0832 - Das Siebte Siegel
erträumt.
»Gut«, sagte er. »Aber was springt für mich dabei raus?«
Nicole verdrehte die Augen. »Glaub jetzt bloß nicht, ich würde dir das Passwort verraten! Das ist nach wie vor tabu!«
»Aber nein!« Fooly grinste wie ein sattes Krokodil. »Ich denke da an etwas ganz anderes.«
»Und das wäre?«, hakte sie misstrauisch nach.
»Eine Fahrt in deinem Auto!«
***
Nicole schnappte nach Luft.
»Nein!«, stieß sie hervor. »Das kommt überhaupt nicht in Frage!«
Fooly zuckte mit den Schultern. Diese - wie auch viele andere - Geste war bei Menschen und Drachen gleich.
»Keine Autofahrt - keine Hilfe bei diesem Buch«, sagte er lapidar.
»Fooly…«
»Mademoiselle Nicole?«
»Ich brauche deine Hilfe aber, kleiner Freund…«
»Und ich möchte einmal im Leben in deinem Auto mitfahren!«
»Das hast du doch schon einmal getan«, seufzte sie. »Und mir die Sitze voll gekotzt!« Mit leisem Schaudern entsann sie sich jener üblen Aktion. Fooly war gerade aus dem Drachenland zur Erde gekommen und dem Butler William, der gerade mit Nicoles Cadillac-Cabrio unterwegs war, vors Auto gelaufen. Oder was sich bei Foolys denkwürdiger Fortbewegungsart so laufen nannte… William hatte Mitleid mit dem Jungdrachen, hatte ihn auf die Rückbank gewuchtet… Und bei nicht mal besonders schneller Kurvenfahrt war es dann passiert…
»Da war mir ja auch speiübel«, seufzte der Drache. »Deshalb konnte ich die Fahrt ja nicht mal richtig genießen. Außerdem ist das schon sehr, sehr, sehr lange her.«
»Sehr lange? Bei deiner enormen Langlebigkeit?« Nicole schüttelte den Kopf. »Vergiss es, kleiner Freund.«
»Dann vergiss du das böse Buch, Mademoiselle Nicole.«
Sie atmete tief durch. »Weißt du eigentlich, dass das Erpressung ist? Und so was ist auch streng verboten.«
»Ach ja«, überlegte der Drache. »Ich nehme an, da gibt es auch ein Gesetz gegen, das du und Präsident Chirac beschlossen haben.«
Nicole nickte.
»Aber für Drachen gilt auch dieses Gesetz nicht«, sagte Fooly. »Außerdem handelt es sich nicht um Erpressung, sondern um ein Geschäft. Eine Dienstleistung gegen die andere.«
»Ein Geschäft«, murmelte Nicole.
jt
»Was ist, wenn ich deine Schulden auf die Hälfte reduziere?« Butler William, der Fooly »adoptiert« hatte, hatte den Jungdrachen dazu verpflichtet, den durch sein tollpatschiges-Verhalten angerichteten Flurschaden von seinem Taschengeld abzubezahlen - bei der inzwischen erreichten Höhe der Summe würde Fooly seine Raten wohl schon über 50 Jahre abzahlen müssen. Und es kam ja ständig immer wieder etwas hinzu…
Er schüttelte den Kopf. »Ich will eine Autofahrt«, erklärte er. »Nichts anderes. Das ist nicht verhandelbar.«
»Bist du sicher?«, fragte Nicole. »Schuldenreduzierung auf ein Drittel…«
»Autofahrt.«
»… auf ein Viertel…«
»Autofahrt.«
»Totale Schuldenbefreiung«, schlug sie schließlich vor.
»Autofahrt«, ließ Fooly sich nicht beirren.
»Eine Fahrt mit Zamorras Auto.«
»Da passe ich nicht rein. Ich will in deinem Cabrio mitfahren.«
»Ein anderes Cabrio, das ich extra für dich anmiete.«
»Nei-hein«, intonierte Fooly. »Eine Fahrt in deinem Cadillac-Cabrio, Mademoiselle Nicole.«
»Denk an Zamorra«, versuchte sie ihn zu überreden. »Du kannst doch nicht zulassen, dass das Buch ihn über kurz oder lang umbringt! Du bist doch sein Freund!«
»Komm mir nicht auf die Tour, Mademoiselle Nicole«, ächzte Fooly. »Da finden wir schon eine Lösung. Aber wenn ich dir helfen soll, das Buch wegzubringen, will ich in deinem Cabrio mitfahren. Das ist sogar zwingend notwendig.«
Sie stutzte. »Wieso denn das?«
»Hast du dir darüber denn noch gar keine Gedanken gemacht?«, fragte er. »Ihr Frauen seid doch sonst so kluge, intelligente Geschöpfe! Wohin willst du das Buch denn bringen?«
»So weit wie möglich fort von hier. So weit und an einen Ort, wo Zamorra es niemals finden wird.«
»Siehst du«, stellte der Drache fest, »dazu musst du eine größere Strecke zurücklegen. Und ich auch, wenn ich dich mit meiner Drachenmagie vor dem Einfluss des bösen Buches abschirmen soll. Ja, und was benutzt man, wenn keine Eisenbahn fährt und kein Flugzeug hier landet und die Loire hier noch nicht schiffbar ist? Sag jetzt nicht Fahrrad, das wäre die falsche Antwort. Pferd fällt auch flach. Äh… ich meine, das Pferd fällt nicht, aber es geht auch nicht, und… doch, sicher, gehen wird es, aber es kommt für den Buchtransport nicht in
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