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0828 - Götze der Wolklovs

Titel: 0828 - Götze der Wolklovs Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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mäßiger Geschwindigkeit über einhundert Kilometer marschiert war, unternahm der Vario den entscheidenden Versuch: er wandte sich mitten im Tunnel um und schritt in die Richtung zurück, aus der er gekommen war. Dabei entstand zunächst kein außergewöhnlicher Effekt. Der Vario marschierte jetzt aufwärts anstatt, wie bisher, abwärts. Nach einer Weile allerdings bemerkte er, daß der geheimnisvolle, nebelartige Dunst von beiden Seiten näher kam, so daß die Blickweite schließlich nur noch fünfzig Meter betrug.
    Der Vario versuchte es mit Infrarot- und Röntgen-Sicht, aber auch damit vermochte er sein Blickfeld nicht zu erweitern.
    Ein paar schwache Radiosignale, die er abstrahlte, erzeugten keinerlei Echo. Vom Tunnelende hätten sie reflektiert werden müssen. Daß der Reflex ausblieb, bedeutete entweder, daß der Tunnel endlos war, oder daß der Dunst die Signale absorbierte.
    Plötzlich glaubte der Vario zu spüren, wie die Steigung des Tunnels geringer wurde. Tatsächlich ergab eine wenige Sekunden später durchgeführte Messung, daß er sich nun auf nahezu ebenem Gelände befand. Als er weiterging, verkehrte sich der Effekt ins Gegenteil: der Tunnel neigte sich abwärts.
    Derselbe Tunnel, der von dem großen Platz aus ständig abwärts gezeigt hatte!
    Die Bionik empfand Verwirrung. Aber der Vario ließ sich nicht beirren. Er marschierte weiter in die Richtung, in der der große Platz hätte liegen sollen. Noch immer waren die Bewegungen des Robots gemächlich und vorsichtig. Die Meßgeräte arbeiteten pausenlos. Irgendwann, erwartete der Vario, würde er ein Ergebnis bekommen, das ihm half, das Geheimnis dieses Tunnels zu ergründen. Er hatte erst die Hälfte der Distanz zurückgelegt, die ihn nach seinen Messungen am Umkehrpunkt von dem großen Platz trennte, da beschrieb der Tunnel plötzlich eine Biegung nach rechts. Auf dem Herweg dagegen war er absolut gerade verlaufen. Der Vario folgte der Krümmung und registrierte, daß die Konsistenz der Luft sich plötzlich veränderte: sie wurde feuchter.
    Wenige Minuten später stand er vor dem Ende des Tunnels. Es bestand aus einer metallenen Wand, der man ansah, daß sie in aller Eile hergestellt worden war.
    Das ursprünglich glutflüssige Metall war zu einer porigen Masse erkaltet. Manche Poren waren so groß, daß sie durch die Wand hindurchreichten. Daher kam die zusätzliche Feuchtigkeit.
    Der Vario fuhr einen der beiden Waffenarme aus dem Körper aus und begann, mit dem eingebauten Desintegrator die Metallwand zu bearbeiten. Die poröse Masse löste sich zu wirbelnden Dämpfen auf.
    Erdreich, das nachstürzen wollte, wurde ebenfalls von dem grünlich leuchtenden Strahl der Waffe erfaßt und vergast.
    Schließlich aber hörte die Bewegung der Erde auf. Der Vario sicherte sein Werk, indem er den Intervallnadler einsetzte und die Wände des Ganges, den er soeben geschaffen hatte, mit dem grellen, sonnenheißen Energiestrahl bestrich. Das Erdreich schmolz oberflächlich und erstarrte sofort wieder.
    Der Gang, der einen kreisrunden Querschnitt von knapp einem Meter Durchmesser hatte, erhielt dadurch eine Wand, die wenigstens ein paar Minuten lang das weitere Nachstürzen von Erdmassen verhindern würde.
    Von seinem Standort aus sah der Vario am anderen Ende des Stollens das helle Tageslicht. Er zog die Beine ein wenig ein und kletterte hinaus. Noch bevor er im Freien war, sah er die steil ansteigenden Wände einer wolklovischen Baugrube und, dahinter aufragend, den riesigen Wall, der ein Bruchstück eines der acht Beine der planetenumspannenden Skulptur war.
    Der Robot arbeitete sich aus dem Stollen hervor. Er sah sich um und erkannte, daß die Bionik richtig vermutet hatte: er befand sich auf der Sohle derselben Baugrube, in der seine unterirdische Reise vor langen Stunden begonnen hatte.
     
    *
     
    Es war anzunehmen, daß Kershyll Vanne und die Kelosker sich inzwischen zu fragen begonnen hatten, was aus dem Erforscher der wolklovischen Unterwelt geworden sei. Der Vario strahlte daher ein gerafftes elektromagnetisches Signal ab, von dem er hoffte, daß es in der Unterkunft der Kelosker empfangen und identifiziert werden würde.
    Es sollte weiter nichts bekunden, als daß er sich noch wohlauf befand. Auf dem Grund der Baugrube wartete er den Beginn der Dunkelheit ab.
    Ein Dhoom-Tag war vergangen, seitdem er die Station der Laren verlassen hatte. Inzwischen hatte er sich entschlossen, den nächsten Vorstoß in die Unterwelt an einer anderen Stelle

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