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083 - Der Mann aus der Retorte

083 - Der Mann aus der Retorte

Titel: 083 - Der Mann aus der Retorte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dämonenkiller
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ihre Gebeine von einem Grab ins andere gebracht. Der Volksglaube an verzauberte Orte ist nicht auszurotten. Es ist schon ein paar Jahre her, da protestierte eine Gemeinde gegen den Plan der Regierung, die eine Straße durch so einen verzauberten Ort führen wollte. Die Regierung war zum Nachgeben gezwungen. Überall glaubt man an Trolle, Riesen, Unholde und Kobolde. Der Isländer neigt zum Fatalismus. Der Großteil der Bevölkerung glaubt an die Vorbestimmung. Trotz ihrer Neigung zum Okkulten sind sie aber außerordentlich aufgeschlossen. In den letzten fünfzig Jahren veränderten sich die Städte gewaltig. Jeder vierte Einwohner hat ein Auto, fast alle Häuser verfügen über moderne Haushalts- und Küchengeräte. Das Land lebt fast ausschließlich von Fischereiprodukten und den Exporterlösen. Deshalb kam es ja auch zum Fischereikrieg, als 1967 der Hering vor Islands Küsten plötzlich fast ganz verschwand. Das Land taumelte in eine Wirtschaftskrise."
    Die Ansage über den Bordlautsprecher unterbrach Dorians Bericht über Island. Der Kapitän sagte, daß sie sich anschnallen sollten, da sie in wenigen Minuten auf Island landen würden.
    Als sich Don anschnallte, stieß er einen überraschten Ruf aus.
    „Was ist?" fragte Dorian neugierig. Don hielt ihm den rechten Arm hin.
    „Mein Arm ist gewachsen", stammelte Don entsetzt.
    „Du irrst dich", sagte Dorian unsicher.
    „Ich irre mich nicht", stellte Don entschieden fest. „Die Jacke reichte mir genau bis zum Handgelenk. Jetzt ist sie um mindestens fünf Zentimeter zu kurz - besser gesagt, mein Arm ist um fünf Zentimeter länger."
    Der Dämonenkiller musterte seinen Freund. Don hatte recht. Er war gewachsen. Nicht nur sein Arm war länger geworden, auch sein Hals.
    Das Flugzeug setzte zur Landung an, und Don schloß die Augen. Seine Lider zitterten.
    Dorian und Coco wechselten einen fassungslosen Blick. Don stöhnte durchdringend auf.
    „Fernels Fluch", flüsterte er.
    Die Maschine rollte langsam aus. Don stand schwankend auf. Er war um wenige Zentimeter kleiner als Dorian gewesen, jetzt überragte er ihm um gut fünf Zentimeter.
    „Nun, was sagst du jetzt?" fragte Don. „Ich bin größer als du."
    „Reiß dich zusammen, Don!" sagte Dorian scharf.
    Don schluckte und griff nach der Tasche, in der sich Dula befand. Wie ein Betrunkener taumelte er die Gangway hinunter. Dorian und Coco folgten ihm rasch.
    Es war ein kühler Julitag. Der Himmel war bedeckt, und es regnete leicht. Undeutlich war der Esjaberg zu sehen.
    Die Zollabfertigung dauerte nur wenige Minuten. Rasch verließen sie das Flughafengebäude und stiegen in ein Taxi. Der Fahrer sprach nur isländisch, doch den Namen des Hotels bekam er mit.
    Don saß mit geschlossenen Augen zwischen Coco und Dorian. Auf seinen Knien hielt er die Tasche krampfhaft umklammert. Niemand sprach ein Wort.
    Das Taxi fuhr an der Universität vorbei und bog in die Sudurgata ein. Fünf Minuten später hatten sie Reykjaviks Zentrum, den Austurvöllur-Platz, erreicht. Hinter der Kathedrale lag das Hotel „Borg", in dem Dorian Zimmer bestellt hatte.
    Zu seinem Entsetzen stellte der Dämonenkiller fest, daß Don in der kurzen Zeitspanne, seit sie das Flugzeug verlassen hatten, um weitere fünf Zentimeter gewachsen war.
    Ihr Gepäck wurde auf die Zimmer gebracht. Dorian und Coco blieben bei Don.
    „Hast du Schmerzen, Don?" erkundigte sich Coco.
    „Nein", antwortete der frühere Puppenmann. „Ich spüre nur ein leichtes Ziehen in den Gliedern. Das ist alles."
    „Wir müssen den Wachstumsprozeß aufhalten", sagte Dorian.
    „Und wie willst du das anstellen?" fragte Don grimmig.
    Der Dämonenkiller antwortete nicht.
    „Ich habe eine Idee", meinte Coco nach kurzem Überlegen.
    „Raus damit!" stieß Don hervor.
    „Ich versetz dich in einen langsameren Zeitablauf, Don. Das löst zwar unser Problem nicht, aber es verhindert das rasche Weiterwachsen."
    Don nickte langsam. „Es wird wohl die einzige Möglichkeit sein. Warten wir noch einige Minuten." Langsam schlüpfte Don aus seiner Jacke, die ihm viel zu klein geworden war. Er schnallte den Gürtel der Hose auf und zog den Reißverschluß runter. Die Hose war ihm über dem Bauch zu eng geworden; sie bedeckte nun nicht einmal mehr seine Knöchel. Natürlich paßte auch das Hemd nicht mehr.
    Dorian öffnete seinen Koffer und holte einen großen Pullover hervor. Don zog das Hemd aus und schlüpfte in den Pulli, der sich über seinem mächtigen Oberkörper spannte.
    „Jetzt wissen

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