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0828 - Götze der Wolklovs

Titel: 0828 - Götze der Wolklovs Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Gesellschaft sowie der Umstand, daß es sich bei den Wolklovs um Insektoiden handelte, hatten den Vario inzwischen zu der Überzeugung gebracht, daß der wolklovische Staat wahrscheinlich ein zentralistisches Gebilde war.
    Vermutlich gab es einen König oder eine Königin. Bis zu ihm oder ihr galt es vorzustoßen, wenn man alles über die Zivilisation der Wolklovs erkunden wollte.
    Der Tunnel war von derselben Beschaffenheit wie die übrigen, die er bisher zu sehen bekommen hatte. Der Boden bestand aus zwei Laufbändern. Sie befanden sich in Ruhe, obwohl die abziehende Arbeiterkolonne noch nicht allzu weit gekommen sein konnte. Daraus war zu schließen, daß die Quartiere der Arbeiter sich ganz in der Nähe befanden.
    Auch der Dunst war wieder da, der den Blick in die Ferne verhinderte, obwohl der Tunnel hell beleuchtet war. Der Vario verzichtete diesmal darauf, jede Einzelheit zu beobachten und die Meßgeräte ständig in Tätigkeit zu halten. Es kam ihm vielmehr darauf an, so bald wie möglich ans Ziel zu gelangen.
    Er setzte die Kraftfeldsteuerung in Betrieb und eilte mit der höchstmöglichen Geschwindigkeit dahin.
    Nach mehr als einer Stunde gelangte er in einen rechteckigen Raum von mittlerer Größe. Geradeaus, in der bisherigen Richtung, führte der Tunnel nicht weiter. Dafür gab es zwei Fortsetzungen nach rechts und nach links. Der Vario wandte sich nach rechts, weil er vermutete, daß das Zentrum der wolklovischen Anlagen sich unter dem Mittelpunkt der achtbeinigen Skulptur befinde.
    Da kam es zu einer unerwarteten Begegnung. Aus dem Dunst, der auch diesen Tunnel etwa zweihundert Meter jenseits der Mündung erfüllte, schälte sich die Gestalt eines Wolklovs.
    Er bewegte sich auf vier Beinen und mit bedeutender Geschwindigkeit. Der Vario sah, daß es keinen Zweck mehr hatte auszuweichen: der Wolklov mußte ihn bereits erblickt haben.
    Er blieb also stehen und beobachtete das Insektenwesen, während es auf ihn zukam. Der Wolklov gehörte der Arbeiterkaste an. Es gab keinen Hinweis darauf, daß der Wolklov die Anwesenheit des Vario als Bedrohung empfand. Vielmehr verhielt er sich so, als hätte er den Roboter überhaupt nicht wahrgenommen.
    Er wäre womöglich sogar achtlos an ihm vorbeigegangen.
    Aber der Vario stand ihm im Weg. Der Wolklov hielt an. Große, dunkle, aus Hunderten von Facetten zusammengesetzte Augen musterten den fremden Eindringling aufmerksam.
    Die feingliedrigen Fühler, die aus der glänzenden Deckplatte des herzförmigen Schädels wuchsen, waren in zitternder Bewegung dem Vario entgegengerichtet. Schließlich gab der Wolklov einen Laut von sich. Der Vario verstand ihn nicht, aber er speicherte das Geräusch, um es später zu analysieren. Er antwortete seinerseits, indem er seinen Namen nannte und mit einer seiner Extremitäten eine Bewegung ausführte, so daß das Greifwerkzeug am Ende des Gliedes auf seinen Metallkörper zeigte.
    Es wurde nicht klar, ob der Wolklov ihn verstand. Er machte zwar eine ähnliche Geste, aber der Lautschwall, den er gleichzeitig erzeugte, konnte unmöglich nur ein Name sein.
    Der Vario speicherte ihn dennoch.
    Die Unbefangenheit, mit der der Wolklov sich ihm gegenüber gab, war beeindruckend. Allerdings gelangte der Vario allmählich zu der Erkenntnis, daß sie ein Produkt der Einfalt war. Der Wolklov wußte nichts von dem Kampf, der sich zweitausend Kilometer entfernt auf dem großen Platz abspielte. Sein Verstand arbeitete auf derart eingefahrenen und dabei unkomplizierten Bahnen, daß er die Fremdheit seines Gegenübers zwar erkannte, aber die Begriffe „fremd" und „womöglich gefährlich" nicht miteinander in Bezug brachte.
    Er war intelligent genug, um zu verstehen, daß der Vario versuchte, seine Sprache zu erlernen. Er war hilfsbereit und reagierte auf Gesten, indem er die Namen der bezeichneten Gegenstände aussprach.
    Aber als er begann, Sätze zu bilden, da waren sie von nicht mehr zu überbietender Einfachheit und bestanden fast nie aus mehr als zwei Begriffen, von denen einer das Subjekt und der andere das Prädikat bildete.
    Infolge dieser Primitivität machte der Vario bei der Aufzeichnung der fremden Sprache rasche Fortschritte. Binnen kurzer Zeit war er soweit, daß er selbst wolklovische Sätze formulieren konnte, die allerdings ebenso anspruchslos waren wie die seines Gesprächspartners.
    Der Robot erwog bereits, den Wolklov dazu zu überreden, daß er sich ihm als Begleiter zur Verfügung stellte. Das Insekt, das in der Tat auf den

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