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0830 - Die vierte Inkarnation

Titel: 0830 - Die vierte Inkarnation Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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keine Gen-Maus. Ich lege Protest ein."
    Fengor sammelte die vier Gen-Mäuse ein und steckte sie in ihren Käfig.
    „Ich werde euch sagen, was ..." Er kam nicht dazu, diesen Satz zu vollenden, denn in diesem Augenblick sprang die Tür auf, und Premisch Dorgon betrat das Labor.
    Dorgon war der Sektionsleiter des Labortrakts, ein hochaufgeschossener Solgeborener von zweiunddreißig Jahren.
    Er war stets ernst und schweigsam. Gahlmann beobachtete, daß die bleiche Gesichtshaut des Wissenschaftlers von Flecken durchsetzt war.
    Dorgon machte ein paar fahrige Bewegungen.
    „Immer für ein Spielchen aufgelegt, was?" rief er ironisch.
    „Ich weiß nicht, was du dagegen einzuwenden hast", meinte Fengor. Er war nicht nur äußerlich das krasse Gegenteil von Dorgon. Seine oft rauhen Spaße waren der Anlaß vieler Diskussionen der Solgeborenen, die hier in der SZ-1 arbeiteten. Fengor war untersetzt und muskulös.
    Er besaß ein beachtliches Doppelkinn. Seine kleinen Augen hinter den wulstigen Brauen verliehen ihm einen listigen Eindruck.
    „Gen-Experimente außerhalb des offiziellen Programms sind verboten!" herrschte Dorgon ihn an. „Gib mir die Mäuse, ich werde sie wegschaffen."
    „Wegschaffen?" echote Fengor. „Du meinst, du wirst sie in einen Konverter werfen?"
    „Ja, das ist meine Absicht!"
    Fengor blickte auf den Käfig, als müßte er stumme Rücksprache mit seinen vier Züchtungen halten. .„Du bekommst sie nicht!" erklärte er, als er wieder aufblickte.
    Dorgons Blässe schien sich noch zu vertiefen.
    „Es ist ein Befehl!"
    Gahlmann machte einen Schritt nach vorn und trat zwischen die beiden Männer. Er hatte das untrügliche Gefühl, daß sowohl Dorgon als auch Fengor bereit waren, eine gewisse Grenze zu überschreiten - und das mußte er verhindern.
    „Technisch gesehen", verkündete er sanft, „bin ich der Ranghöchste unter den Anwesenden. Zwar gehöre ich zum technischen Personal, aber das tut jetzt nichts zur Sache.
    Wir sind alle ein bißchen gereizt, deshalb dürfen wir aber nicht aufeinander losgehen."
    „Er hat recht", bekräftigte Boysen. „Preux ist der Ranghöchste, und er hat Fengor die Erlaubnis für dieses Spiel gegeben."
    Gahlmann verwünschte ihn, denn obwohl er es sicher gut meinte, verschlimmerte er nur die Situation.
    Doch Dorgon reagierte nicht. Er stand da, seine Hände öffneten und schlossen sich, als würde er in Gedanken irgend etwas Unsichtbares zerquetschen.
    „Ihr steht hier und spielt", sagte er düster. „Ihr spielt und laßt zu, daß inzwischen unser Schiff besudelt wird. Ja, besudelt, sage ich. Es wird verunreinigt und geschändet."
    Gahlmann hatte schon immer geargwöhnt, daß Dorgon eine übertriebene religiöse Neigung besaß, und diese Worte waren eine deutliche Bestätigung dafür.
    „Keiner von uns ist damit einverstanden", bemerkte Fengor, der offenbar zum Einlenken bereit war.
    „Joscan Hellmut hat unseren Protest vorgebracht, aber sie stören sich nicht daran."
    „Sie?" wiederholte Boysen. „Du meinst, er stört sich nicht daran."
    „Immer mit der Ruhe!" rief Gahlmann. „So einfach ist das nicht. Hellmut legte nur einen formellen Protest ein.
    Im Grunde genommen waren wir mehr oder weniger alle damit einverstanden, die Inkarnation zu entführen." Er lächelte humorlos. „Allerdings hat keiner von uns damit gerechnet, daß es gelingen würde. Nun haben wir die Inkarnation in einem Lagerraum der SZ-Eins, und keinem von uns ist wohl bei diesem Gedanken.
    Allerdings halte ich es für unfair, Perry Rhodan zu beschuldigen."
    Dorgon hob den Kopf.
    „Spürt ihr es nicht?" fragte er leise. „Irgend etwas Widerwärtiges und Fremdes ist in unser Schiff eingedrungen und versucht, Besitz davon zu ergreifen."
    Gerrit, ein junger Chemiker, lachte unsicher.
    „Niemand spürt etwas!" stellte Fengor fest. „Wir machen uns Sorgen, das ist alles."
    „Warum darf niemand, außer den ausgewählten Wissenschaftlern und Besatzungsmitgliedern, in den Lagerraum?" erkundigte sich Dorgon. „Warum wurden die SZ-Zwei und das Mittelteil von der SZ-Eins abgetrennt?"
    „Eine reine Vorsichtsmaßnahme", meinte Gahlmann.
    „Seid still!" schrie Dorgon. „Lauscht in eure Seelen! Da könnt ihr es spüren, wie es wispert und nagt!
    Ich fühle es ganz deutlich - und es geht von diesem Lagerraum in den unteren Decks aus."
    „Halte deinen verdammten Mund!" sagte Gahlmann trocken. „Willst du unsere jungen Leute verrückt machen?"
    Insgeheim war er nicht so selbstsicher, wie er sich gab.

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