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0836 - Die Traumzeit stirbt!

0836 - Die Traumzeit stirbt!

Titel: 0836 - Die Traumzeit stirbt! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Schwarz
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Woturpa fand sie entseelt in einer Felsspalte.
    Der Aranta rief die beiden Weißburschen zu sich. Während sie zu ihm hasteten, erschien ein riesiger, schwarzer Dämon mit rot glühenden Augen neben Laink und beugte sich kurz über ihn. Dann verschwand er dort, von wo er gekommen war, im Nichts nämlich.
    Als Zamorra und Woturpa mit den beiden toten Woadis am Lagerplatz eintrafen, fanden sie auch Laink tot vor. Sein Bauch war aufgerissen, das Blut schoss in Strömen hervor und bildete Seen, bevor es langsam in den Boden sickerte.
    »Wer war das«, flüsterte Nicole entsetzt. »Ein Tier?«
    Woturpa stieß einen unmenschlichen Schrei aus und sank in die Knie. Sein Oberkörper sackte zusammen, der Kopf hing schlaff nach vorne. »Jetzt ist alles verloren«, murmelte er. »Unser Gegner hat uns geschlagen, noch bevor wir richtig begonnen haben. Nun können wir die Furchtbaren Schwestern nicht mehr erwecken und somit nicht mehr in die Traumzeit wechseln. Die Schöpfung wird sterben und wir mit ihr.«
    Nicole lief es eiskalt über den Rücken.
    ***
    Asmodis lachte leise meckernd. Der einstige Fürst der Finsternis, der sich seit einiger Zeit Sid Amos nennen ließ, beobachtete das Geschehen sozusagen von einem Logenplatz aus. Es entwickelte sich sehr gut. Ausnehmend gut, um nicht zu sagen zu seiner vollen Zufriedenheit. Der kleine Fehler war längst korrigiert, die Dinge nahmen wieder ihren Lauf.
    »Nicht ganz richtig«, murmelte er vor sich hin. »Sie nehmen den Lauf, den ich ihnen verpasst habe. Ich liebe es, wenn Pläne tatsächlich funktionieren.«
    Dass sie funktionierten, war äußerst wichtig für Sid Amos, denn es galt, endlich eines der ganz großen Probleme zu lösen. Schon ein kleiner Fehler konnte dabei tödlich sein.
    Was übrigens für alle teilnehmenden Parteien gilt , stellte der Teufel zufrieden fest. Wobei ich mit einiger Sicherheit die einzige Partei bin, die überhaupt weiß, was gespielt wird. Welch ein erhebendes Gefühl, den anderen immer eine Nasenlänge voraus zu sein. Doch, wirklich: erhebend…
    ***
    Zamorra legte die toten Aborigines nebeneinander auf den Rücken. »Wir müssen sie beerdigen. Aber nicht hier an diesem verfluchten Platz«, murmelte er. »Das wäre viel zu gefährlich.«
    »Stimmt«, erwiderte Nicole. »Das große magische Potenzial der vier und das viele vergossene Blut könnten die Furchtbaren Schwestern auf dumme Gedanken bringen.«
    »Könnte man so sagen, ja. Komm, Nici, wir holen den Pick-Up. Die Toten müssen schnellstmöglich weg von hier.«
    Zamorra und Nicole gingen zu ihrem fahrbaren Untersatz, während Woturpa neben seinen Brüdern kniend und in sich gekehrt zurückblieb.
    »Da!«
    Der schrille Ausruf des Arantas ließ die beiden Dämonenjäger herumfahren.
    »Was beim kranken Backenzahn der Panzerhornschrexe ist das nun wieder?«, fragte Nicole. Unwillkürlich fuhr ihre Hand zum Blaster, den sie sich an die Magnetplatte an ihrem Gürtel geheftet hatte. Sie verharrte mit der Hand am Griff, um das atemberaubende Schauspiel zu beobachten, das gerade begann.
    Gut einen Meter über den vier Leichen bildete sich eine Art bläulicher, feinstofflicher Nebel. Gebannt starrten die Dämonenjäger auf die anfänglich dünnen und zerfasernden Schlieren, die sich aber rasch verdichteten und schließlich um sich selbst zu rotieren begannen. Ganz langsam zuerst und dann immer schneller. Eine Art Wirbel entstand, der mit zunehmender Geschwindigkeit auch an Leuchtkraft ge-- wann. Nach einigen Sekunden strahlte das Gebilde in einem intensiven Blau.
    »Sind sie das, die Furchtbaren Schwestern ?«, fragte Nicole.
    »Glaube ich nicht«, gab Zamorra zurück. »Merlins Stern zeigt keinerlei Aktivitäten. Es handelt sich also mitnichten um dämonisches Treiben. Bleiben wir einfach mal cool und schauen, was passiert.«
    Plötzlich zerfaserte das blaue Leuchten erneut. Vier einzelne Stränge kristallisierten sich heraus. Sie bildeten menschliche Konturen nach. Erst nur ganz vage, dann immer schärf er. Vier Oberkörper mit den dazugehörigen Armen und Köpfen entstanden.
    »Wow«, flüsterte Nicole fast andächtig, als sie die sich manifestierenden Gesichter erkannte. »Die Geister der vier toten Ureinwohner.«
    Tsangala, Tirlta, Tjakamara und Laink, oder vielmehr deren feinstoffliche Körper, lächelten zuerst den beiden Parapsychologen und dann Woturpa zu, bildeten einen Kreis und hielten sich an den Händen.
    »Wie eine bizarre, blaue Blume mit vier Kelchen, die aus einem einzigen Stängel

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