Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

0834 - Rebell gegen ES

Titel: 0834 - Rebell gegen ES Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
entwickelt zu haben schien.
    Damit hatte er Vanne entlarvt. Aber selbst wenn er ihn nicht an seine Artgenossen auslieferte, wie Saj-Saj versichert hatte, konnte er ihm gefährlich werden.
    Kershyll Vanne schreckte aus seinen grüblerischen Gedanken, als das Luftkissenboot in den Hafen der Larenstadt einfuhr.
    Zwei Gardesoldaten erwarteten ihn bereits an der Anlegestelle. „Ihnen wird eine besondere Ehre zuteil, Kershyll Vanne", sagte der eine von ihnen. „Der Auserwählte Keran-Haat hat den Wunsch geäußert, Sie zu sehen. Hotrenor-Taak erteilte inzwischen die erforderliche Sondergenehmigung.
    Folgen Sie uns."
    Die beiden Soldaten nahmen ihn wie einen Gefangenen in die Mitte und setzten sich in Bewegung.
     
    *
     
    Das Treiben in der Stadt lenkte Vanne etwas von seinen düsteren Gedanken ab. Alles stand im Zeichen des bevorstehenden Festes.
    Vanne hatte bis zu diesem Augenblick die Laren als gefühlskalt und emotionslos eingestuft. Doch am Vorabend des Fests der Urquelle - und eigentlich auch schon die Tage davor - wurde er eines Besseren belehrt.
    Die Laren zeigten sich ausgelassen, überschwenglich, fast schon euphorisch. Sie entzündeten Feuerwerke, schickten schwimmende Lichter zu Tausenden aufs Meer hinaus, bemalten die Häuser und erzeugten auf improvisierten Instrumenten schaurige Töne.
    Man sah in den Straßen Umzüge von Laren in bunten Kostümen und Masken. Obwohl sich die Laren Fremden gegenüber nur zaghaft über die Bedeutung ihres Festes äußerten, hatte Vanne erfahren, daß sie mit dieser Verkleidung ausdrücken wollten, was sie sich von einem späteren Leben erwarteten.
    Bis zu diesem Zeitpunkt hatte Vanne nicht gewußt, daß die Laren an eine Wiedergeburt glaubten. Aber wie tief ihr Glaube auch sein mochte, sie trugen ihn mit einer guten Portion Humor zur Schau.
    So sah man Laren in Menschenmasken, und sogar ein Haluter und ein Überschwerer tauchte auf. Sie verkleideten sich als Kelosker, und bauten Mastibekk-Pyramiden in verkleinertem Maßstab nach.
    Sie machten singend und grölend die Straßen unsicher, ohne sich jedoch wirklich undiszipliniert zu gebärden. Einigen sah man jedoch deutlich an, daß sie unter der Wirkung von Hallizinogenen standen.
    Doch auf einmal endete das ausgelassene Treiben schlagartig. Vanne kam mit seiner Zwei-Mann-Eskorte auf einen Platz, der von Gardesoldaten bewacht wurde.
    In der Mitte des Platzes erhob sich ein fünfzig Meter hoher Stalagmit, an dessen Fuß ein halbmondförmiges Gebäude errichtet worden war.
    Die Gardesoldaten ließen sie passieren. Vanne wurde zum Portal geführt und zwei Robotern übergeben, die ihn ins Innere des Gebäudes brachten und ihn dort sich selbst überließen. Er vermutete, daß er in diesem Augenblick nach allen Regeln der Kunst durchleuchtet wurde.
    Es dauerte nicht lange, bis ein Lare in der Kombination eines Arztes erschien.
    „Ich bin Pontek-Gool und betreue den Auserwählten", sagte er in freundschaftlichem Ton.
    „Erschrecken Sie nicht bei seinem Anblick. Sein Zustand ist kritisch, und er braucht absolute Ruhe.
    Regen Sie ihn bitte nicht auf. Gehen Sie erst gar nicht darauf ein, was er sagt. Er phantasiert im Fieberwahn."
    Pontek-Gool führte ihn zum Ende der Halle und bog dort in einen Seitengang ab. Vor einer Tür in sterilem Weiß hielt er an. Er öffnete sie und ließ Vanne den Vortritt.
    „Denken Sie an meine Worte", flüsterte ihm der Arzt zu, als Vanne den in grünes Licht getauchten Raum betrat. Hinter ihm ging die Tür leise zu.
    Der greise Lare lag auf einem Medo-Bett. Er war unbekleidet und nur mit einer milchigen Folie zugedeckt, die sich locker um seinen ausgemergelten Körper legte. Er schien zu schlafen.
    Doch als Vanne lautlos nähertrat, zuckte es in seinem Gesicht.
    „Sie sind da, Kershyll Vanne - ich kann Ihr unverkennbares Muster sehen", sagte Keran-Haat mit entrückter Stimme. ,Kommen Sie näher, noch näher. Was ich Ihnen zu sagen habe, ist nicht für andere bestimmt."
    Vanne suchte vergeblich nach einer Sitzgelegenheit, deshalb kniete er vor dem Medo-Bett nieder, so daß sein Gesicht auf gleicher Höhe mit dem von Keran-Haat war.
    „Wundert es Sie nicht, daß ich Sie sehen kann, obwohl alle Welt weiß, daß ich blind bin?" sagte der greise Lare wieder.
    „Saj-Saj hat mir gesagt, auf welche Art Sie sehen können, und daß Sie dazu keine Augen brauchen", erwiderte Vanne.
    „So ist es." Keran-Haats eingefallener Brust entrang sich ein Seufzer. „Ich habe sofort erkannt, in dem Moment, als ich Sie

Weitere Kostenlose Bücher