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084 - Medusenblick

084 - Medusenblick

Titel: 084 - Medusenblick Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F.Morland
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der Roderick Luxon lag.
    Inspektor Bogarde blickte nervös zu den Beamten, die auf Luxon geschossen hatten. »Kann es sein, daß sie's geschafft haben?« fragte er. Eigentlich war diese Frage an niemanden gerichtet. Er hatte nur laut gedacht.
    Es antwortete auch niemand darauf.
    »Nun, was ist mit dem Mann?« rief Efrem Bogarde.
    »Er scheint tot zu sein, Sir«, antwortete einer der MPi-Beamten.
    »Er hielt sich für unverwundbar, war es aber nicht«, bemerkte der Inspektor. »Jetzt glaube ich, daß wir auch mit dem anderen Kerl fertigwerden.«
    Der Pulverdampf verzog sich, und die Beamten mit den MPis wagten es, einen Blick in die Ausnüchterungszelle zu werfen. Gekrümmt lag Roderick Luxon auf dem Boden, das linke Bein angewinkelt. Sein »Schlangenhaar« hing leblos herab. Der Schutz, von dem er gesprochen hatte und auf den er sich verließ, hatte nicht gereicht.
    Aber der Inspektor war ein vorsichtiger Mann. Er riet den Männern, Luxon trotzdem nicht nahezukommen. Er befahl ihnen, abzurücken.
    »Luxon bleibt bis auf weiteres in der Zelle. Ich werde mir später überlegen, was wir mit ihm machen. Kann sein, daß es immer noch gefährlich ist, sich ihm zu nähern.«
    Die gesamte Revierbesatzung zog sich zurück. Sterling Wasson blieb in der Nähe des Inspektors. Bogarde schloß die Tür, durch die bis auf weiteres niemand mehr treten sollte.
    Was dahinter passierte, bekam niemand mit.
    ***
    Es gab einen Hinterausgang zum Zellentrakt. Ab und zu wurden Arrestanten durch diesen zu den Zellen geführt oder zu einem im Hof wartenden Wagen gebracht und in ein anderes Gefängnis überstellt.
    Dieser Tür näherte sich eine phantomhafte Gestalt.
    Eine Frau, deren Kopf mit züngelnden, zischenden Reptilien bedeckt war.
    Die Gorgone, die Phorkys geschaffen hatte!
    Sie war kräftiger, widerstandsfähiger, zäher als Roderick Luxon, hatte gespürt, daß er Hilfe brauchte, war gekommen, um ihn zu befreien.
    Mit magischer Kraft sprengte sie die Tür auf, ohne sie zu berühren. Dann betrat sie die Polizeistation. Eine übersinnliche Verbindung bestand zwischen ihr und Luxon, denn sie gehörten beide dem Geschlecht der Gorgonen an. Sie gehörten zusammen. Phorkys hatte sie geschaffen, jeden auf eine andere Weise, aber das spielte keine Rolle.
    Phorkys war ihrer beider Vater!
    Und die Gorgone war gekommen, um Luxon aus der Zelle zu holen. Entschlossen betrat die Schlangenhäuptige die Polizeistation. Ein grausamer Ausdruck kerbte sich um ihren faltigen, dünnlippigen Mund. Sie roch das verbrannte Kordit, und ein böses Flackern entstand in ihren grünen Augen.
    Als sie den versteinerten Polizisten sah, grinste sie zufrieden. Ihr Gorgonenbruder hatte getötet, das gefiel ihr. In dieser Nacht sollten noch mehr Menschen zu Stein erstarren.
    Gemeinsam würden sie ans grausige Werk gehen.
    Sie und Roderick Luxon.
    Sie stieß den versteinerten Sergeant um und trat an die Gittertür der Ausnüchterungszelle. Weit öffneten sich ihre schrecklichen Augen, die vielen Menschen den Tod bringen sollten, und sie zischte mit ihrer gespaltenen Schlangenzunge: »Bruder, erhebe dich! Steh auf, es gibt viel für uns zu tun!«
    Da bewegte sich die erste Schlange auf Roderick Luxons Kopf, dann noch eine und noch eine… Allmählich richteten sich alle wieder auf…
    ***
    Laute Stimmen vor der Tür.
    »Sir, Sie können da nicht rein!«
    »Und ob ich kann! Gehen Sie mir aus dem Weg!«
    »Sie scheinen nicht zu wissen, wo Sie sich befinden! Dies ist ein Polizeirevier!«
    »Das ist mir bekannt, und ich will zu dem Mann, der diese Station leitet!«
    »Das ist im Moment nicht möglich. Inspektor Bogarde ist beschäftigt. Sie werden mir sagen, was Sie wollen.«
    Draußen rumpelte und polterte es.
    »Was fällt Ihnen ein, Sir?« rief der Desk Sergeant, und dann flog die Tür auf.
    Ein hünenhafter Kerl mit silberglänzendem Haar stampfte in Inspektor Bogardes Büro. Der Leiter der Polizeidienststelle überlegte gerade, welche Befehle er seinen Leuten erteilen sollte, damit man auch des anderen Ungeheuers habhaft wurde.
    Der große, breitschultrige Mann richtete seine perlmuttfarbenen Augen auf den Revierleiter, der hinter seinem Schreibtisch saß. Sterling Wasson hatte er inzwischen nach Hause geschickt.
    »Inspektor Bogarde?« fragte der Zwei-Meter-Mann.
    Efrem Bogarde starrte ihn wütend an. »Was fällt Ihnen ein, so in mein Büro zu platzen?«
    »Ich komme morgen mal vorbei und klopfe an, wenn Sie soviel Wert darauf legen. Ich bin Mr. Silver. Ich muß mit

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