dass er ihn nicht mehr gesehen hätte. Restlicht traf ihn noch immer, und Suko sah ein Gesicht, das ihm, obwohl es mit einer Hälfte im Schatten lag, bekannt vorkam.
    Damals – Himmel – wie lange lag das zurück? Aber es passte, es war in Österreich gewesen, ebenfalls in der Wachau, nur eben nicht hier auf der Dürnstein-Ruine.
    Ihm fiel auch der Name ein. »Professor Chandler«, ächzte Suko.
    »Meine Güte, das ist – das ist…« Es fehlten ihm die Worte. Seine rechte Hand mit der Lampe sank herab. Schattenhaft nahm er wahr, dass Chandler seinen Kopf bewegte.
    »Ich bin es tatsächlich, Suko.«
    »Sie haben mich erkannt?«
    Chandler versuchte so etwas wie ein Lachen. »Was heißt erkannt? Wenn mich schon ein John Sinclair besucht, ist sein Kollege und Freund meistens nicht weit.«
    »Da haben Sie Recht.« Der Inspektor ging auf den Professor zu, der ihm beide Hände entgegenstreckte. Suko umfasste sie und bemerkte, wie erleichtert Chandler war.
    »Als ich angeleuchtet wurde, da habe ich gedacht, dass alles aus wäre.«
    »Wieso?«
    Der Professor hob die Schultern. »Manchmal wagt man sich als Mensch eben zu weit vor.«
    Suko nickte. »Darauf kommen wir gleich zu sprechen.« Er wollte sich zunächst um Iris Quentin kümmern, die noch immer starr auf dem Fleck stand, als hätte man sie dort abgestellt und ihr eingetrichtert,

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