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0828 - Drachenritt

0828 - Drachenritt

Titel: 0828 - Drachenritt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: W.K. Giesa
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flötete Nicole und tänzelte in Richtung Tür. »Kommst du nun mit oder nicht?«
    »Natürlich«, sagte er. »Schließlich werde ich dich vor den Sabbergreisen beschützen müssen!«
    Und wieder ein Abend, an dem ich mich nicht mit dem Buch befassen kann, fügte er in Gedanken hinzu. Hast es mal wieder geschafft, mich abzuledern, Mädchen…
    Nicoles triumphierendes Grinsen sah er nicht, weil sie das Zimmer schon verlassen hatte.
    ***
    Butler William fuhr sie ins Dorf hinunter und würde sie später auch wieder abholen. Da weder Zamorra noch Nicole auf ein paar Gläser Wein oder Hochprozentigeres verzichten wollten, wenn die Stimmung in der Kneipe entsprechend war, empfahl es sich nicht, sich selbst hinters Lenkrad zu setzen. Und schon gar nicht beim vorherrschenden Wetter - es hatte geschneit, und die Straßen waren dadurch nicht gerade renntauglich geworden.
    Zamorra stieg aus und öffnete Nicole die Tür, reichte ihr die Hand zur Hilfe beim Aussteigen. Sie trug ihren synthetischen Pelzmantel über dem dünnen Kleid, und dazu Schuhwerk, das für eine Sommerparty gedacht war, nicht aber für eine Wanderung durch Eis und Schnee. Kurz entschlossen nahm Zamorra sie auf die Arme, um sie zu tragen. Vorbei an dem Fiat-Daily-Kastenwagen ohne Firmenbeschriftung, der vor dem Lokal stand.
    Prompt tappte er in eine der großen Pfützen unter der Schneeschicht, deren dünne Eisdecke unter dem doppelten Gewicht zerbrach. Zamorra machte seinem Unwillen in Form eines lang gezogenen Fluches Luft, der aus einer der düstersten Hafenspe lunken von Marseille stammen muss te. Andächtig lauschte Nicole.
    Im gleichen Moment verließ jemand die Gaststätte. Etwas untersetzt, schwarz gekleidet.
    »Hawk!«, stieß Zamorra überrascht hervor und verlor beinahe das Gleichgewicht. »Was machen Sie hier?«
    »Wir haben einen Termin, Zamorra. Schon vergessen?«
    »Ich… Moment. Nicole?«
    »Autsch«, seufzte sie. »Das ist mir völlig entfallen. Tatsächlich, ich hatte mit Mister Hawk abgesprochen, dass er heute hier auftaucht und…«
    »Und Ihre Computeranlage auf Vordermann bringt«, vollendete Hawk grinsend.
    »Und das dann total vergessen, weil ich’s nicht aufgeschrieben habe«, bekannte Nicole.
    »Was haben Sie denn jetzt schon wieder an meinem Computersystem auszusetzen?«
    »Die Prozessoren sind zu langsam. Sie kriegen neue. Das Allerneueste vom Neuen. Die sind vierfach gepackt und aufeinander abgestimmt, bringen eine mehr als nur vierfache Leistung. Offiziell sind die Dinger noch gar nicht auf dem Markt.«
    »Aber Sie haben sie schon?«
    »Ich habe in der Entwicklung ein bisschen mit dran herumgeschraubt. Sie werden sich wundern, Zamorra, wie flott Ihr Rechenknecht hinterher ist. Etwa so, als wären sie in den 80er Jahren von einem 386er auf einen Cray umgestiegen. Eine bessere Kühlung brauchen Sie natürlich auch. Aber das ist alles kein Problem.«
    »Na, dann ist der heutige Kneipenabend ja wohl gestorben«, sagte Zamorra. Und ich kann vielleicht noch ein bisschen mit dem Buch…
    »Wieso? Ich brauche Sie doch nicht dazu. Wo die Technik montiert ist, weiß ich, ich kann das auch allein machen. Sie vergnügen sich hier in der Kneipe, und ich fahre hinter dem Butler her zum Château und mache mich an meine Arbeit. Alles klar?«
    »Was machen Sie eigentlich hier unten in Dorf und Kneipe?«, wollte Nicole wissen, die Zamorra langsam von den Armen zu rutschen drohte.
    Er versuchte sie umzusortieren. Sich mit den Armen an seinen breiten Schultern festhaltend, schaffte sie das auch, hing plötzlich vor ihm an seinem Hals und unterstützte diese Haltung, indem sie seinen Körper mit ihren langen Beinen umschlang. Seltsamerweise war der Mantel ihr dabei nicht im Wege…
    »Origineller Name. Der fiel mir schon auf, als ich das letzte Mal hier war, aber Cade Beauchamps wollte schnell wieder nach Hause. Sie erinnern sich an meinen Helfer? - Da dachte ich heute, schau mal rein, trink einen Glühwein und fahr dann zum Château hinauf. Und genau Letzteres werde ich nun tun und störe Sie hier nicht weiter.« Er winkte Butler William zu und kletterte selbst in den Kleinlaster.
    Dann folgte er William in Richtung Château. Zamorra sah ihm kopfschüttelnd nach.
    Hawk war ein geheimnisvoller Mann, der unter anderem auch für die Tendyke Industries arbeitete - auf Honorarbasis. Niemand schien genau sagen zu können, wer Hawk wirklich war und woher er kam; der Mann mit seinen profunden, überragenden Kenntnissen im Computerbereich war ein einziges

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