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0836 - Die Traumzeit stirbt!

0836 - Die Traumzeit stirbt!

Titel: 0836 - Die Traumzeit stirbt! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Schwarz
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nicht. Er muss wieder stärker werden, die letzten Stunden haben an seiner Kraft gezehrt.
    Der Dybbuk weiß längst alles, was der junge Mann wusste. Er weiß vom Mädchenträumen und er weiß von Bima und er weiß, dass sie seine nächste Beute sein wird.
    Namatjira geht zurück zum Lager. Der Clan schläft noch. Die Mädchen ruhen etwas abseits unter lichtem Gesträuch, nackt und eng aneinander gedrängt, umschmeichelt von den ersten Sonnenstrahlen, die durch die Bäume blinzeln. Namatjira, der Mädchenträumer; schreitet nahe an der zusammengerollten Bima vorbei. Wie in Trance erhebt sich das junge, schöne Mädchen und folgt ihm willig auf dem Fuß. Es kann nicht anders, der Bannstrahl des »Kunga Tsugurpa«, des Mädchenträumens, hat es getroffen und willenlos gemacht. Kein Mädchen, das von dieser starken Magie umgarnt wird, kann ihr widerstehen.
    Der Unhold lockt Bima, die glaubt, Namatjira zu folgen, weit in den Buschwald. Er erlaubt sich das Vergnügen, Bima vom Zauber des »Kunga Tsugurpa« zu befreien, bevor er ihr den Hals aufschlitzt und mit ihrem Blut ihre Lebensenergie aufsaugt, so wie er es auch bei Woturpa getan hat. Der Unhold labt sich an der unbeschreiblichen Angst des noch unschuldigen Wesens, sie bringt ihm zusätzliche Kraft. Wohlig stöhnt er auf.
    Als er gerade den toten, zerfetzten Körper Bimas der Erde übergibt, bemerkt er die alte, völlig zerrunzelte Frau zwischen den Büschen. Namatjira hätte sie niemals gesehen, denn sie ist geschickt und spielt die Erfahrung von nahezu achtzig Jahren aus, aber der Unhold bemerkt sie sofort.
    Bimas Großmutter Wuriupranala plagt die Neugierde. Sie hat mit ihren feinen Sinnen erfasst, dass ihre geliebte Enkelin geträumt wurde und will nun wissen, an wen sie sie verliert. Wuriupranala stirbt mit einem Schock und einem Wimmern auf den Lippen. Der Unhold hätte niemals geglaubt, dass die Alte noch derart viel Lebensenergie hergibt.
    Plötzlich hält der Unhold inne. Er ist wie elektrisiert. Er lauscht. Es interessiert ihn nicht mehr, dass das Blut der Alten im heißen Boden versickert. Etwas anderes ist wichtiger. Viel wichtiger! Wuriupranala hat noch die uralten Wege kennen gelernt, sie ist auf verschlungenen Pfaden in einer Welt gewandelt, die sie Traumzeit nennt. In Namatjira hat der Unhold dieses Wissen nicht mehr gefunden, in Bima auch nicht. Sie glaubten nur, dieses Wissen zu haben. Aber Wuriupranala besitzt es tatsächlich noch in reichem Maße. Und nicht nur das. Reste der magischen Kraftlinien, die diese Welt namens Traumzeit stabil halten, sind in ihr manifestiert.
    Der Unhold kann es kaum glauben. Er ist erregt wie lange nicht mehr. Flammen , die er im Moment nicht kontrolliert, schlagen aus Namatjiras Kopf und setzen die Bäume ringsherum in Brand.
    Die magischen Kraftlinien!
    Sie sind denen , die er schon seit Ewigkeiten nicht mehr gespürt hat, ähnlich. Sehr ähnlich sogar. Ohne es zu ahnen, hat ihm sein Widersacher den lange gesuchten Weg geebnet.
    Der Unhold nutzt Wuriupranalas Wissen und wechselt in die Traumzeit.
    ***
    Zentralaustralien
    Laink war in schlimmen Alb träumen gefangen. Das schwarze Wabern, das er mit dem Beschwören abgrundtief böser Geister geschaffen hatte, saß jetzt in seinem Kopf und wollte nicht mehr weichen. Im Gegenteil. Es wurde immer schwärzer, drückender und belastender. Immer neue, Furcht erregende Fratzen manifestierten sich darin, beschimpften, verhöhnten und lockten ihn. Noch schafften sie es nicht, den Rituellen Töter zu beeinflussen. Aber steter Tropfen höhlt den Stein.
    Laink schrie unablässig und stemmte sich gegen die Höllenbrut, die er gerufen hatte und nun nicht mehr loswurde, während er sich gleichzeitig selbst für seine Tat verfluchte. Niemals hätte er Katatji für seine persönlichen Zwecke missbrauchen dürfen, niemals! Was war nur in ihn gefahren?
    Der junge Aborigine widerstand den dämonischen Einflüsterungen und Attacken nun schon seit vielen Stunden. Als aber der unheimliche Schwarze erschien und ihn mit glühenden Augen aus dem Wabern heraus anfunkelte, brach sein Widerstand schlagartig zusammen. Er hatte der Präsenz dieses überaus mächtigen Wesens nichts entgegenzusetzen.
    Töte , empfing er die Weisung des Schwarzen, dessen Namen er nicht wusste.
    Willig nahm er den Befehl an. Gleichzeitig spürte Laink, wie er aus dem Albtraum in die reale Welt zurückglitt. Felsen manifestierten sich um ihn herum, die Sonne sank gerade hinter den Horizont. Blitzschnell schloss er seine

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