0839 - Das letzte Duell
etwas entgegenzusetzen hatten.
Außerdem war damit zu rechnen, dass der Spiegelwelt-Spencer querschoss.
Seneca würde ihn nicht ohne Grund auf die Menschheit losgelassen haben.
»Geschafft!«, triumphierte Tendyke, als sich endlich die letzte Schraube löste. Achtlos ließ er sie zu Boden fallen und hob das Lüftungsgitter von der Wand ab. Der dahinter liegende Schacht war stockfinster und eng, bot einem Mann jedoch genug Platz, um sich hindurchzuschlängeln.
Vielleicht, so sinnierte er, ist das aber auch genau das, was Seneca von ihm erwartete.
Langsam stieg Tendyke vom Stuhl hinunter und lehnte die Schachtabdeckung an die Wand. In diesem Moment stieß der immer noch bewusstlose Spencer ein leises Stöhnen aus. Offenbar kam der Detective wieder zu sich.
»Na endlich«, sagte Tendyke und ging neben ihm in die Knie. »Haben Sie ausgeschlafen?«
Spencer brummte unwillig. Allmählich klärte sich sein Blick.
»Tendyke«, murmelte er noch etwas angeschlagen. »Was, zum Teufel, ist passiert?«
Der Sohn des Asmodis lächelte schmal. »Das würde ich gerne von Ihnen wissen.«
Zunächst in stockenden Worten, dann immer flüssiger, berichtete Spencer, wie er in der Wüste mit seinen Männern die Todesumstände von Leroy Tucker untersucht hatte.
»Als ich in den Ort kam«, berichtete er, »war da plötzlich dieser Nebel. Alles, woran ich mich erinnere, ist eine furchtbare Kälte, dann nichts mehr…«
Tendyke nickte. Der Spencer, der ihn in seinem Büro aufgesucht hatte, war also bereits das Double gewesen.
»Hören Sie«, sagte Tendyke, »wir sind in eine Falle von iy Seneca geraten. Sie erinnern sich doch noch an Seneca?«
Spencer sah verständlicherweise nicht sehr begeistert aus, nickte aber.
Tendyke deutete auf den geöffneten Luftschacht hinter sich. »Scheint so, als hätte ich einen Weg hier hinaus gefunden. Sind Sie wieder halbwegs fit?«
Der Detective rappelte sich auf. »Ich bin noch ein bisschen angeschlagen«, gab er zu, »aber es wird schon gehen.«
»Dann kommen Sie, wir haben keine Zeit zu verlieren. Je eher wir hier raus sind, desto besser!«
Während er sprach, war Linda auf den Stuhl gestiegen und warf nun ebenfalls einen Blick ins Innere des Schachtes. »Sieht nicht sehr Vertrauen erweckend aus«, urteilte sie.
Der Sohn des Asmodis zuckte mit den Schultern. »Das bisschen Dreck wird uns nicht gleich Umbringen«, erwiderte er. »Besser, als hier tatenlos auf unser Schicksal zu warten, ist es allemal!«
»Ja, Sie haben natürlich Recht«
»Gut, ich gehe vor«, beschloss-Tendyke. »Was immer auch geschieht, bleiben Sie dicht hinter mir! Spencer, Sie bilden den Abschluss, falls Sie fit genug sind.«
Der Detective nickte. »Okay.«
Tendyke stieg wieder auf den Stuhl und zwängte sich in die enge Schachtöffnung. Muffiger Geruch drang ihm in die Nase. Die Belüftung schien nicht sonderlich effektiv zu sein. Er hoffte nur, dass der Schacht nicht in einer Sackgasse endete, und kroch los.
»Geht es?«, fragte er, als Linda nicht sogleich folgte, doch im nächsten Moment schob sie sich hinter ihm in den Schacht. Kurz darauf folgte Spencer. Tendyke nickte zufrieden. »Dann wollen wir mal sehen, wo wir am Ende rauskommen.«
Gemeinsam arbeiteten sie sich vorwärts und drangen tiefer in die Dunkelheit vor.
Nach einer Weile merkte Tendyke, wie sich der Gang nach unten zu neigen begann. Der Sohn des Asmodis lächelte in die Finsternis. Er hatte schon vorher vermutet, dass der Komplex aus mehreren Ebenen bestand. Die wirklich wichtigen Teile der Anlage mussten tiefer liegen.
»Na, wer sagt's denn?«, murmelte er, als in einiger Entfernung ein schwacher Lichtschein erkennbar wurde. »Hier dürften wir richtig sein.«
Gemeinsam krochen sie weiter, bis sie ihr Ziel erreicht hatte. Die Lichtquelle war eine Lüftungsöffnung im Schacht, die den Blick auf ein kleines Zimmer frei gab, nicht unähnlich jenem, aus dem sie zuvor geflohen waren. Auch diese Öffnung war durch ein Gitter gesichert.
Tendyke drehte sich im Schacht, bis er den Rücken gegen die Wand stemmen konnte, um sich so abzustützen. Dann trat er mit beiden Füßen gegen das Gitter. Dieses verbog sich leicht unter seiner Attacke.
Der Sohn des Asmodis grinste zufrieden und trat ein weiteres Mal mit voller Wucht zu. Jetzt brach das Gitter endgültig aus seiner Verankerung und polterte zu Boden.
»Das hätten wir«, erklärte Tendyke. Er warf noch einen vorsichtigen Blick in den Raum, dann zwängte er sich aus dem Schacht.
Lächelnd half
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