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0839 - Das große Feuerwerk

Titel: 0839 - Das große Feuerwerk Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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ohne sich zu verabschieden."
    Als hätte er damit ein Stichwort gegeben, öffnete sich noch im selben Augenblick die Tür, und Grukel Athosien, der Anführer der Konzepte, trat ein. Kanthall musterte ihn verblüfft.
    „Sagen Sie nicht, man hätte Sie zurückgelassen!" rief er.
    Athosien grinste. „Mich möchten Sie wohl nicht gerne hier behalten, wie?" fragte er. „Nicht, solange Sie sich keine besseren Manieren angewöhnen", antwortete Jentho Kanthall aufrichtig. „Keine Angst, meinen Anblick werden Sie nicht mehr allzu lange ertragen müssen", beruhigte ihn Athosien. „Der Aufbruch der Konzepte war ein integrierter Prozeß. Es wurde auf einmal alle Energie freigesetzt, die man benötigt, um rund drei Milliarden Konzepte von hier nach EDEN II zu bringen. Aber für ein paar Ausnahmefälle ist immer noch Raum. Schließlich bin ich nicht der einzige, der zurückgeblieben ist."
    „Wer sonst noch?" fragte Kanthall überrascht. „Viana", antwortete Athosien. „Nach Auskunft der Medos hat das Mädchen keine Aussicht zu überleben", erklärte Jentho Kanthall. „Hier nicht", gab Athosien ihm recht. „Aber auf EDEN II ist das anders."
    „Ist Ihre Medizin der unseren überlegen?"
    „Nein, das ist sie nicht. Unsere Ärzte wissen nicht mehr als Ihre. Ich rechne nicht so sehr mit den Medos als vielmehr mit dem Fluidum, wenn Sie so wollen - dem Fluidum der Gemeinsamkeit. Konzepte sind Gemeinschaftswesen. Die Heimat eines jeden Konzepts ist dort, wo alle ändern Konzepte sich aufhalten. Jeder von uns trägt mehrere Bewußtseine in sich. Aber die Zusammengehörigkeit endet nicht an der Oberfläche des Körpers, der die Bewußtseine trägt. Sie geht weiter. Wir werden viel Zeit brauchen - aber eines Tages wird es auf EDEN II nur noch ein Wesen geben, ein Wesen aus zwanzig Milliarden Bewußtseinen und drei Milliarden Körpern."
    Er hatte mit großem Ernst gesprochen. Seine Zuhörer lauschten gespannt und sahen mit einer Mischung aus Staunen und Ehrfurcht das Bild der Zukunft, das er zeichnete. „In diese Umgebung möchte ich Viana zurückbringen", vervollständigte Grukel Athosien seine Darstellung. „In der Heimat wird sie gesunden, dessen bin ich sicher."
    Jentho Kanthall nickte. „Gehen wir", schlug er vor.
     
    *
     
    Viana war bei Bewußtsein. Sie empfand keine Schmerzen. Medikamente verhinderten dies. Bluff Pol-lard saß neben der Liege des Mädchens. In seinem Blick spiegelten sich Verwirrung, Hilflosigkeit und Trauer. „Du mußt bei mir bleiben!" flehte er.
    Viana brachte ein mattes Lächeln zustande. „Solange ich lebe, bleibe ich bei dir", sagte sie. „Aber das wird nicht lange sein."
    „Das ist nicht wahr!" Der Junge schrie es fast. All seine Verzweiflung lag in diesen vier Worten. „Du wirst gesund werden! Es gibt kein besseres Medo-Zentrum als dieses hier!"
    Vianas Hand suchte tastend nach der seinen. „Die Medos tragen keine Schuld", versuchte sie, ihn zu beruhigen. „Es gibt Dinge, gegen die auch sie machtlos sind!"
    Bluff hatte Tränen in den Augen. Er wußte, daß Viana sterben würde, aber er sträubte sich gegen die Erkenntnis. Er wollte nicht wahrhaben, daß er bald alleine sein würde. Der Gedanke an Vianas Tod verwirrte ihm die Sinne.
    Das Mädchen ahnte, was in ihm vorging. Ihre Hand hatte die seine gefunden und umschloß sie. „Denk nicht daran!" bat sie. „Laß uns über etwas Lustiges reden!"
    „Lustiges?" würgte Bluff schluchzend hervor.
    In diesem Augenblick öffnete sich die Tür. Zwei Männer traten ein: Walik Kauk und Grukel Athosien. Jentho Kanthall hatte es im letzten Augenblick Walik überlassen, mit Bluff zu sprechen. Sie waren Freunde seit jener Zeit, da sie in Norne aufeinandergestoßen waren.
    Es war leicht zu erkennen, wie es um Bluff stand. Er war herumgefahren, als er die Tür sich öffnen hörte. Mit dem Handrücken wischte er sich die Tränen aus den Augen, um besser sehen zu können. „Bluff!" sagte Walik Kauk. „Viana braucht nicht zu sterben!"
    Das riß den Jungen von seinem Sitz. Er sprang auf. Das Schluchzen mischte sich mit hysterischem Lachen. „Sie wird leben?" schrie er.
    „Ja. Sie wird leben. Aber nicht hier."
    „Sondern wo?!"
    „Auf EDEN II."
    Bluff wirbelte herum. „Viana!" rief er. „Willst du wirklich dorthin?"
    Mit dem Mädchen war eine seltsame Veränderung vor sich gegangen, seitdem Grukel Athosien den Raum betreten hatte. Ihre Augen leuchteten. Die fahle Blässe des Gesichts war verschwunden. Viana hatte den Blick nicht von Athosien gewandt,

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