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0832 - Das Siebte Siegel

0832 - Das Siebte Siegel

Titel: 0832 - Das Siebte Siegel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: W.K. Giesa
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wohin deine Hilfe uns beide gebracht hat«, entgegnete er. »Ist dir überhaupt klar, dass das Buch zerstört wurde?«
    »Ich finde das gar nicht mal so schlecht!«, erwiderte sie verdrossen. Sie hatte ihm helfen wollen, diese Sucht loszuwerden, und er machte ihr Vorwürfe! Das war unfair!
    »Die Hälfte der Siegel war noch verschlossen!«, hielt er ihr vor. »Wer weiß, was das für Folgen hat. Etwas wurde begonnen und kann jetzt nicht zu Ende gebracht werden. Und das alles nur wegen dieses idiotischen…«
    »Jetzt halt aber mal die Luft an!«, wehrte sie sich. »Versuch doch mal, das alles nicht allein aus deiner Perspektive zu sehen! Dann wirst du begreifen, dass ich nicht die Einzige bin, die die schleichenden Veränderungen an dir bemerkt! Wir alle machen uns um dich Sorgen, und es wird umso schlimmer, je mehr Siegel du öffnest und je länger du in diesem Buch zu lesen versuchst!«
    »Ihr versteht das alles nicht«, sagte er, und seine Stimme schien aus einer anderen Richtung zu kommen. »Weil ihr es nicht verstehen wollt. Alles ergibt einen Sinn. Wir müssen diesen Sinn nur finden.«
    »Wir müssen erst mal den Weg zurück in unsere Welt finden«, hielt sie dagegen.
    »Deshalb bin ich hier«, hörte sie Zamorra sagen - mit perfektem Stereoklang.
    Das verwirrte sie, machte sie misstrauisch. Sie wandte sich um - und erstarrte.
    Hinter ihr stand Zamorra.
    Sie sah wieder nach vorn.
    Da stand ebenfalls Zamorra.
    Er war doppelt hier!
    Unwillkürlich hob sie die Hände mit den Laserschwertern. »Ein-Trick«, flüsterte sie. »Das ist ein übler Trick, nicht wahr? Ihr seid Doubles. Ihr wollt nichts anderes als die Riesen. Die haben versagt, jetzt seid ihr an der Reihe. Mich verwirren und dann umbringen.«
    »Das ist Unsinn«, sagten die beiden Zamorras synchron, »ich will dir helfen, von hier zu entkommen. Du musst mir aber auch helfen.«
    »Welchem von euch beiden?« Sie schüttelte den Kopf. »Am besten keinem! Wo ist das Original, dem ihr nachgebildet wurdet? Wo ist der echte Zamorra?«
    Der erste deutete auf den anderen hinter Nicole. »Er ist der echte. Ich bin ein Double. Und doch sind wir beide eines. Ich denke, wenn wir alle zum Château zurückkehren, wird einer von uns beiden verschwinden, genauer gesagt, wir werden wieder miteinander verschmelzen. Und wir müssen gemeinsam gehen. Jedem kann es einzeln nicht gelingen.«
    Nicole ließ die Laserschwerter leicht wippen. »Was passiert, wenn ich einen von euch erschlage?«
    »Dann sterben wir beide«, sagte der erste Zamorra. »Aber du wirst es nicht tun. Du liebst mich. Du wirst die Waffe nicht gegen mich erheben.«
    »Da wäre ich mir an deiner Stelle nicht so sicher«, warnte sie und hoffte, dass ihre Stimme nicht zitterte, hoffte, dass sie entschlossen wirkte. »Denk an die Spiegelwelt. Bei deinem Double hätte ich nicht gezögert. Keine Sekunde lang.«
    »Ich bin aber nicht mein Spiegelwelt-Double. Das ist tot«, sagten die beiden Zamorras wieder synchron. »Die Spiegelwelt-Nicole hat das für uns alle erledigt.«
    Der erste Zamorra machte ein paar Schritte auf seine Gefährtin zu. »Wir müssen gemeinsam überlegen, wie wir hier wieder rauskommen, du und ich«, sagte er.
    »Bleib erstmal auf Distanz«, warnte sie ihn. »Komm mir nicht zu nahe. Ruf lieber noch ein paar von euch her, dann habt ihr eine bessere Chance, mich zu erledigen.«
    »Begreif doch«, stöhnten die beiden Zamorras. »Ich habe nicht die Absicht, dich zu erledigen. Ich will dir helfen, auch wenn ich ziemlich sauer auf dich bin wegen des Buches.«
    »Und wie stellst du dir die Hilfe vor?«
    »Ich glaube, du weißt, wie man diese Station verlässt«, sagte er leise.
    ***
    Nicole wartete mit einer Antwort. Sie fragte sich, was der Doppelzamorra damit eigentlich meinte. Nachdenklich sah sie von einem zum anderen, trat ein paar Schritte zur Seite, um die beiden besser im Sichtfeld zu haben; so musste sie sich nicht ständig umdrehen, um zu sehen, was einer der beiden tat.
    Sie kam sich so vor wie in der Spiegelwelt, als der dortige Zamorra noch lebte. Und sie versuchte mit ihrem Para-Sinn mehr herauszufinden. Zamorras Gedanken konnte sie nicht lesen, beide waren gleichermaßen gegen telepathische Einflüsse abgeschirmt. War das bei dem Spiegelweltler damals auch so gewesen? Sie wusste es nicht, sie konnte sich nicht erinnern, es jemals ausprobiert zu haben.
    Und hier war noch etwas identisch: die Aura.
    Auf einer emotionalen Ebene waren Nicole und Zamorra eng miteinander verbunden; wenn dem

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