Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0836 - Das Puppenmonster

0836 - Das Puppenmonster

Titel: 0836 - Das Puppenmonster Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
Lift fuhren wir in die obere Etage, die so gar nichts tvhaftiges an sich hatte. Alles war nüchtern, da quäkten Telefone, da hämmerten Schreibcomputer. Nur an den Wänden hingen einige Plakate, die auf bestimmte Sendungen hinwiesen.
    Auch Pickerts Büro war nüchtern eingerichtet. Zum Glück war der Besucherstuhl gepolstert. Der Sendeleiter nahm hinter seinem Schreibtisch Platz und nickte mir zu. Seine Hand lag dabei auf einem Telefonhörer, als könnte er es nicht erwarten, einen bestimmten Anruf zu bekommen. »Und nun sagen Sie mir bitte, was ich für Sie tun kann, Mr. Sinclair.« Er saß noch immer wie auf dem Sprung, als wollte er jeden Moment abheben.
    »Es wird kein Problem für Sie sein, Mr. Pickert. Ich möchte mir nur Leona Lockwoods Sendung live im Studio anschauen.«
    Sein Mund blieb offen stehen. »Ähm… was wollen Sie?« Ich wiederholte es.
    Pickert lächelte schief. »Gut, ich habe Sie verstanden.« Er beobachtete seine sich bewegenden Hände. »Kann ich auch den Grund erfahren?«
    »Nein. Es geht mir nur um Leona Lockwood.«
    »Verstehe ich nicht.«
    »Es ist auch nicht nötig.«
    »Moment mal… sind Sie denn privat hier oder aus rein beruflichen Gründen?«
    »Es sind berufliche Gründe…«
    »Die Kindersendung?« unterbrach Pickert.
    »Genau die.«
    Pickert wischte über sein Gesicht. Mit meinem Wunsch hatte ich ihn wohl aus allen Träumen gerissen. »Tja«, sagte er dann, »Sie sind nicht irgendwer, Mr. Sinclair. Natürlich, ich kann Ihnen einen Platz anweisen, das ist kein Problem.«
    »Wie schön. Ich möchte auch nur im Hintergrund sitzen. Ich will nicht, daß Sie mich den anderen vorstellen. Es soll nicht bekannt werden, daß sich jemand von der Polizei im Studio aufhält. Das ist doch sicherlich zu machen.«
    »Kein Problem.«
    »Gut.«
    Pickert nickte. »Es ist mir nicht bekannt, ob Sie sich auskennen, aber bei einer Live-Sendung müssen gewisse Regeln eingehalten werden. Ruhe ist die erste Pflicht.«
    »Pardon, Mr. Pickert, ich bin kein Kind.«
    »Klar, entschuldigen Sie.«
    Ich schaute auf die Uhr. »Wenn ich mich nicht irre, haben wir noch eine halbe Stunde Zeit.«
    »Das kommt hin.«
    »Dann lassen Sie uns doch gehen!«
    Pickert tupfte sich den Schweiß von der Oberlippe. »Wenn ich Sie so höre, könnte ich direkt Angst bekommen.«
    »Wovor?«
    »Das ist ganz einfach. Vor den Folgen dessen, was hier passieren könnte.«
    Ich winkte ab. »Nun ja, das wird sich alles regeln lassen.«
    »Und Sie wollen mir nicht sagen, um was es geht. Was der eigentliche Grund Ihres Besuches hier bei uns ist?«
    »Ich will schon, ich kann nur nicht. Ich weiß auch nicht, ob überhaupt etwas geschieht. Denken Sie einfach, daß ich nur als Sicherheit dort hocke.«
    »Etwas anderes bleibt mir auch nicht übrig.«
    »Kann schon sein.«
    Wir standen zugleich auf, verließen das Büro und fuhren mit dem Lift in den Bauch des Senders.
    Die zwei Studios waren unterirdisch angelegt worden. Vor der Tür des einen leuchtete in roten Buchstaben das Wort RUHE.
    »Es läuft momentan eine Verkaufsshow. Tele-Shopping, Sie verstehen, Mr. Sinclair?«
    »Natürlich.«
    Der Sendeleiter öffnete die Tür. Mit leisen Schritten überwand er die Schwelle, und wir betraten eine andere Welt. Dort, wo die Sendung lief, war es hell wie auf einer Bühne bei einer Scheinwerferprobe. Die Lichter konzentrierten sich auf einen seriös gekleideten Mann, der die Waren anbot, die zwischendurch auf dem Bildschirm zu sehen waren. Er rasselte noch die entsprechenden Telefonnummern herunter und blieb immer nett und verkaufsfördernd.
    Von Leona Lockwood sah ich nichts, und Orson Pickert führte mich in den dunklen Hintergrund des Studios zu einem Stuhl.
    »Hier?« fragte ich leise.
    Pickert nickte.
    Ich nahm Platz.
    »Kann ich Sie allein lassen, Mr. Sinclair?«
    »Selbstverständlich.«
    »Gut. Wir können darüber sprechen, wenn die Show gelaufen ist.«
    »Machen wir.« Ich lächelte ihm zu.
    Er lächelte nicht zurück. Sein Gesicht zeigte eher einen verschlossenen Ausdruck, als er davonschlich.
    Ich aber war sehr gespannt auf die Sendung Hits for Kids…
    ***
    »Das habe ich bei Ihnen ja noch nie erlebt«, hatte Marsha, die Garderobiere, gesagt.
    »Was denn?«
    »Das fast neue Schminken.«
    »Ich bin eben etwas nervös.«
    Marsha tupfte in Leonas Gesicht herum. »Warum denn? Sie sind doch ein Profi?«
    »Es kann mit dem neuen Jahr zusammenhängen.«
    »Soll ich Ihnen das glauben?«
    »Auch«, gab sie zu. »Aber ich habe mir neue Texte

Weitere Kostenlose Bücher