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0830 - Das Vampirloch

0830 - Das Vampirloch

Titel: 0830 - Das Vampirloch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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bisher gesehen oder gehört, aber das würde sich ändern, denn nach zwei Schritten schon war sie um die linke Seite des Sichtschutzes herumgegangen - und trat ins Freie.
    Jetzt war sie sichtbar, wobei sie sich an exponierter Stelle aufhielt. Von diesem Platz aus konnte sie von den meisten Gästen gesehen werden.
    Auch von Sir James.
    Und der stand mit einer ruckartigen Bewegung auf. »Blut«, sagte er nur, »Blut…«
    ***
    Wir hatten den Keller erreicht und auch gesehen, was sich hier abgespielt hatte.
    Da stand die alte Druckpresse, auf der die süchtig machenden Reklamezettel hergestellt worden waren, aber das interessierte uns nur in zweiter Linie.
    Wichtig war der Mann. Man hatte ihn an die schwere Presse gekettet, und er hätte schon die Kräfte eines Herkules haben müssen, um sie zur Seite zu zerren.
    Die besaß er nicht, und er war auch verdammt angeschlagen, blutete am Hals, wo ihm ein Stück Haut fehlte, aber er war kein Vampir. So tief hatte der Biß nicht gereicht. Ich hatte es Suko überlassen, die Fragen zu stellen und hörte nur zu.
    So erfuhren wir von seiner Neugierde, die ihn in diese Gegend getrieben hatte, aber auch in eine Falle, aus der er sich aus eigener Kraft nicht befreien konnte.
    Er sprach, und seine Worte waren immer wieder von einem schweren Stöhnen unterbrochen. Aber sein Bericht versetzte uns auch in eine Alarmstimmung, weil Evana hier unten nicht mehr zu finden war.
    »Sie ist dann verschwunden…«
    »Wohin?« fragte Suko.
    »Weg.«
    »Nach oben.«
    »Ja, ich glaube.«
    Mein Freund schaute mich an. »Verdammt, John, wir haben genau das Falsche getan…«
    Das wußte ich selbst und befand mich schon auf dem Weg zur Treppe…
    ***
    Nichts hätte Evana größere Freude bereiten können als dieser eine Begriff, denn vom Blut der Menschen lebte sie. Es sorgte für ihre Existenz, und jeder, der sie darauf ansprach, war ihr willkommen, auch dieser Mann.
    Sie schauten sich an. »Du bist spät gekommen, ich habe dich hier noch nicht gesehen. Bist du der letzte aus dem Reigen?«
    »Ja. Ich bin Sir James.«
    Sie nickte. »Ja, ich erinnere mich, auch dir einen Reklamezettel beigelegt zu haben. Ich habe sehr genau auf die Worte meines großen Gönners geachtet. Mallmann riet mir, nicht nur die Personen um John Sinclair zu beglücken, sondern sie geschickt zu verteilen. Ich habe auf dich gewartet, und ich freue mich, dich zu sehen.« Sie winkte ihm mit beiden Händen zu.
    »Die letzten werden die ersten sein, heißt es. Bei dir möchte ich dieses Sprichwort erfüllt sehen. Du darfst dich darauf freuen, mir als erster dein Blut zu geben.«
    Sir James nickte. »Ich bin stolz darauf.« Er wollte vorgehen, doch Evana hatte etwas dagegen.
    »Nein, ich komme zu dir.«
    Sir James wartete. Er hatte seinen Hut inzwischen abgenommen und ihn neben dem Sessel auf den Boden gelegt. Die großen Augen hinter den Brillengläsern hatten einen unsteten Blick bekommen.
    Ob es Furcht oder Erwartung war, konnte wohl niemand erfassen, das wußte er nur selbst. Er schleckte über seine Lippen, bevor er davon sprach, daß er sein Blut gern abgeben würde.
    »So ist es richtig«, flüsterte Evana. Während ihrer Worte ging sie die letzten Schritte.
    Vor ihm blieb sie stehen. Sie schauten sich an.
    Blicke bohrten sich ineinander, und Evana konnte allein dadurch einen Befehl erteilen.
    Sir James setzte sich wieder hin. Er tat es mit sehr langsamen Bewegungen und hatte dabei nur Augen für die Frau, denn den Kopf hielt er zurückgedrückt.
    Sie lächelte ihn an und öffnete dabei den Mund.
    Sir James sah die beiden spitzen Vampirhauer.
    Er stöhnte sacht.
    Nicht aus Angst, sondern aus einem anderen Grund. Es war ein wohliges Geräusch, das seine Kehle verlassen hatte. Zudem war er stolz darauf, daß sich Evana ausgerechnet ihn als ersten ausgesucht hatte, um ihn in ihre Welt zu ziehen.
    Der Superintendent lehnte den Oberkörper so weit zurück, daß sein Nacken die Sessellehne berührte.
    Der Blick war jetzt gegen die Decke gerichtet. Sie kam ihm vor wie ein rauchschwarzer Himmel, in den nur an vereinzelten Stellen die Lichter wie winzige Sterne glühten.
    »Die Seligkeit des Totenreichs wird dich umfangen«, flüsterte sie ihm zu, wobei sich das Gesicht der Blutsaugerin immer mehr seinem Kopf näherte. Sir James trug ein Hemd mit einer korrekt gebundenen Krawatte.
    Evana zerrte den Knoten nach unten. Dann riß sie das Hemd so hart auf, daß die Knöpfe zur Seite sprangen.
    Jetzt war sie zufrieden.
    Sie beugte sich

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