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0830 - Das Vampirloch

0830 - Das Vampirloch

Titel: 0830 - Das Vampirloch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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beobachteten Sir James, während das Fenster noch immer offenstand. Ich wollte, daß er von allein anfing, über sich zu erzählen.
    Endlich hob der Superintendent den Kopf. Zuvor aber war er zusammengezuckt, als wollte er sich so eine Starthilfe geben, dann hatte er Mühe, seine Haltung zu verändern, und wir beide hörten auch sein leises Stöhnen.
    Unser Chef bot ein groteskmakabres Bild. Seine Brille war verrutscht, und Teile der Ränder waren in rote Blutstropfen hineingerutscht und hatten sie auf seiner Gesichtshaut zu breiteren, roten Flecken verschmiert. Seine Augen wirkten groß, dunkel, sie waren auch gleichzeitig leer und trotzdem fiebrig.
    Ich wußte nicht, was in ihnen funkelte, aber es war etwas vorhanden. Vielleicht eine Gier, möglicherweise auch eine andere Macht, die über ihn die Kontrolle erlangt hatte. Seine Lippen waren geöffnet, auf der unteren klebte Speichel, und als er jetzt seinen Mund wieder bewegte, da drangen die gleichen Worte hervor wie auch sonst.
    Er sprach nur vom Blut…
    Seine Arme zuckten ebenfalls hoch, er schmierte mit den Händen über Sukos Schreibtischhälfte hinweg und schüttelte dabei den Kopf. Für mich war Sir James kein normaler Mensch mehr, irgend etwas hatte ihn in seinen Bann gezogen und es mußte das Blut gewesen sein, das auch bei Suko und mir die Veränderung im Kopf hatte auslösen wollen. Nur hatten wir es früh genug bemerkt, im Gegensatz zu Sir James oder auch zu Glenda Perkins. Alles hing mit diesem verdammten Reklameblatt zusammen, auf dem ich den Namen Vampirloch gelesen hatte.
    Sir James glotzte mich an. Ja, es war ein Glotzen, aber gleichzeitig wirkte er so, als würde er einfach durch mich hindurchblicken. Ich war für ihn nicht vorhanden, sein Blick zeigte mir an, mit welchen Dingen er sich beschäftigte. Sie hatten sein Inneres übernommen, denn genau dort war er verändert worden.
    Suko und ich wußten nicht, wie wir ihn ansprechen sollten. Auch der Inspektor sah verzweifelt aus.
    Mehrmals setzte er zum Sprechen an, nur brachte er kein Wort hervor.
    Ich versuchte es. »Sir… Sir James… bitte, hören Sie mich. Geben Sie Antwort!«
    Zumindest meine Stimme hatte er wahrgenommen. Er war aus seiner Lethargie hervorgerissen worden. Sein Mund bewegte sich wieder, und er formulierte die entsprechenden Worte, die ihm in den Sinn gekommen waren. »Ich muß zum Blut. Das Blut hat mich gerufen. Sein Ruf, sein Ruf… ich… ich werde gehen.«
    »Wohin?«
    »Weg, weg…!« Er bewegte seine Hände und malte damit Kreise auf der verschmierten Fläche.
    Suko sagte nichts und überließ mir das Feld. Ich aber hatte mich längst entschlossen, Sir James nicht gehenzulassen. Er würde sich natürlich dagegenstemmen, doch ich oder wir würden es mit Gewalt versuchen. Eine andere Möglichkeit gab es nicht. Mit einer gewissen sanften Gewalt, die nur zu seinem eigenen Schutz diente.
    Als der Superintendent aufstand, erhob sich auch Suko. Ich blieb noch sitzen und fragte: »Wollen Sie zum Vampirloch? Ist es das, was Ihnen am Herzen liegt?«
    »Ich will zum Blut…«
    »Willst du ihn fortlassen, John?«
    »Nein.«
    »Ich würde es trotzdem tun.«
    »Und warum?«
    »Er kennt den Weg.«
    »Stimmt, aber wir bekommen ihn auch heraus.«
    »Was willst du dann machen?«
    Ich wartete mit der Antwort, bis sich Sir James gedreht hatte. Er sollte sie nicht unbedingt mitbekommen. Dann redete ich mit leiser Stimme. »Wir werden ihn in eine Zelle sperren müssen und ihm dabei Handschellen anlegen.«
    Zunächst zeigte Sukos Gesicht Erschrecken. Wenig später zeichnete sich darin Zustimmung ab. »Ja, es ist wohl am besten.«
    »Dann los!«
    Auch ich hatte mich inzwischen erhoben. Wir gingen von zwei Seiten auf unseren Chef zu, der gar nicht reagierte, weil er sich auf die Bürotür fixiert hatte, denn er wollte den Raum verlassen. Bevor es soweit kommen konnte, waren wir bei ihm und hielten ihn an den Armen fest. Er wehrte sich nicht, er ging weiter, nur mit dem einen Unterschied, daß wir an seiner Seite blieben und ihn führten.
    Und so schafften wir es, ihn aus dem Raum zu führen. Wohl war uns dabei nicht, denn ich konnte die Ereignisse an den Fingern einer Hand abzählen, wo es Sir James erwischt hatte.
    Allmählich festigte sich auch in mir die Überzeugung, daß es jemand auf uns abgesehen hatte. Der Begriff einer Vampir-Verschwörung wollte einfach nicht weichen…
    ***
    Noch immer hatte ich den Schrei im Ohr, den Sir James abgegeben hatte, als die Gittertür hinter ihm ins

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