083 - Der Mann aus der Retorte
gurgelnder Laut kam über Dons Lippen. Vor dem Dämonenkiller blieb er stehen. Wie ein Betrunkener schwankte er hin und her.
Dorian packte Dons rechtes Handgelenk und riß es herum. Er versuchte, den Arm auf Dons Rücken zu drehen, doch es gelang ihm nicht. Don entwickelte unwahrscheinliche Kräfte. Mit einem Ruck befreite er sich aus Dorians Griff; dabei drehte er sich um die eigene Achse. Der Dämonenkiller versuchte sich zu ducken, doch er reagierte einen Augenblick zu spät. Dons linker Arm raste wie ein Windflügel auf ihn zu und traf ihn mit voller Kraft an der Stirn. Der Schlag war so gewaltig gewesen, daß Dorian, ohne einen Laut von sich zu geben, bewußtlos zusammenbrach.
Don taumelte im Zimmer auf und ab. Er stieß einen Tisch um und klammerte sich am Vorhang fest. Die Vorhangstange krachte zu Boden. Für einen Augenblick blieb Don stehen. Sein Blick fiel auf die blaue Tasche, in der sich Dula befand.
„Dula!" schrie er.
Mit einem Sprung stand er neben dem Bett, packte die Tasche und wandte sich um. Seine Bewegungen waren jetzt geschmeidig. Er riß die Zimmertür auf und stürmte in den Gang hinaus. Dabei stieß er mit dem Kopf gegen den Türrahmen. Sekunden später war er verschwunden.
Der Dämonenkiller wußte nicht, wie lange er bewußtlos gewesen war. Stöhnend wälzte er sich zur Seite. Ihm war übel, und er hatte unerträgliche Kopfschmerzen. Er versuchte aufzustehen, war aber zu schwach dazu. Keuchend fiel er auf den Rücken und schloß die Augen wieder. Ein paar Minuten bewegte er sich nicht, dann stand er schwankend auf. Er torkelte durchs Zimmer, ließ sich auf das zerwühlte Bett fallen, übergab sich und fiel in eine tiefe Ohnmacht.
Als er wieder erwachte, lag er im Bett, und Coco saß neben ihm. Im Zimmer war es dämmrig.
Rasch schloß er wieder die Augen.
„Was ist geschehen?" fragte er.
„Du hast eine schwere Gehirnerschütterung", antwortete Coco. „Ich rief einen Arzt. Er wollte dich ins Krankenhaus bringen, doch ich war dagegen. Du mußt aber unbedingt einige Tage im Bett bleiben."
Dorian strich sich mit der Zunge über die trockenen Lippen. Langsam erinnerte er sich. Don hatte ihm einen Schlag versetzt. Er setzte sich auf, ließ sich aber sofort wieder stöhnend zurückfallen. Er glaubte, sein Kopf würde zerplatzen.
„Wo ist Don?"
„Verschwunden", sagte Coco. „Er nahm Dula mit. Hat er dich niedergeschlagen?"
„Ja", hauchte der Dämonenkiller. „Aber ich glaube, daß es nicht absichtlich geschah. Er drehte plötzlich durch. Ich wollte ihn zurück zum Bett ziehen, da traf mich sein Arm. Ich wurde bewußtlos."
„So etwas Ähnliches vermutete ich. Das Mädchen in der Rezeption erzählte mir, daß Don wie ein Verrückter durch die Halle gelaufen sei. In der rechten Hand hielt er die blaue Tasche."
„Du mußt die Polizei verständigen", sagte Dorian. „Sie müssen Don suchen."
„Schon geschehen, Dorian."
„Was hast du der Polizei erzählt?"
„Nicht die Wahrheit. Ich sagte, daß Don etwas wirr im Kopf sei. Die Polizei versprach, ihn suchen zu lassen."
„Hoffentlich finden sie ihn."
„Sie werden Don schon finden", sagte Coco beruhigend.
„Ich fürchte, daß er weiterwachsen wird."
Coco nickte. Das war auch ihre Befürchtung.
„Versuche Magnus Gunnarsson zu erreichen, Coco!"
„Das habe ich schon getan - erfolglos. Er ist noch gestern auf sein Landgut gefahren. Dort hat er kein Telefon. Niemand weiß, wann er zurückkommen wird."
„Auch das noch!" brummte Dorian und schloß die Augen.
Die Kopfschmerzen wurden immer unerträglicher.
„Du mußt diese Tabletten schlucken, Dorian", sagte Coco.
Widerwillig schluckte Dorian drei Tabletten hinunter. Er fühlte sich unendlich müde. Alles drehte sich vor ihm. Coco sah er wie durch einen Schleier hindurch.
„Du mußt unbedingt… "
Mehr konnte er nicht sagen, dann war er eingeschlafen.
Coco blieb an seinem Bett sitzen. Sie rauchte eine Zigarette. Wenn sie geahnt hätte, was mit Don geschehen würde, wäre sie niemals nach Island geflogen. Im Castillo Basajaun hätte man Don vielleicht helfen können. Doch jetzt war es sinnlos, daß sie sich Vorwürfe machte.
Coco wunderte sich, daß sie noch keine Nachricht von der Polizei erhalten hatte. Don mußte doch auffallen. Er konnte einfach nicht spurlos verschwinden.
Sie wartete noch einige Minuten, dann ging sie in die Halle zu dem Mädchen in der Rezeption; doch das Mädchen wußte nichts Neues.
Don Chapman stürmte aus dem Hotel. Einige Passanten
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