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0835 - Geheimnis eines Toten

0835 - Geheimnis eines Toten

Titel: 0835 - Geheimnis eines Toten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Montillon
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Amos.
    Er lachte nur und schwieg.
    Caermardhin, der letzte Tag meines Aufenthalts: Merlin hatte Recht.
    Zumindest in einem Punkt.
    Ich bin ich, ich bin kein wir. Torre Gerret, Andrew Millings und Langka -ich bestehe nicht aus getrennten Teilen. Ich bin ich. Sie alle sind ICH.
    Deshalb habe ich auch keine getrennten Eigenschaften. Ich bin nicht ewig lebend oder ewig sterbend. Ich bin beides. Ich bin nicht ein Kämpfer gegen die Hölle oder ein Sympathisant der Dämonen. Ich bin beides. Ich bin nicht gut oder böse. Ich bin beides. Und ich habe Kraft. Magische Kraft, die ich ausloten muss.
    Ein guter Weg, sie zu entdecken, wird die Suche sein. Denn als ich entstand, wurde mir eine Aufgabe gegeben. Nein, ich gab sie mir selbst. Irgendwo dort draußen in all den Welten und Dimensionen ist jemand, der so war wie ich früher gewesen bin.
    Ein Auserwählter. Ein Mensch, der von der Quelle des Lebens getrunken hat und noch am Leben ist. Er trank später als Andrew Millings, aber früher als Professor Zamorra. Und er ist seit vielen Jahrzehnten verschwunden. Ich brauche ihn. Er braucht mich. Das Schicksal verbindet uns. Oder das GESETZ. Die Auserwählung.
    »Wie heißt er?«, fragte ich Merlin.
    Der alte Magier tat, als wisse er nicht, wen ich meine. »Von wem redest du?«
    »Du weißt es«, erwiderte ich. »Der Unsterbliche, der nicht in der Hölle der Unsterblichen gefangen ist. Der also noch leben muss.« Ich habe ihm längst davon erzählt, und Merliri war anfangs wirklich überrascht. Selbst ihm ist der Blick in die Hölle der Unsterblichen verwehrt. Selbst er wusste nicht, dass dieser Unsterbliche noch leben muss.
    »Wie kommst du darauf, dass ich ihn kenne?«
    »Du kümmerst dich um derlei Dinge. Du begleitest den Erbfolger auf seinem Weg seit Jahrhunderten. Du gabst ihm Rat, als er Andrew Millings und seinen Konkurrenten zur Quell e führte. Du begleitest Professor Zamorra. Du weißt es!«
    »Und wenn ich es weiß, so sage ich es dir nicht.«
    »Ich zwinge dich!«, schrie ich, doch er sah mich nur an, aus seinen uralten, weisen Augen, und ich entschuldigte mich bei ihm. Dann offenbarte ich ihm, dass ich auf die Suche gehen werde.
    »Du musst es tun«, stimmte der Magier zu.
    »Ich werde heute gehen. Jetzt.«
    »Ich verwehre es dir nicht.«
    »Das kannst du auch nicht!«
    »Ich verwehre es dir nicht«, wiederholte Merlin, »doch ich gebe dir einen Rat. Suche weise. Entdecke deine magischen Kräfte. Und suche nicht alleine. Es gibt jemanden, der dir helfen kann. Jemanden, der dir ähnlich ist.«
    »Professor Zamorra«, spuckte ich aus. »Er ist mir nicht ähnlich.«
    »Er ist dir ähnlicher als jeder andere, denn er ist auserwählt.« Dann schränkte er ein: »Er ist dir ähnlicher als jeder andere, bis auf den, den du suchst.«
    Ich schwieg daraufhin. Zur Feier meines Abschieds erschien noch einmal Sid Amos. »Ich werde ein Auge auf dich halten«, sagte er, und es klang wie Segen und Drohung zugleich.
    Dann verließ ich Caermardhin, und die Suche begann.
    ***
    Nach einer ruhigen Nacht zwang sich Professor Zamorra, früh aufzustehen, um die Arbeit, die gestern liegen geblieben war, aufzuholen. Er schaltete seine Computeranlage an. Er musste dringend wieder einmal einige Eintragungen in seiner Datenbank höllischer Geschöpfe und Aktivitäten vornehmen - eine ebenso notwendige wie langweilige Tätigkeit, zu der er sich immer wieder zwingen musste, mit sehr unterschiedlichem Erfolg.
    Nachdem er gestern so grandios gescheitert war - der Spätnachmittagsschlaf hatte allerdings auch sein Gutes gehabt - nahm er sich vor, sich heute durch nichts ablenken zu lassen. Was auch geschehen mochte, von einer halb nackten Nicole mit eindeutigen Verführungsabsichten bis hin zu Fooly, der in der Küche randalierte - Zamorra würde arbeiten!
    Er öffnete die Datenbank und wollte gerade darangehen, den Eintrag Hölle der Unsterblichen zu aktualisieren, als ein Anruf einging.
    Zamorra seufzte. Nun ja, er hatte ja noch nicht angefangen. Also würde er den Anrufer abwimmeln, und…
    Kaum hatte er sich gemeldet, schmolzen alle seine Pläne wie Schnee in der Sonne eines strahlenden Sommertages. Es gab mit einem Mal Wichtigeres zu tun, als Bürokram zu erledigen. Viel Wichtigeres.
    »Professor«, sagte eine weibliche Stimme, die ihn elektrisierte und die er sofort erkannte. Das leicht rauchige Timbre war unverkennbar - zumal er die Stimme erst gestern gehört hatte. Mehr sagte die Anruferin nicht. Es genügte auch.
    »Sie kommen Ihrem

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