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083 - Der Mann aus der Retorte

083 - Der Mann aus der Retorte

Titel: 083 - Der Mann aus der Retorte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dämonenkiller
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warfen ihm verwunderte Blicke zu, kümmerten sich aber nicht weiter um ihn, was nicht verwunderlich war, denn eine typisch isländische Redensart lautete: Das ist allein meine, deine, seine, ihre Angelegenheit.
    Don nahm nichts um sich herum wahr. Sein Körper schmerzte, und er war zu keinem klaren Gedanken fähig.
    Ein seltsamer Instinkt trieb ihn aus der Stadt. Er lief die Borgartun entlang in Richtung Osten zu den neu errichteten Stadtteilen.
    Sein Körper wuchs noch immer, doch auch das bemerkte Don nicht.
    Eine halbe Stunde später hatte er die Stadt hinter sich gelassen. Eine unheimliche, alptraumhafte Landschaft lag vor ihm. In der Ferne zeichneten sich seltsam geformte Berge ab, die aus vulkanischem Gestein bestanden. Der nackte Lavaboden knirschte unter seinen Schritten. Nach wenigen Minuten platzten seine zu kleinen Schuhe auf. Don spürte nicht, daß seine Fußsohlen innerhalb weniger Augenblicke aus unzähligen Wunden bluteten. Immer wieder stolperte er, fiel zu Boden und riß sich Arme und Beine blutig. Die Hose und der Pullover hingen in Fetzen an seinem Leib. Kein Mensch kam ihm entgegen, er rannte in ein schmales Tal, das zu einer einsamen Weide führte, auf der unzählige Schafe grasten. Weit im Hintergrund war ein uraltes Torfhaus zu sehen.
    Don rannte weiter. Die Tasche, in der sich Dula befand, hielt er noch immer, krampfhaft umklammert.
    Nach zwei Stunden blieb er vor einer dampfenden Quelle stehen. Vorsichtig setzte er die Tasche ab. Die Schmerzen waren schwächer geworden. Er fühlte sich matt und völlig erschöpft.
    Im schwindenden Tageslicht sah er seine Hände an. Sie schienen ihm riesengroß.
    Er steckte die Beine in die heiße Quelle und legte sich auf den Rücken. Hunger wühlte in seinen Eingeweiden. Er erinnerte sich an die Schafe, die er vor einiger Zeit gesehen hatte. Mit einem Schrei sprang er hoch, packte die Tasche und rannte zurück. Wie ein Wahnsinniger raste er auf die Schafherde zu. Einige Tiere ergriffen die Flucht, die meisten blieben aber stehen und stierten ihn stumpfsinnig an.
    Don verkrallte seine Hände in einem Schaf, riß das zitternde Tier hoch und biß ihm die Kehle durch. Nachdem er seinen Heißhunger gestillt hatte, legte er sich nieder und schlief fast augenblicklich ein. Er hörte nicht das klägliche Schreien Dulas, die sich aus der Tasche befreien wollte, was ihr aber nicht gelang.

    Endlich hatte Coco einen Bericht der Polizei erhalten. Don war gesehen worden, doch er hatte die Stadt verlassen. Eine Suche nach ihm war hoffnungslos. Die Polizei konnte nur hoffen, daß sie Meldungen erhielt, falls Don irgendwo gesehen wurde. In einer Nachrichtensendung wurde ein Hinweis auf Don Chapman gebracht. Das war alles.
    Coco hatte sich das Abendessen aufs Zimmer servieren lassen. Für ihren Geschmack war das Essen fast ungenießbar. Man merkte deutlich, daß Island den höchsten Zuckerverbrauch in der Welt hatte. Angewidert ließ Coco das Essen stehen. Das Bier war indessen ausgezeichnet; doch das war kein Wunder: es war eine deutsche Marke.
    Ihre Unruhe wuchs von Minute zu Minute. Dorian schlief noch immer. Er stöhnte leise im Schlaf. Schließlich hielt sie es nicht mehr aus. Sie ließ sich mit Trevor Sullivan in London verbinden, der ihr entsetzt zuhörte. Doch auch er konnte ihr keinen Ratschlag geben. Das Gespräch mit Trevor hatte sie nur noch mehr deprimiert.
    Kurz nach Mitternacht ging sie schlafen. Es dauerte lange, bis sie endlich einschlief. Gegen sieben Uhr wurde sie wach. Dorian schlief noch immer.
    Lautlos huschte sie ins Badezimmer und kleidete sich rasch an.
    Um acht Uhr schlug Dorian die Augen auf. Sie mußte ihn stützen, als er auf die Toilette ging. Müde kroch Dorian ins Bett zurück. Sein Zustand hatte sich kaum gebessert. Trotz seiner Proteste bestellte Coco für Dorian eine Fleischsuppe, die er langsam löffelte.
    Nach neun Uhr rief sie bei der Polizei an. Es dauerte ziemlich lange, bis sie endlich einen Beamten erreichte, der Deutsch sprach. Der Polizist sagte ihr, daß sie über Don Chapman keinerlei Nachricht erhalten hätten. Danach versuchte Coco nochmals Magnus Gunnarsson zu erreichen, doch er war noch nicht in die Stadt zurückgekehrt.
    Dorian schluckte zwei Tabletten und trank eine Tasse Tee. Eine halbe Stunde später ließen die Kopfschmerzen etwas nach.
    „Wir müssen irgend etwas unternehmen", sagte Coco.
    „Was sollen wir unternehmen?" fragte Dorian verbittert. „Ich liege hilflos im Bett. Eine Suche nach Don ist hoffnungslos. Das

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