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0832 - Die Brut ist los

0832 - Die Brut ist los

Titel: 0832 - Die Brut ist los Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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schmeckten.
    An der linken Seite bildeten Regale eine fast bis zur Decke reichende Dekoration. Sie waren mit Geräten aller Art gefüllt. Dort lagen Werkzeuge wie Zangen, Hämmer oder Schraubenzieher, und die Frau eilte mit raschen Schritten darauf zu. Sie winkte noch ihrem Partner, der das Magazin nur zögernd betrat, den Blick dabei auf eine zweite Tür gerichtet, die zu einem anderen Raum führte.
    Iris konnte sogar lachen, als sie vor den Regalen stehenblieb und sich drehte. Sie funkelte Alvin Shephard an. Ihr Gesicht hatte die Härte verloren und für einen Moment eine frauliche Weichheit bekommen, was auch Ausdruck ihrer Freude war. Sie schnappte sich einen langen Schraubenzieher und hielt ihn hoch. »Das ist doch was - oder?«
    Shephard näherte sich zögernd.
    »Sag was, Alvin!«
    »Meinst du, daß wir…?«
    »Verdammt noch mal, sei doch kein Waschlappen und auch nicht so zögerlich. Natürlich packen wir es. Wir müssen die Schraubenzieher nehmen. Wenn du sie kraftvoll genug gegen ein Ziel stößt, dann wird es auch hineindringen.«
    Er nickte, war aber nicht überzeugt wie von seinem Gesicht abgelesen werden konnte.
    »Alles klar?«
    »Gut.« Zögernd griff er nach einem Schraubenzieher und schaute ihn an wie einen Fremdkörper.
    Dabei schüttelte er sich, als könnte er nicht begreifen, daß er ihn für eine bestimmte Sache einsetzen sollte.
    Iris aber schaute weiter nach. Sie griff nach einem Hammer und steckte ihn ebenfalls ein. Da sie nicht ihre Laborkittel trugen, sondern normale Kleidung, standen ihnen auch genügend Taschen zur Verfügung, denn sie hatten sich die gefütterten Jacken übergestreift.
    »Ist das in deinem Sinne, Alvin?«
    »Ja, du kannst es machen.«
    Sie schauten weiter nach. Zur Sicherheit steckten sich beide noch einen weiteren Schraubenzieher ein und konnten aufatmen. Sie sahen noch eine elektrische Säge, sie aber war einfach zu schwer, ansonsten gab es in den Regalen nur kleinere Gegenstände.
    »Wäre eine Pistole nicht besser gewesen?« fragte Shephard.
    »Nein, denn mit einer Kugel kannst du lebende Leichen auch nicht stoppen.«
    »Woher weißt du das denn?«
    »Aus dem Kino. Ich habe mich in den letzten Minuten sehr deutlich an den Film erinnert.«
    Alvin schüttelte den Kopf. »Irgendwo bist du ein Phänomen, Iris, das muß ich dir mal sagen.«
    »Bin ich nicht. Ich will nur überleben, das ist alles. Und da macht der Mensch ja Kräfte frei, die sonst verschüttet sind. Ich habe mich befreit, Alvin. Ich will nicht so enden wie unser Kollege, und ich werde mich mit allen Kräften dagegen zur Wehr setzen. Hast du verstanden? Weißt du nun, weshalb ich so handle?«
    »Ja.«
    »Dann überwinde endlich auch deine Furcht. Es hat einfach keinen Sinn, hier nur Trübsal zu blasen. Wir müssen angreifen, wir müssen in die vollen gehen.«
    Alvin schwieg. Er konnte diese Worte zwar nachvollziehen, ihm aber fehlte der kompakte Wille, um sie auch in die Tat umzusetzen. Dann schaute er nach rechts.
    Genau in der Sekunde zuckte er zusammen.
    Alvin Shephard hatte etwas gerochen. Er zog die Nase hoch, und Iris merkte es natürlich.
    »Was hast du?«
    »Ich… ich… die… die… lebende Leiche. Ich rieche sie.« Sein Gesicht wurde bleich. »Verdammt noch mal, Iris, sie ist auf dem Weg hierher! Sie wird durch die Tür kommen und…«
    Er hatte den Satz noch nicht richtig beendet, als es bereits geschah, was er befürchtet hatte.
    Die normale Eingangstür öffnete sich. Auf der Schwelle erschien eine Gestalt, die es eigentlich nicht geben durfte. Es war die Leiche, die hinter dem Steuer des Wagens gesessen hatte. Sie bewegte sich mit unsicheren Schritten in den Magazinraum hinein, und ihre kalten, klumpigen Totenklauen waren blutverschmiert.
    Da wußten beide, daß ihnen Daytons Mörder gegenüberstand!
    ***
    Die Bombe explodierte, der Wagen flog in die Luft, und das Inferno war von einer Sekunde zur anderen da, um uns mit in seinen Bann zu ziehen. Ich warf mich ebenso zu Boden wie auch Carol Wood, drehte mich dabei und sah in dieser kurzen Zeitspanne des Fallens noch, wie es meinem Freund Suko erging.
    Er befand sich in höchster Gefahr, denn er hatte sich dem Wagen genähert, um ihn auf eine Veränderung hin zu untersuchen. Ich hatte glücklicherweise den Japaner auf dem leicht schrägen Dach der Leichenhalle entdeckt, und mir war auch seine ungewöhnliche Bewegung aufgefallen, als er die Fernzündung betätigt hatte.
    Wahrscheinlich zu früh, vielleicht hatte er auch die Nerven verloren.

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