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0835 - Geheimnis eines Toten

0835 - Geheimnis eines Toten

Titel: 0835 - Geheimnis eines Toten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Montillon
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zweifele ich nicht.« Zamorra nickte nachdenklich. »Wir möchten ihn treffen.«
    »Deswegen bin ich hier.«
    »Sie sagten, er könne nicht zu uns kommen, sondern wir müssten zu ihm kommen. Weshalb?«
    »Es gibt eine notwendige Voraussetzung, bevor Sie ihm gegenübertreten können.«
    »Und die wäre?«
    »Sie müssen Ihr Amulett ablegen.«
    Audreys Worte verursachten ein unangenehmes Gefühl in Zamorras Magen. »Er hat - Angst vor Merlins Stern?«
    »Ich sagte bereits, dass seine Entwicklung nach der Verschmelzung noch lange nicht abgeschlossen war.«
    »Er wird zu einem schwarzmagischen Wesen?«, fragte Zamorra. Er wollte nicht glauben, was er hören musste.
    »Davon kann keine Rede sein. Seine Magie - oder wie immer man es nennen will, was auch in mir zurückgeblieben ist - ist keineswegs schwarz. Das Amulett greift mich nicht an, vergessen Sie das nicht, Professor.«
    »Sie ist aber auch nicht weiß oder auch nur neutral - sonst würde Ihnen die Gegenwart von Merlins Stern wiederum keine Probleme bereiten.«
    »Der Zwitter ist etwas völlig Neues - etwas noch nie Dagewesenes«, warf Nicole ein. »Die ihm innewohnende Magie scheint das ebenfalls zu sein. Aber es muss zumindest Anteile von schwarzer Magie geben, sonst…«
    »Woher wissen Sie überhaupt so gut über solche Dinge Bescheid, Audrey? Wenn Sie, wie Sie behaupten, ein Mensch sind, dem der Zwitter zufällig begegnete, dann dürften Ihnen Begriffe wie schwarze Magie nichts sagen, geschweige denn die Vorstellung davon, andere Dimensionen zu durchreisen.«
    »Er lehrte mich«, erwiderte Audrey knapp und hob die rechte Augenbraue. »Er ließ mich an seinen Gedanken teilhaben, und alles, was ich wissen muss, wurde mir innerhalb einer Sekunde offenbart. Das Wissen floss mir zu.« Sie schnippte mit den Fingern.
    »Alles theoretisieren nützt nichts«, beendete der Meister des Übersinnlichen das Gespräch und kam zur Sache. »Schreiten wir zur Praxis! Wo und wann können wir den Zwitter treffen?«
    »Sie sind bereit, ohne das Amulett zum Treffpunkt zu gehen?«
    »Natürlich«, antwortete Zamorra ohne zu zögern. Das stellte das geringste Problem dar - sollte er in Schwierigkeiten geraten, konnte er es jederzeit zu sich rufen. Wo immer auf der Welt er sich dann befand - Merlins Stern würde augenblicklich in seiner Hand materialisieren. »Allerdings stelle auch ich eine Bedingung. Das Treffen soll auf der Erde stattfinden.« Denn über Dimensionsgrenzen hinweg funktionierte der Ruf nicht.
    »Ich werde es ihm ausrichten. Er wird einen Treffpunkt benennen. Ich melde mich, sobald ich kann.«
    »Das war alles?«, fragte Nicole.
    »Sie hören von mir.« Audrey nickte und entfernte sich mit raschen Schritten.
    Nicole blickte ihr nach. »Sollen wir sie einfach so gehen lassen?«
    »Etwas anderes bleibt uns wohl kaum übrig. Lass uns in die Kneipe gehen, wenn wir schon mal hier sind. Ich könnte ein Schlückchen…«
    »Da drin ist es mir entschieden zu voll!«, unterbrach Nicole. »Gerade jetzt würde ich viel lieber eine etwas ruhigere Atmosphäre bevorzugen.«
    »Um allein und im Müßiggang darauf zu warten, dass Audrey und der Zwitter ihr Versprechen wahr machen?«
    »Also erstens müssen wir nicht dem Müßiggang frönen, nur weil wir uns allein im Château befinden, und zweitens… hm… jetzt fällt mir kein zweitens ein. Dir vielleicht?« Sie lächelte charmant, und Zamorra wusste sofort, worauf sie hinauswollte.
    Doch er ging auf das Spiel nicht ein. »Wie geht es dir, wenn du an Andrew denkst?«, fragte er stattdessen. »Mir verursacht es ein verdammt unangenehmes Gefühl. Er ist nicht gestorben, aber man kann wohl schwerlich sagen, dass das, was aus ihm geworden ist, noch er selbst ist.«
    »Zumal, wie wir soeben erfahren haben, die Entwicklung offensichtlich noch nicht abgeschlossen ist.«
    ***
    Tagebuch eines Toten:
    Protokoll des Aufenthaltes in Caermardhin
    Merlin hatte mich ermutigt, meine Gedanken und den Fortschritt meiner Veränderung zu protokollieren. Er erkannte sofort, was ich tief in mir spüre: meine Entwicklung ist noch nicht zu Ende. Ich bin tot - das soll heißen, Andrew Millings ist tot, Torre Gerret ist tot, und ebenso das Langka. Dennoch lebe ich.
    Ich stimmte Merlins Vorschlag zu -denn ich spürte schon damals, dass meine Erinnerung an die erste Zeit zu verblassen begann. Nur unter Aufbietung all meiner Konzentration konnte ich mich überhaupt noch an die Ereignisse in der Hölle der Unsterblichen erinnern die zu meiner Geburt

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