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0832 - Die Brut ist los

0832 - Die Brut ist los

Titel: 0832 - Die Brut ist los Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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überwand er die rote Lache.
    Die Tür bildete zur Wand hin einen rechten Winkel. Der Blick in das Zimmer war für Alvin Shephard frei, aber nicht für seine Kollegin, die schaute einzig und allein auf den Rücken des Mannes.
    Und sie sah, wie Shephard zusammenzuckte.
    Es sah aus, als hätte ihn der Riemen einer unsichtbaren Peitsche erwischt. Zuerst schrak er zusammen, duckte sich, dann stellte er sich hin und starrte nach vorn.
    Er sprach kein Wort!
    »Alvin, was ist?«
    Iris erhielt eine Antwort, die sie nicht erwartet hatte. Sie hörte ein kaum unterdrücktes Würgen, das überging in ein glucksendes Geräusch. Für sie ein Zeichen, daß er etwas Schreckliches gesehen hatte.
    Okay, Iris Long war Ärztin und wurde in ihrem Beruf mit schlimmen Dingen konfrontiert. Sie brauchte nur an die Verletzten zu denken, die nach Verkehrsunfällen gebracht wurden, das alles konnte sie nicht aus ihrem Gedächtnis streichen.
    Doch jetzt vergaß sie diese Bilder. Was sie sah, war so grauenhaft, daß ihr die Worte fehlten.
    Alvin drehte sich um. Er hatte seine Hand gegen die Lippen gepreßt, stolperte einige Schritte in den Gang hinein und drückte seine Stirn dann gegen die Wand. Dort gab er Geräusche von sich, die eine Mischung aus Schluchzen und Jammern waren, denn sprechen konnte er nicht mehr.
    Die Ärztin war über die Schwelle getreten, und Entsetzen legte sich auf ihre Augen. Sie konnte genau sehen, wo es ihren Kollegen Slim Dayton erwischt hatte. Er mußte auf dem Bett gelegen haben. Was sie da allerdings sah, das war…
    Auch Iris konnte nicht mehr hinschauen. Sie wunderte sich nur darüber, wie lange sie den Atem anhielt, und sie wußte auch, daß sie das viele Blut, diesen fürchterlichen Anblick, nie mehr würde aus ihrem Gedächtnis streichen können.
    Eines aber stand fest. Es lag auf der Hand, was mit ihr und Alvin geschehen würde, wenn die beiden lebenden Leichen sie erwischten, und sie zerrte mit einem heftigen Ruck die Tür zu, wobei es ihr egal war, ob sie in die Blutlache trat oder nicht, denn das war Alvin ebenfalls passiert, und auf dem Boden zeichneten sich seine Fußspuren als dunkelrotes Muster deutlich ab.
    Sie kam sich vor, als würde sie auf unegalen Rädern laufen. Dicht neben Alvin stoppte sie. Der Mann würgte. Vor seine Füßen hatte sich eine Lache aus Speichel ausgebreitet. Dr. Shephard hatte sie bemerkt und sprach sie an.
    »Sag nichts«, ächzte er, »sag um Himmels willen nichts. Ich… ich… habe genug mit mir selbst zu tun.« Er senkte den Kopf und schüttelte ihn dann so heftig, als könnte er damit seine schrecklichen Erinnerungen abschütteln.
    Aber sie blieben, und sie blieben auch bei seiner Kollegin. Nichts konnte mehr diesen Schrecken löschen. Was da mit Dr. Dayton geschehen war, dafür gab es keinen Vergleich, dafür hatte sie auch keine Beschreibung. Es war kein Alptraum, es war die brutale Realität, und auch sie als Ärztin wußte nicht, wie sie diesen Vorgang psychisch verkraftete. Die Zukunft würde es bringen, vorausgesetzt, es gab noch eine für sie, denn momentan mußten sich beide um die Gegenwart kümmern, und die wiederum sah nicht eben rosig aus.
    Wer immer Slim auch getötet hatte, er war noch hier. Nicht direkt in der Nähe, aber der Mörder würde noch durch den Komplex irren und wahrscheinlich sogar Kumpane an seiner Seite haben. Die lebenden Leichen waren eben Artgenossen, die sich zusammenfanden und dann ihren Weg gemeinsam gingen.
    Sie atmete tief durch. Die Luft schmeckte nach Blut und Moder. Als hätte jemand in ihrer Nähe ein altes Grab geöffnet.
    Alvin Shephard würgte noch einige Male, aber spie nichts mehr aus. Er hatte nur Probleme mit seinem Magen und preßte immer wieder seine Hand dagegen. Sein Gesicht war gerötet und durch den eigenen Schweiß naß geworden. Er schaute seine Kollegin aus Augen an, die ihm beinahe aus den Höhlen quollen, die Lippen zitterten dabei, und er suchte nach Worten, die er schließlich hervorquetschte. »Ich kann es nicht fassen. Ich habe es bisher nicht glauben wollen. Was tun wir jetzt?«
    »Wir müssen so schnell wie möglich von hier verschwinden.«
    »Ja.« Dann lachte er. »Was wir hier reden, kommt mir vor wie Sprechblasen. Wir wissen beide, daß wir fliehen müssen, aber wird man uns auch weglassen?«
    Genau das war das Problem. Lebende Leichen gierten nach Menschen. Das wußten sie jetzt genau, denn ihr Kollege war das beste Beispiel gewesen, und die Untoten waren auch darüber informiert, daß es noch anderes

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